Monatsforum Juni Mamis 2020

Grundlose Traurigkeit/Depression? 18 SSW

Grundlose Traurigkeit/Depression? 18 SSW

Ania88

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Hallo ihr Lieben, ich (31 J.) muss gestehen, dass ich mich hier angemeldet habe, weil ich momentan mit einem Gefühlschaos zu kämpfen habe :( und mich frage, ob es normal ist bzw. ob ich vielleicht mit einem Therapeuten darüber sprechen sollte. Ich bin jetzt in der 18 SSW (erstes Kind) und habe mich noch bis vor ca. einer Woche super gefühlt. Ich hatte zwar etwas mit Übelkeit und Müdigkeit zu kämpfen (bis zur 13 SSW), aber ist eigentlich nicht der Rede wert. Ich war auch eigentlich durchgehend sehr glücklich (noch glücklicher als vor der Schwangerschaft). Doch vor einigen Tagen überkam mich eine plötzliche grundlose Traurigkeit. Ich habe natürlich überlegt, ob es etwas gibt, was mich belastet, aber mir ist nichts eingefallen. Das Ganze hielt vielleicht 1 Stunde an und danach war alles wieder gut. In dieser einen Stunde überkam mich dann auch kurzzeitig die Angst, dass meinem Mann etwas passieren könnte in der nächsten Zeit und dass ich damit nicht klarkommen würde. Diese Angst war komplett unbegründet. Mein Mann war zu diesem Zeitpunkt sogar im Raum nebenan und ihm geht es auch super. Gut, ich dachte mir, dass das ja mal passieren kann....Hormone und so. Mir ging es dann den restlichen Tag dann wieder gut. Am nächsten Tag (abends) kam dann wieder das Gefühl, wieder grundlos und ich musste weinen, obwohl ich nicht wusste warum. Es hielt dann wieder für ca. 1 Stunde an. Das ging jetzt so die letzten paar Tage. Der Zeitpunkt ist meist unterschiedlich. Am Anfang ging es mir am Abend immer mies. Die letzten 2 Tage hat es zu Mittag begonnen und am Abend war wieder alles gut. Dieser Zustand dauert jetzt auch teilweise länger (2-3 Std), aber ich denke, dass es deshalb ist, weil ich mich jetzt auch etwas mehr in das Ganze reinsteigere und versuche eine Ursache zu finden, um diese dann auch zu bekämpfen. Es ist auch nicht so, dass ich unmotiviert bin etwas zu tun oder dass ich lustlos bin. In der Früh fühle ich mich immer sehr gut und bin motiviert, aber sobald das Gefühl aufsteigt (und es dauert immer etwas bis es mir ganz nahe geht), würde ich am liebsten einfach losweinen. Ich bin mir bewusst, dass es keinen Grund für meine Traurigkeit gibt. Ich freue mich aufs Baby. Klar ist es neu und aufregend, aber bisher war ich eigentlich dauerhappy. Und wenn ich jetzt zB daran denke, dann freue ich mich einfach und genieße die Schwangerschaft. Es ist einfach so, wie wenn jemand einen Hebel in mir bedient und sagt "Du musst jetzt traurig sein". Ich verstehe es nicht und ich möchte dieses Gefühl nicht haben :(. Ich habe auch Angst, dass es dem Kind nicht gut tut. Ich habe gelesen, dass einige eine Schwangerschaftsdepression entwickeln, aber meist im ersten oder letzten Drittel. Bei mir hat es ja erst in der 17 SSW begonnen. Außerdem passen nicht alle Symptome. Ich kann gut schlafen, bin auch motiviert und nicht antriebslos, freue mich aufs Baby, habe einen normalen Appetit... Es ist nur dieses grundlose Traurigsein, dass dann am Ende in 10 Min Weinen ausartet. Hat das wer von euch auch? Was kann man dagegen machen? :/ Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich diesen Zustand bis zur Geburt aushalte. Sich jeden Tag irgendwann mega traurig fühlen und grundlos weinen. Das ist schon die paar Tage ein Horror gewesen. Danke fürs Durchlesen! :) Ania


subidu

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Antwort auf Beitrag von Ania88

