Monatsforum März Mamis 2011

--- Hier endlich mein Geburtsbericht --- vorsicht sehr lang ---

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Mitglied inaktiv

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Es war Mittwoch der 16.März 2011 und das CTG beim Frauenarzt zeigt alle 10min kräftige Wehen. Diese reichten nur leider immer noch nicht aus um den Weg für unsere kleine Maus frei zu machen. Wir waren nun 5Tage über den errechneten Geburtstermin und unsere Hebamme hat uns einen Wehencocktail vorgeschlagen. Ein ekelhaftes Gemisch aus 150ml Orangennektar, 100ml Sekt, 2 EL Sahne, 3 EL Rizinusöl und 3 Tropfen Eisenkraut (was sich auf der Verpackung als Raumduft auswies). Dieses soll nun die Verdauungsorgane anregen und so evtl. wirksame Kontraktionen auslösen. Um 16.30Uhr hatte ich mir das Glas nach über 20min endlich runter gequält. Nun hieß es warten. Es passierte erst einmal gar nichts, wir hatten einen gemütlichen Abend und gingen kurz vor Mitternacht zu Bett. Aber an Schlafen war nicht zu denken. Kurze Zeit später, gegen 1Uhr, saß ich dann auch schon mit Durchfall auf Toilette. Es hat mich völlig entleert und als ich eine halbe Stunde später wieder im Bett lag bekam ich leichte Wehen und es wurde nass zwischen meinen Beinen – Blasensprung. Ich konnte dies nur noch nicht so recht einordnen da ich noch nichts vergleichbares hatte. Die Wehen waren auszuhalten, aber schon alle 2-3min da. Durch den Druck der Wehen und sicherlich durch die Aufregung das es nun wirklich losgeht musste ich mich zwei Mal übergeben. Nach etwa einer Stunde entschied ich mich in die Wanne zu gehen um zu sehen ob die Wehen dann weg gehen. Aber das taten sie nicht und so riefen wir unsere Hebamme an und sie kam gegen 4Uhr zu uns. Sie untersuchte mich und Muttermund war nun schon 2-3cm offen. Da ich mich noch relativ fit fühlte und noch nicht sofort ins Krankenhaus wollte, haben Hebamme Verena und Marc erst noch einen Kaffee getrunken, wir haben in Ruhe die letzten Sachen zusammengepackt und dann ging’s los. Kurz nach 5Uhr waren wir dann im Kreißsaal. Ich habe mich umgezogen und wurde dann ans CTG angeschlossen und von da an wurde es richtig unangenehm denn die Wehen waren im liegen unerträglich. Hinzu kam das Leid mich ständig übergeben zu müssen, bestimmt nach jeder zweiten/dritten Wehe. Gegen 7Uhr kam dann die diensthabende Ärztin und hat mir den Katheter gelegt, davon hab ich allerdings nicht viel mitbekommen. Darüber habe ich dann Glukose bekommen und mich etwas aufzurappeln, denn ich bin schon zwischen jeder Wehe eingeschlafen vor Erschöpfung. Kein Wunder, wir waren ja nun seit fast 24h auf den Beinen. Der Muttermund war nun bei 4cm und die Wehen wurden immer schmerzhafter. Marc hat mir kurzzeitig den unteren Rücken massiert aber das machte es keineswegs besser. Ich versuchte die Schmerzen weg zu stöhnen, geschrien habe ich unter der ganzen Geburt nicht. Nach einiger Zeit konnten über das CTG nicht mehr die Herztöne der Kleinen gemessen werden, darum kam der Stationsarzt und hat der Kleinen eine Elektrode an den Kopf befestigt, diese musste er später auch ein zweites Mal legen, da die erste sich löste. Langsam verspürte ich einen enormen Drang zu pressen. Der Muttermund war binnen einer Stunde von 4 auf 7cm gegangen, jedoch durfte ich noch nicht pressen und das war verdammt schwer. Ich hatte ganz große Schwierigkeiten den Pressdrang zu veratmen. So gut mir die Hebamme das auch zeigte, ich habe es einfach nicht geschafft den Druck zu verpusten. Aber gegen 9Uhr ging es dann langsam in die letzte Phase. Verena untersuchte mich stätig um zu sehen wie weit das Köpfchen mit der Zeit ins Becken rutscht. Und dann durfte ich langsam meinem Druck auch Dampf lassen. Nur leider wurden auf den letzten Metern meine Wehen schwächer. Ich bekam einen Wehentropf, wovon ich allerdings nicht viel merkte. Die Wehen fühlten sich sehr schwach an, aber ich hab jedes Mal meine ganze Kraft genommen um die kleine Maus der Welt ein Stückchen näher zu bringen. Einmal habe ich mich mit einer Wehe in die Hocke gesetzt, aber das haben wir dann wieder bleiben lassen und ich blieb dann in meiner halb liegend/halb sitzend Position. Von der Decke hing ein Seil an dem ich mich prima festhalten und den Druck so schön in den Bauch gehen