Halluzinelle von Tichy
Ich bin gestern in einem Elterntreff in meiner Kleinstadt ziemlich angefeindet worden, als ich erwähnte, dass ich vor habe mein Kind mit einem Jahr oder knapp darüber halbtags in die Kita zu geben und dann wieder zu arbeiten. Zuvor habe ich in einer großen Stadt gewohnt und da war es eher unüblich länger als ein Jahr zu Hause zu bleiben. Hier sind die Mütter meistens 3 Jahre nur zu Hause und oft noch länger. Dagegen sage ich ja nichts, auch wenn ich selbst eher der Meinung bin, dass ein Kind irgendwann nicht nur die Mutter braucht, sondern auch viel Kontakt zu anderen Kindern, am besten einer festen Gruppe. In einer Großfamilie hat man das ohnehin. Natürlich kann man das auch für ein Einzelkind organisieren mit Turnen, Musikschule, Krabbeltreff...Meine große Tochter ist mit einem Jahr in der Kita gewesen und ihr hat es gefallen und ich hatte nie das Gefühl, es sei grausam mein Kind "so früh" abzugeben. Sie hat da viel gelernt, vor allem im Bereich Sozialverhalten und in der Sprache. Aber auch verschiedenes Basteln, Malen, Gärtnern... z.T. auch Sachen, die ich zu Hause nie so früh mit meinem Kind versucht hätte. Ich denke, man kann durchaus arbeiten gehen und trotzdem eine gute Mutter sein. Abgesehen davon ist es natürlich auch eine finanzielle Frage, wie lange man zu Hause bleiben kann. 1-2 Jahre sind bei uns noch möglich, aber 3 definitiv nicht. Wie sieht es bei euch aus? Wie lange wollt/könnt ihr zu Hause bleiben? Was habt ihr für ein Gefühl dabei? Wie beurteilt das eure Umgebung?
Ja, das ist eine schwierige Sache ;) Bei mir auf der Arbeit hat man mich immer schief angeschaut, als ich erwähnte, dass ich drei Jahre zu Hause bleiben will. Es lohnt sich für mich nicht einen Krippenplatz zu bezahlen (500 EUR) und Teilzeit arbeiten zu gehen, mein Weg ist zu weit und ich wäre zu lange weg. Bei mir auf der Arbeit ist es gängig schon nach paar Monaten wieder arbeiten zu gehen, aber das sind dann eher die Karriere-Mamis. Wenn du das aber nicht finanziell hinbekommst und sich arbeiten lohnen würde, würde ich es auch machen. Was bleibt dir anderes übrig? Meine Mutter war sieben Jahre mit mir zu Hause und ich denke es war gut so.
Hallo!! Du sprichst mir aus der Seele, denn auch ich habe vor, meine Kleine mit 1 Jahr in die Kita zu geben. Ich bin mir absolut sicher, dass es für die Kids viele Vorteile hat-allem voran beim Sozialverhalten werden sie dort viel lernen. Wie du schon sagtest, lernen die Kleinen dort unheimlich viel und vor allem früher, als man es ihnen vielleicht zutraut. Ich komme aus den neuen Ländern, lebe nun in Westdeutschland und bin manchmal erschüttert, wie schlecht die Kinderbetreuung hier geregelt ist... Auch bei uns ist finanziell nicht mehr drin als 1 Jahr Elternzeit. Außerdem möchte ich selbstbestimmt als Frau leben und da gehört für mich mein Job einfach dazu!
Hallo, ich komme zwar aus dem Juli-Bus aber möchte gerne dazu was schreiben. Ich komme aus einer großen Stadt und bei uns ist es total normal sein Kind mit 1 Jahr in die kita zugeben. Es wird gar nichts anderes erwartet. Teilweise wird man sogar gefragt, ob man früher wieder Arbeiten gehen möchte. Ich persönlich hab damit kein Problem und sehe das wie du. Kinder brauchen Kontakt zu anderen Kindern. So lernen sie doch am schnellsten. Natürlich ist es als Mutter schwer sein Kind abzugeben aber bei uns wäre es finanziell nicht machbar, wenn ich länger Zuhause bleiben würde. Und ganz ehrlich, irgendwann möchte man auch wieder in die Arbeitswelt einsteigen und als Frau und nicht nur als Mutter gesehen werden.