Hallo und herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! Das Gefühl kenne ich, hatte ich auch phasenweise im ersten trimester und es ist mittlerweile auch wieder weg. Es wra auch nicht jeden Tag so, sondern einfach ab und zu ich habe es auch auf die hormone geschoben und bin auch froh dass es jetzt wieder vorbei ist. Wenn du dir Sorgen machst bespricht es am besten noch mal mit deinem Arzt, mit Depressionen ist nicht zu scherzen und die Gefahr nach einer Schwangerschafts Depression in eine Wochenbettdepression zu fallen ist sehr hoch. Ich wünsche dir alles Gute und drücke die Daumen dass es nur eine Phase ausgelöst durch hormonelle Umstellung ist.


Mitglied inaktiv

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Zunächst auch von mir ein Hallo. Ja, es gibt häufiger als gedacht auch den Fall einer pränatalen Depression, und bei Leuten die diese haben ist die Chance auf eine postnatale Depression auch höher. Ich selber hatte bei meinem ersten Kind richtige Panikattacken. Ich war total fertig, ich hatte Angst aus dem Haus zu gehen irgendwann, da wir hier mit sehr vielen Brücken auf allen Wegen und unlängst der Elbe wohnen. Ich lebe mein ganzes Leben schon hier, plötzlich hatte ich Angst dass die Brücken einbrechen, dass ich ertrinke und all so n Mist. Als das Baby da war hab ich im Kinderwagen einen Zettel mit unseren Handynummern und der Adresse deponiert, weil ich Panik hatte, dass ich irgendwie von der Brücke stürze oder vom Auto erwischt werde und dann das Baby im Kinderwagen alleine da steht. Beim zweiten Kind hatte ich das nicht, allerdings war der ein Schreikind und ich hatte in den ersten Wochen echt diese Gedanken ich schmeiß das Kind gleich aus dem Fenster oder so. Man macht es natürlich trotzdem nicht, aber mich hat das so gequält überhaupt so zu denken. Ich fühlte mich völlig falsch. Wie kann ich nur denken meinem kleinen Baby sowas antun zu wollen... Fakt ist, das haben mehr Mütter als man denkt. Es ist fast schon normal, niemand muss sich dafür schämen. Aber das zu lernen hat gedauert. Wenn du sagst du sorgst dich um deine Situation, dann such dir ruhig einen Therapeuten. Mir hat das sehr geholfen und je früher man was dagegen unternimmt umso besser ist es für deine Beziehung zu deinem Kind. Ich wünsche dir alles Gute.


Regenbogenmutti

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Hallo und herzlich Willkommen! Erstmal möchte ich sagen, dass ich es ganz groß von Dir finde, dass Du offen darüber ins Gespräch gehst. Zweitens machst Du schon ganz viel richtig; Du nimmst Deine Emotionen ernst, drückst sie nicht weg und ziehst in Betracht Dir Unterstützung zu suchen. Ich bin etwas vom Fach ( arbeite mit psychisch erkrankten Erwachsenen) und habe auch selbst verschiedenste Erfahrungen mit Depressionen und Angstzuständen. Auch nach der Geburt meiner Tochter hatte es mich kalt erwischt. Diesmal ging es schon in der Schwangerschaft los, da der Gedanke an Zwillinge mich nicht wirklich glücklich stimmte. So wie Du es beschreibst ist es keine manifestierte Depression (Ängste gehen häufig in Kombination mit einher oder voraus).Wie Du selbst richtig einschätzt fehlen dafür ganztägige Symptome; eine Depression verschwindet nicht wieder nach ein paar Stunden. Das klingt nach starken emotionalen Schwankungen in der Schwangerschaft; die einen haben sie gar nicht, die anderen werden grundlos wütend/ fast pubertär und Du eben melancholisch. Grundsätzlich scheue Dich nicht eine Psychologin auf zu suchen. Ich sage immer das schadet grundsätzlich nie und kann nur gut tun! Außerdem gibt es mit dem neuen Gesetz heutzutage zum Glück auch die Möglichkeit auf einen schnellen Termin. Deine FÄ wird Dir da bestimmt helfen können mit Empfehlungen. Hast Du schon eine Hebamme an Deiner Seite? Meistens sind die etwas einfühlsamer und kennen sich auch super aus mit der Thematik. Behalte Dich weiter so gut im Auge, mach Dir keine Vorwürfe oder steigere Dich in Sorgen darüber rein. Wenn es Dich doch erwischen sollte kann man da viel machen; therapeutisch und medikamentös-auch während der Schwangerschaft und Stillzeit. Und: meine große 9-jährige Tochter ist ein lebensfrohes, fröhliches Mädchen geworden