lassen konnte. Meine Beine haben so sehr gezittert, Marc und der Stationsarzt mussten sie festhalten. So konnte ich mich auch noch besser abstützen und der Papa war nun auch mitten drin statt nur dabei, was die Sache auch für ihn erträglicher machte. Und dann spürte ich wie sich mit jeder Wehe und jedem Pressen langsam das Köpfchen ankündigte. Es tat einfach verdammt weh, ich dachte mir zerreißt es alles, aber dann war das Köpfchen auch schon da. Marc war schon hin und weg und Verena fragte mich ob ich das Köpfchen schon gerne sehen möchte, aber ich dachte mir bevor mir alles vergeht lieber nicht. Aber ich habe es ganz vorsichtig ertastet. Es war ganz warm und weich und ich spürte wie die Schädelplatten übereinander verschoben waren. Meine Hand war blutverschmiert, was bei meiner Beziehung zu Blut für mich echt eklig war. Ich fragte Verena ob der Rest des Körpers nochmal so schwierig und schmerzhaft sei, aber sie beruhigte mich, ich sammelte nochmal alle Kräfte und mit ihrer Hilfe war unsere Valerie dann geboren. Ich setzte mich sofort auf und sah dann da dieses kleine zarte wunderschöne Wesen vor mir liegen. Kurze zarte Schreie kamen aus ihr raus. Sie war nur ein bisschen blau und kaum blutverschmiert. Ich war überwältigt und musste sofort weinen, auch der Papa war den Tränen nahe. Verena trocknete sie nur etwas ab, kontrollierte ob alles mit der Kleinen alles in Ordnung ist, Papa schnitt die Nabelschnur durch, ich zog schnell mein Entbindungsshirt aus und dann bekam ich sie auf die Brust. Mein Gott ich habe noch nie zuvor sowas Schönes gesehen. Sie hat sofort aufgehört zu schreien und guckte mich mit ihren großen braunen Augen an. Sie war noch so zerknautscht aber auch so verdammt hübsch. Diesen Moment werde ich für mein Leben nicht vergessen. Unglaublich! Da war sie nun, Valerie Emilia, geboren um 10:24Uhr. Ich wusste gar nicht was die drei von mir wollten als sie nach dem Moment der Geburt zur Uhr schauten und die Zeit ansagten. Da hatte ich nun die Kleine im Arm und wir drei konnten die Augen nicht voneinander lassen. Marc machte gleich ein paar Fotos um die ersten Emotionen festzuhalten. Verena entnahm der Nabelschnur etwas Blut und half mir durch drücken auf dem Bauch die Plazenta zu gebären. Das fühlte sich an als wäre nochmal ein kleineres Baby hinterher gekommen. Sie fragte uns ob wir die Plazenta mit nach Hause nehmen wollen, aber das geht doch über meine Grenzen, ich wollte mir das was mein Kind 41 Wochen lang versorgte nur einmal ansehen und es sah auch so aus wie ich es mir vorstellte. Da schon in der 37.SSW Plazentareife 3 festgestellt wurde, konnte man ein wenig weiße Kalkablagerungen erkennen. Während wir drei unsere ersten Momente genossen hat der Arzt meinen Dammriss 2.Grades versorgt. Es musste zwei Mal genäht werden. Das war schon etwas unangenehm, aber nach den Schmerzen der Geburt hat mich das wirklich nicht mehr umgehauen. Ich musste immer wieder sagen wie hübsch die Kleine ist, ich konnte es noch gar nicht glauben was da gerade passierte. Es war wie ein Rausch von Gefühlen, es gab nur uns, alles andere drum herum war für mich nicht präsent. Als meine Wunde versorgt war, hatten wir drei Zeit ganz für uns alleine. Marc machte Fotos und ein erstes Video, eine Stunde nach der Geburt der Kleinen. Dann kam Verena wieder um die Kleine zu wiegen, zu messen und erste Reaktionen kontrollieren. Eine Stunde nach der Geburt wog die Kleine also 3110gr und maß 49cm mit 33,5cm Kopfumfang. Ich bin stolz nach 9Std. vom Blasensprung bis zur Geburt ganz ohne Schmerzmittel meine Maus zur Welt gebracht zu haben. Und ich bin meinem Mann unendlich dankbar das er mir unglaublich viel Kraft gegeben hat. Ein unvergessliches Erlebnis


zwergenhoppser

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Hi Süße, sehr sehr heftig.... Aber es freut mich, dass Du Dich Dein kleines Wunder so fasziniert :) Vorallem, dass Dein Mann Dich so unterstützt hat. glg Deine Patin


-Starlight_2009-

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Wow, "schöner" Geburtsbericht. Gut geschrieben. Oh man, mir steht das alles noch bevor. habe ja schon angst vor der Geburt. Ich hasse es, wenn ich nicht planen kann und nicht weiss wie was wird Schön das du deine Valerie endlich in deinen Armen halten kannst.