Ich wohne auch in einer größeren Stadt, ein Jahr Elternzeit ist hier normal. Anders würde es bei uns finanziell auch gar nicht gehen! Nach 12 Monaten werde ich 75% arbeiten gehen, also 6 Stunden am Tag. In meinem Kollegenkreis geben manche ihr Baby mit 8 Wochen (!!!) ab. Das finde ich etwas früh. Wenn es nach mir ginge, würde ich gerne länger Zuhause bleiben, aber es ist nicht machbar. Mein Mann ist in Ausbildung, wir leben von meinem Gehalt.
Hi bei uns im Ort ist genau das Gegenteil. Jeder fragt mich ob mein großer (wird am Sonntag 2) schon in die kita geht. Und wenn ich das verneine werde ich komisch angesehen. Mein Sohn kommt nächstes Jahr im September rein. Bin ja jetzt eh zuhause. Zudem finde ich es praktisch das wir noch so flexibel sind.Beim kleinen bin ich auf jedenfall auch 2 Jahre Zuhause. Danach möchte ich auch wieder arbeiten gehen. Finde es soll jeder so handhaben wie er möchte. Hat alles Vor und Nachteile.
Ja, da scheiden sich wohl einfach die Geister. Ich war beim Großen 18 Monate zu Hause, das fand ich super, dann hatte er ein Jahr lang eine Kinderfrau und ging dann mit zweieinhalb in den Kindergarten. Früher hätte ich ihn nicht schicken mögen, weil ich die Betreuung hier dafür einfach nicht gut genug finde. Und er ist ein verschmustes, anhängliches Kind, ich wollte ihn einfach nicht schon so früh einer Gruppe "unterordnen". Davon ab, hat der Kiga hier in der Straße keine U2-Betreuung. Jetzt bei Flip bleibe ich nur ein Jahr zu Hause, was ich schade finde, aber finanziell ist es einfach nicht anders machbar. Ich werde aber auch ihn dann noch nicht in eine Kita geben, siehe oben ;) Wenn ich Glück habe, bekommen wir unsere Kinderfrau wieder, ansonsten kommt er zu einer Tagesmutter. Letztlich hängt die Entscheidung meiner Meinung nach von verschiedenen Faktoren ab: Finanzielle Situation, Qualität der Betreuung, Charakter des Kindes. Für Max, den Großen, wäre Betreuung ab einem Jahr nicht gut gewesen, davon bin ich überzeugt. Aber ich kenne Kinder, für die ist das super. Es muss halt jeder individuell entscheiden und vertreten können.
Ick bin jebürtije Berlinerin und da jehn die Kinder in den Jarten und die Eltern uff Arbeit. Ich bin mit einem halben Jahr in die Krippe gekommen und wollte später den Kindergarten gar nicht mehr verlassen. Edgar ist mit exakt einem Jahr in den Kindergarten gekommen und er hat sich sofort wohl gefühlt. Fritz kommt da auch mit einem Jahr hin und wird bestimmt genauso glücklich. Er ist ja jetzt auch jeden Tag dabei, wenn ich Edgar abhole und lernt den Kindergarten ja ganz selbstverständlich kennen. In einer Kleinstadt oder auf dem Land sind die Lebenshaltungskosten eventuell geringer, dass die Frauen sich diesen "Luxus" 3 Jahre zu Hause bleiben zu können, leisten können. Ich könnte nicht mal 2 Jahre zu Hause bleiben. Bei uns geht das nur so lang, wie es Elterngeld gibt. Wir bauen ja auch gerade und das kostet zusätzlich. Mal abgesehen davon, dass es mit einem Jahr auch langsam schwierig wurde Edgar ausreichend mit Anregungen, Spiel, Spaß etc. zu versorgen. Im Kindergarten haben die ja viel mehr Möglichkeiten. Ich könnte mir auch vorstellen, die Frauen die andere Frauen deswegen als Rabenmutter darstellen, sind selbst sehr lang zu Hause bei Mutti gewesen oder waren womöglich gar nicht im Kindergarten, so dass ihnen die positiven Erfahrungen fehlen. Mir ist auch schon aufgefallen, dass die Kinder, die erst mit 3 in den Kindergarten kommen, viel größere Schwierigkeiten mit der Umstellung haben als die Kleinen, die mit 1 Jahr eingekitat werden. Also! Lasse einfach reden ..... und mach Dein Ding