Ania88

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Ich danke euch für eure Antworten. Es hat mir gut getan sie durchzulesen. :) Leider bin ich erst jetzt zum Antworten gekommen. Die letzten Tage habe ich damit verbracht mit mir nahestehenden Menschen über meine Gefühle zu sprechen. Das hat mir sehr gut getan. Ich habe auch mit Yoga und Meditation begonnen und muss sagen, dass es wirklich Balsam für den Geist ist. Am Freitag habe ich auch einen Therapeuten angerufen, bei dem ich vor meiner SS für paar Einheiten in Therapie war. Mir ging es da psychisch gut, aber ich habe den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen und habe mir gedacht, dass es gut wäre, wenn ich die erste Zeit mit jemandem darüber spreche, da es doch ein großes Ereignis für mich war. Als ich dann schwanger wurde und die Müdigkeit und leichte Übelkeit begonnen hat, habe ich die Sitzungen pausiert. Ich wollte mich auf die Schwangerschaft konzentrieren bzw meinem Körper etwas Ruhe gönnen. Auf jeden Fall hat mein Therapeut mir geraten, dass ich mit einer Hebamme oder einem Therapeuten spreche, die auf solche Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft bzw. Schwangerschaftsdepression spezialisiert sind. Ich kann zwar auch zu ihm gehen, aber er hat in diesem Bereich noch keine Erfahrungen gemacht. Ich habe am Mittwoch meinen nächsten Termin beim Frauenarzt und werde meinen Arzt fragen, ob er mir wen empfehlen kann. Ich schäme mich nicht für mein Gefühl und wenn das hier jemand liest und sich in meiner Gefühlslage wiederfindet, dann kann ich dir nur sehr Nahe legen, dass du darüber sprichst und dir helfen lässt. Jeder Mensch reagiert anders auf Lebensveränderungen und in diesem Fall auch auf Hormone. Wir suchen uns nicht aus, wie wir fühlen. Wenn ich entscheiden könnte, würde ich mir nie wünschen, dass ich mich grundlos traurig fühle. Wer würde das schon? @Regenbogenmutti Danke für deine Worte! Mir ging es gestern schon besser als vorgestern. Ich konnte gestern auch wieder über Dinge lachen. Die beiden Tag zuvor hat dieser Zustand der Traurigkeit leider doch sehr lange angehalten (fast den ganzen Tag). Es ist dann zwar besser geworden, aber so ganz ich selbst bzw. das Gefühl, dass ich mich wieder normal fühle, hatte ich fast 2 ganze Tage über nicht. Ich habe das Gefühl, dass es langsam wieder bergauf geht, aber ich möchte nichts dem Zufall überlassen, deshalb werde ich mir eine Hebamme oder einen Therapeuten suchen. Ich danke euch vom Herzen für eure Antworten. Es tut gut zu hören, dass man nicht alleine ist und dass auch andere so empfinden. Wenn man sich gerade so schlecht fühlt, hat man irgendwie immer das Gefühl, dass man alleine mit diesem Gefühl ist. Und man glaubt, dass man aus diesem Loch nie wieder rauskommen wird. Doch so ist es nicht.