okelittle
@Kleiner Käfer: Ich bin Sozialpädagogin (und arbeite mit psychisch kranken Jugendlichen und jungen Erwachsenen) zu den Krankeitsbildern gehört auch AD(H)S...zwar nicht in meiner Gruppe aber generell...haben auch immer wieder Fortbildungen dazu...deshalb(und wegen der Berührungspunkte im Studium damit) habe ich wohl auch das Gefühl alles und gleichtzeitig nichts darüber zu wissen... @all:Das hatte ich gestern noch zu dem Thema geschrieben: Wir haben nächste Woche einen Termin bei einem Ergotherapeuten...dort soll er eine Verhaltenstherapie machen.(Nach Lauth und Schlottke) und inbegriffen ein Strategietraining. ich denke, dies zielt ja darauf ab, dass er Möglichkeiten, sprich Strategien erlernt mit seiner Impulsivität "besser"/anders umzugehen. Mein Problem ist ja, dass ich durchaus das Verständnis dafür habe, dass er die -sagen wir mal- Ausraster nicht hat weil er chronisch streitsüchtig ist. Wer will schon freiwillig ständig Ärger (egal ob mit Lehrern, Eltern oder den wenig verbleibenden Freunden...) Aber mir fällt es dennoch in einigen Momenten wo er sie hat schwer verständnisvoll zu reagieren und immer ruhig zu bleiben... Finn geht auf eine Regelschule und das Problem hierbei ist ja weitläufig bekannt...die Lehrer haben i.d.R. mit großen Klassen zu kämpfen, Elternsprechtage sind erstens selten, zweitens viel zu kurz um überhaupt annähernd über die Problematik eines so besonderen Kindes und vor allem über dessen Bedürfnisse zu sprechen. Dazu kommt, dass hier hauptsächlich Lehrer aus älterer Generation lehren, die auch schon ziemlich in ihrer Routine gefangen sind und die die Kinder eher auf das negative Verhalten reduzieren. In Finn´s ganz speziellem Fall ist es so, dass die Lehrerin zwar ein gewisses Grundverständnis versucht aufzubringen, aber ich habe trotz ein/zwei guter gespräche nicht das Gefühl, dass sie diesem "Anspruch" gewachsen scheint....sie ist auch schon etwas älter... Die Betreuungs"lehrerin" hat durchaus ein sehr gutes Verständnis für seine Problematik. Sie sagt aber auch selbst, dass bei ihr die Kinder ja auch nichts aufgezwungen bekommen,der druck nicht so da ist, sondern i.d.R. frei arbeiten und entscheiden können was sie machen wollen. Das ist sowieso ja auch so ein Phänomen...lässt man Finn ein Stück weit Mitbestimmungsrecht oder Entscheidungsfreiheit arbeitet er viel konzentrierter und bereitwilliger als wenn ich (oder jemand anders sagt) "DU MUSST!"...dies oder jenes tun.... Und in der Schule MUSS man ja....Eine Förderschule stand hier (auch von Seiten der Ärzte) nie zur Debatte. Soetwas wie Kooperationsklassen gibt es hier leider nicht. Finn kann sich auch sehr wohl konzentrieren (auch ohne Medis) auf Sachen die ihm Spaß machen...Schwimmen, Lego ... oder ihn entspannen -->fernsehen, Computer/NDS spielen... Finn kann es manchmal(!) auch kaum ertragen zu verlieren, oder besipielsweise der Letzte zu sein...(wie viele ADSler liebt er es aus allem nen Wettrennen zur Not auch beim Abendessen-wer ist als erster fertig? zu machen. Auch daraus kann man ja selbst eine Strategie entwickeln...ihn also ab und an mit eigenen Waffen schlagen...aber wie gesagt...ich bemühe mich -meinem Harmoniebedürfnis entsprechend- weitestgehend ruhig und gelassen zu reagieren, seine Bedürfnisse wahr- und ernstzunehmen und ihn zu fördern wo es mir möglich ist. Aber manches Mal bringt er mich mit seinem Verhalten oder auch mit seiner Not zur Verzweiflung, weil ich ihm so gern helfen würde, es aber oft nicht kann...und vielleicht auch...weil ich Angst habe, dass ich Schuld bin...er es von mir hat, da ich mich immer öfter in ihm erkenne... Aber dennoch liebe ich ihn und schätze ihn für seine guten Seiten...natürlich...denn die Liebe von Mutter und Kind ist bedingungslos. Ergänzend möchte ich noch sagen, dass ich der Gabe von Medikamenten wirklich sehr kritisch gegenüber stehe, aber mich (sehr schweren Herzens) auf Grund dessen was ich über die Ursachen (neurobiologische/Verknüpfungen im Gehirn können nicht geschaltet werden, weil Botenstoffe fehlen)weiß dafür entschieden habe, da es nach bisherigem Forschungsstand einfach so ist, dass die Kinder in der Schule sonst total versagen...ich habe diesen Weg nicht gewählt um es mir einfacher zu machen...Im Gegenteil...einiges wird dadurch viel schwieriger...aber so gab es in der Schule-trotz einiger Rückschläge- viele Fortschritte was Sozial-und Arbeitsverhalten angeht...
Ergo ist super
bin selber ergo und finde es immer so schade, dass viele ärzte keine rezepte ausstellen oder viele eltern auch denken: spielen und basteln... wie soll das helfen!
freu mich deshalb immer, wenn ich sowas lese!
Ich find ERGO auch super...Finn hatte zum Beispiel von Anfang an nie Interesse an malen (egal was ich versuchte, Wachsmaler, Kreide, eigene Tafel, Wasserfarbe, Bunt-Filzstifte, Finbgerfarbe)-NIX zu machen...
hatte das dann schon vor der U8 oder 9 (weiß nicht mehr genau) angesprochen...bei der U zeigte sich dann auch sein "Defizit" Ich machte mir halt vor allem wegen des Schreibenlernens (wofür malen ja die Vorstufe ist) Sorgen...
Hatten dann auch insgesamt 5 Rezepte für je 10 Einheiten (ist echt viel, manche stellen nicht so viel aus...bis 6 Stück bezahlen aber glaub ich die Kassen eigentlich ohne Probleme) und hätten auch noch ein weiteres bekommen denk ich...
Bei Finn ging es nach dem Schreibkram-sag ich mal so flappsig- dann auch viel um Konzentration.
Kannst du mir was zu der Thearpie sagen? Hab zwar gegoogelt aber so von "Ergo" zu Mutter wäre noch netter;-) Werden dort die Eltern mit einbezogen??? Ist es wie ich denke so, dass die drauf abzielt dass er bessere Strategien erlernt mit sich und anderen umzugehen?
Das ist ja toll, dass du dich damit auskennst
weiß ich wen ich mal so zwischendurch fragen kann
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Sollte auch nach Lauth-Schlottke sein, aber irgendwie war das nur Wischi-Waschi; ich vermute, das Problem lag eher an der Therapeutin als an dem Konzept. Deine Probleme haben wir auch alle, der Bericht könnte von mir sein, nur dass unser ADSler nun schon fast 13 Jahre alt ist und seit 2,5 Jahren Medikinet bekommt, weil sich die Lage massiv zugespitzt hatte (bis hin zu Suiziddrohungen des damals 11-jährigen). Seitdem geht es besser, aber er ist halt wie er ist - impulsiv ohne Ende, schnell aggressiv usw. usf. Kommt mittlkerweile auch die Pubertät dazu *stöhn* Ich drücke Euch die Daumen!