FräuleinMotte
Hallo ihr Lieben!
Ich versuche mich nun an einem Bericht. Da ich mich nicht kurz fassen kann, lasse ich den Teil von Zuhause weg. Ich sag nur so viel: es ging in der Nacht von alleine los und ich blieb bis 14 Uhr zuhause und arbeitete mit den Wehen - abwechselnd mit der Unterstützung meines Mannes oder meiner Mutter. Zwischendrin gab es Freudentränen auf meiner Seite, weil es von allein losging und ich wusste: egal wie er nun zur Welt kommt, er ist so weit. Den Startschuss hat ER gegeben! Mein Baby kommt.
Irgendwann sackte mein Kreislauf immer wieder ab und ich wollte in die Klinik. Dort angekommen wurde ich untersucht und das Baby ewig vermessen. In Rückenlage waren die Wehen kaum zu ertragen. Leider wurde lange geschallt...es wurden zwei Ärzte hinzugezogen, da sie nicht gut messen konnten und auf ein sehr hohes Gewicht von ca. 4.400-4.500 Gramm kamen. Das würde ein zusätzliches Risiko zum Zustand nach Sectio bedeuten.
Wir entschieden uns noch etwas weiter zu machen und den Fortschritt der Geburt abzuwarten.
Dieser blieb leider aus. Ich hatte kräftige Wehen, in 3 Minuten Abständen. Dennoch wollte sich das Köpfchen nicht richtig einstellen. Wie bei meiner Tochter damals. Es wurden weitere Maßnahmen besprochen - wie zb Fruchtblasensprengung. Wir entschieden uns gegen jede Intervention und wählten den Kaiserschnitt, so lange es uns noch gut ging. Nie wieder wollte ich unter der Geburt wieder in Not geraten.
Es dauerte eine ganze Weile bis es soweit war. Meine Wehen waren kaum noch zu ertragen, ich hab fleissig die Kotztüte gefüllt. Mein Mann und die Hebamme waren meine Stütze. Unser Mantra war: Die Wehen sind gut fürs Kind. Nimm sie an, nimm jede Wehe für ihn mit.
Irgendwann war es dann soweit und ich lag auf dem OP Tisch. Es ging alles so viel ruhiger zu als damals...jeder Schritt wurde mir erklärt. Die Stimmung ausgelassen und glücklich. Es gab Scherze, nette Worte.
Ich blickte in die strahlenden blauen Augen meines Mannes, während der erste kurze Schrei meines Sohnes ertönte. Wieder habe ich vor Freude geweint. Der Kleine hat erstmal den Oberarzt angepinkelt und für Gelächter gesorgt. Die ersten "Ja, der ist wirklich groß!" Kommentare wurden abgegeben.
Ich bekam den Kleinen auf die Brust und durfte ihn ausgiebig bekuscheln.
Später ging mein Mann mit ihm in den Kreißsaal und hatte sein eigenes Bonding, Haut an Haut.
Damals habe ich geweint, während ich auf meine Tochter wartete. Dieses Mal habe ich gelächelt und mit geschlossenen Augen ein bisschen Kraft getankt. Schliesslich kam mein Sohn zu mir und wurde mir nur in Windel ins Bonding-Top gelegt. So haben wir die ganze Nacht verbracht.
Es war alles so friedlich und voller Liebe. Alles war ruhig und einfach "normal"..
Und nun kommt der Knaller:
Der Kleine brachte 4.900 Gramm auf die Waage. Eine spontane Geburt wäre sehr wahrscheinlich nicht friedlich verlaufen.
Wir sind sehr froh, dass alles so gekommen ist.
Auch wenn ich etwas traurig bin, nie eine spontane Geburt erleben zu können, war das alles verdammt nah an einer Traumgeburt dran. Und dafür bin ich so, so dankbar! Ich hätte NIE gedacht, dass ich mal so positiv von einem Kaiserschnitt sprechen kann. Damals habe ich mit Tränen zu kämpfen gehabt, wenn mich jemand nach der Geburt fragte. Heute bin ich stolz wie Bolle :)
Die Schmerzen sind blöd und schränken mich schon ganz schön ein wieder, aber es ist kein Vergleich zum vorigen Kaiserschnitt. Da lag ich wesentlich länger brach. Ich bin schon richtig fit dagegen :)
Wer es bis hierhin geschafft hat - Danke fürs lesen.
Viele Grüße aus einem glücklichen Wochenbett
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Deines Wonneproppen!
Das hast Du toll gemacht!
Schön, dass Du auf Dein Bauchgefühl hören konntest,
die Wehen miterleben hast und es dieses Mal so friedlich für Dich war.
Eine wunderbare Zeit und alles Gute!
Viele Grüße aus dem September-Bus
Liebes FräuleinMotto, noch einmal: Herzlichen Glückwunsch zur Geburt eures Sohnes! Ich freue mich riesig für dich, dass es so gut lief und du nach der ersten Geburt noch eine so tolle erleben durftest, bei der am Ende alle wohlauf sind. Wow - du hast du dir ein Fast-Fünf-Kilo-Baby ausgebrütet. Das ist ja der Wahnsinn. Wie groß ist denn der junge Mann? Du hast ganz sicher eine sehr richtige Entscheidung getroffen, indem du die Sectio gewählt hast, nachdem euer Baby schon einige Stunden Wehen erlebt hat und diese auch noch selbst abschieben konnte. Nun wünsche ich dir, dass du die Schmerzen ganz schnell los wirst und dein Wochenbett weiterhin so genießen kannst. Liebe Grüße!
Der kleine Klopper ist 56 cm lang! Die Beine sind (noch) recht kurz. Es ist tatsächlich der Rumpf der die Masse macht.
Und er ist so ein Schatz..
Das hört sich wundervoll an! Ich freue mich sehr für dich
Herzlichen Glückwunsch
Wow, was für ein bewegender Geburtsbericht, der bestimmt auch vielen anderen Mamas Mut machen wird, sich für eine Sectio zu entscheiden. Deine mutige Entscheidung war jedenfalls goldrichtig. Ich habe mich (aber auch mit anderen Voraussetzungen) anders entschieden, ich hatte die Prognose 4,1kg, da wollte ich es unbedingt probieren. Am Schluss kamen 4,3kg dabei raus, womit ich schon sehr zu kämpfen hatte. 4,9kg... wie soll das dann gehen? Mir rieten hier die Ärzte nahezu alle zum vorzeitigen Einleiten oder zum KS. Nur eine Ärztin riet abwarten, sie war glücklicherweise am richtigen Tag für mich zuständig.... Sehr schade, dass die anderen Ärzte nicht mehr Mut dazu hatten und mich dadurch sehr verunsicherten. Ich finde, dass es also eine Bauchentscheidung sein muss, Ärzte können empfehlen, aber Entscheidungen dürfen nicht „erzwungen“ werden. Nun hast du auch noch in einer Extremsituation entscheiden müssen. Und du hast aus deinem bereits Erlebten geschöpft. Chapeau! Ich wünsche dir eine schöne Kennenlernzeit und dass du bald auf die Beine kommst und natürlich auch alles Gute für euer Baby.