Bei der Großen habe ich damals nach 9 Monaten wieder angefangen zu arbeiten (Elterngeld gab es damals nicht). Erst 11, dann 21 Stunden (als sie 14 Monate alt war), jeweils 8,5 Stunden am Stück. In der Zeit war sie meistens bei meinen Eltern, die auch meinen Neffen betreuten (2 Jahre älter). Wenn ich Nachtschicht hatte oder meine Eltern im Urlaub waren, passte mein Mann auf. Für uns alle war das ideal. Das lief so, bis sie in den Kindergarten kam. Sie hatte so regelmäßig Kontakt zu ihrem Cousin. Das hat gereicht. Ab 19 Monaten war ich mit ihr je ein Mal pro Woche im Spielkreis und beim Turnen. Mit 2,5 Jahren kam sie dann 3 Vormittage in eine Spielgruppe, mit 3,5 Jahren in den Kindergarten (nur vormittags, mehr wollte sie nicht). In die Schule geht sie jetzt auch nur vormittags, auf eigenen Wunsch. Mein Mann und ich haben ihr zuliebe seit dem Kindergartenstart abwechselnd im Schichtdienst gearbeitet (ich nur 50%). Das hat perfekt funktioniert. Dieses Mal habe ich vor, das erste Jahr daheim zu bleiben. Ich habe zwei Jahre Elternzeit beantragt und werde vermutlich erst im Oktober oder November nächsten Jahres wieder langsam anfangen zu arbeiten, 10 Stunden oder so. Wir wollen in den Sommerferien zur Verwandtschaft fliegen, und es ist schon schwierig genug, den Urlaubsantrag meines Mannes genehmigt zu bekommen. Außerdem kommt die Große nächstes Jahr in die 4. Klasse und wird anfangs Unterstützung und Arschtritte brauchen, damit das mit dem Übertritt was wird. Finanziell wird es zwar eng, aber das wird schon klappen. Ansonsten werden wir es beim Kleinen ähnlich machen wie bei der Großen. Nur dass die Oma nicht mehr regelmäßig eingespannt wird, weil ja eh fast immer einer von uns wegen der Großen daheim ist. Ich finde die Krippen (und Horte) hier in der bayr. Pampa nicht ideal und bin froh, dass wir nicht darauf angewiesen sind. Den meisten Kindern schadet es sicherlich nicht. Kinder mit Problemen gehen hier aber leicht unter, weil die spezielle Förderung fehlt und sie "mitschwimmen" müssen. Das können ein Elternteil, eine Oma oder auch eine Tagesmutter mit wenigen Kindern ganz anders auffangen.
ich finde jede Familie muss für sich den richtigen Weg finden. Was andere da sagen, spielt doch überhaupt keine Rolle. Es gibt auch viele Frauen die einfach wieder arbeiten gehen müssen um finanziell überhaupt alles gewuppt zu bekommen. Und so lange es den Kindern dabei gut geht ist doch alles gut.
Andere Frauen wollen einfach gerne wieder arbeiten gehen...
Ich bin nun seit 6 Jahren zu Hause. Die Große wurde jetzt eingeschult und was soll ich sagen, nach gerade mal 5 Wochen Schule haben wir jetzt 14 Tage Herbstferien. Heute ist der letzte Schultag (Niedersachsen). Ich finde mit Schulkindern ist es verdammt schwierig die ganzen Ferien aufzufangen. Da ist absolute Organisation angesagt.
Leben und leben lassen! Hauptsache es geht allen gut dabei, das ist für mich einfach das wichtigste