gherkin
Hallo ihr lieben Juli-Mamis, bisher habe ich hier im Forum nur fleißig mitgelesen, mich über passende Beiträge gefreut, bei der einen oder anderen Juli-Mami mitgefiebert, mich aber selber noch nicht vorgestellt und auch noch nichts verfasst... Erst einmal herzlichen Glückwunsch, an alle die schon entbunden haben! Am 19. Juli kam unsere kleine Tochter, unser erstes Kind, zur Welt, 11 Tage nach dem errechneten ET. In der 29. SSW hatte ich heftige vorzeitige Wehen gehabt und niemand hatte erwartet, dass ich mal übertragen würde. Aber ich schätze mal, dass das u.a. daran lag, dass ich sie einfach nicht loslassen konnte. Ich war so gerne schwanger, hatte keinerlei Beschwerden, fühlte mich nur durch die äußeren Umstände ein wenig um die Schwangerschaft betrogen, was schon in der Schwangerschaft ein wenig an mir nagte. Ich hatte eine Woche vor dem ET meine letzte Prüfung des Studiums und die Vorbereitung erforderte ein Menge Zeit, ich stand ordentlich unter Druck. Als dann die Prüfungen hinter mir lagen und der ET erreicht war, fühlte ich mich innerlich noch nicht wirklich bereit das Baby zur Welt zu bringen, aber mit jedem Tag, den ich übertrug, war klar, dass es bald einfach mal so sein musste und ich versuchte mich zu lösen. Ich tat auch alles um die Wehen in Gang zu bringen, als dann das Thema Einleitung im Raum stand ging es tatsächlich auch von alleine los. Die Geburt war wie ich sie mir gewünscht hatte und wir konnten ambulant nach Hause gehen. Zwei Tage nach der Entbindung ging dann bei mir das große Heulen los und ist auch leider immer noch nicht überstanden. Immer wenn ich die Kleine ansehe kommen mir die Tränen. Ich bin über beide Ohren in sie verliebt und natürlich ist sie für mich das süßeste, hübscheste Mädchen der Welt. Aber ich habe Angst irgend etwas zu verpassen und liege den ganzen Tag mit ihr auf dem Bett und starre sie an. Ich traue mich kaum den Raum zu verlassen, geschweige denn, dass ich sie mal mit dem Papa alleine zu Hause ließe. Ich will jeden Moment mit ihr genießen, aber der Gedanke an die Vergänglichkeit des Augenblicks macht mich unendlich traurig. Ich will nicht, dass sie größer wird, bin jedes mal traurig wenn sie wieder mehr wiegt und kann mir nicht vorstellen, dass es nochmal mit ihr so schön sein kann wie jetzt in dem Moment. Nur, dass ich den Moment nicht genießen kann, was mich dann auch wieder traurig macht... Auch an einem Spiegel vorbei zu gehen macht mir immer noch was aus, ich vermisse meinen Baby-Bauch, die Tritte, den verzauberten Zustand neues Leben in sich wachsen zu haben... Ich denke, dass momentan die Hormone nicht ganz unbeteiligt sind an meinem Gefühlschaos und hoffe, dass es bald besser wird. Hab aber auch ein bisschen Bedenken, dass der Zustand schon ein wenig hinausgeht über die typischen Heultage. Fühle mich schon wie ein kleiner Psycho... Hat hier jemand Erfahrung mit Baby-Blues oder postpartalen Depressionen oder steckt gerade auch in so einer Phase? Würde mich so über Antworten freuen....
Erstmal: Herzlichen Glückwunsch!!!! Schön, dass du immer mitgelesen hast und dir jetzt ein Herz gefasst hast, deine Sorgen mit uns zu teilen. Ich würde auf jeden Fall sagen, dass deine Traurigkeit schon mehr ist als der übliche Baby-Blues. Dass die Hormone verrückt spielen und man - gerade beim ersten Kind - etwas überfordert ist, ist normal. Also kommt es schon mal vor (typischerweise in der 1. Woche nach der Geburt), dass man glaubt man schafft das alles nicht. Dann ist man nah am Wasser gebaut und heult beim kleinsten Anlass. Aber das geht wieder vorbei. Was du beschreibst geht schon mehr in Richtung Depression und ich möchte die dringend empfehlen das mit deiner Hebamme und/ oder deinem Frauenarzt zu besprechen. Und zwar jetzt, nicht erst beim 6-Wochen Termin. Glaub nicht, dass abwarten hilft und es von selbst verschwindet! Es gibt Medikamente und Therapien dafür. Warte nicht bis es zur Psychose wird, bitte! Und denke bitte nicht, dass du dein Kind nicht genug liebst oder dass du als Mutter versagst. Es ist auch nicht peinlich, wenn du dir Hilfe suchst! Es ist aber ganz wichtig, dass du frühzeitig deine Hormone wieder eingestellt kriegst. Dann kannst du auch dein Baby wieder genießen und in die Zukunft blicken. Es ist nämlich ganz toll, seine Kinder aufwachsen zu sehen und jede einzelne Entwicklung mitzubekommen! Alles Gute!
Ich wünsch dir erstmal auch Herzlichen Glückwunsch zu deiner kleinen Tochter- wie heisst sie denn?
Verstehen kann ich dich in dem Punkt, dass du total verzaubert und verliebt in deine Maus bist. Das geht mir ganz genauso. Es ist zwar mein 2tes Kind. Aber ich habe mein langersehnte Tochter bekommen und ich bin auch total hin und weg von ihr. Auch ich wünsche mir manchmal, dass sie doch so klein und niedlich bleiben könnte. Wie sie vor sich hin gluckst und nuckelt und mich mit permanent mit ihren Äuglein verfolgt- hach da könnte ich dahin schmelzen.
Manchmal sehe ich sie einfach nur an.....
Aber ich habe noch meinen großen Jungen, der mich auf Trab hält und auf den Boden zurück holt.
Und ich kann dir auch sagen, dass jeder Moment mit deinem Kind spannend und aufregend sein wird. Klar sind sie süß, wenn sie so klein sind sind...aber stell dir vor: Die ersten tappsigen Schritte auf dich zu, das erste " Mama" das sie sagen....hach das sind auch so Glücksmomente die dein Herz erwärmen. Genieße nur jeden Augenblick davon und freue dich, dass deine Maus so gut gedeiht !!
Sprich mit deiner Hebi über deine Sorgen unbedingt, damit du auch wieder fröhlicher sein kannst und deine Tochter mit diesen Glückshormonen ansteckst !!
Alles liebe für dich und melde dich wieder.
PS: du hast deinen Post echt schön verfasst. Ich habe ihn gleich zweimal gelesen.
GLG Joy
Erst mal herzlichen Glückwunsch zu deiner kleinen Maus
Mit dem Baby Blues kenne ich mich leider nicht aus.... Möchte dir aber trotzdem Mut zu sprechen das sich das sicher bald legen wird wenn deine Hormone sich wieder eingependelt haben und ihr einen Alltag gefunden habt.
Ich hatte nach der Geburt meiner ersten Tochter ganz schlimme Wochenbett Depression , sie zog sich auch ganze 6 Monate hin. Aber in dieser Zeit begleiteten mich Hebamme , Familie und Kinderarzt wirklich sehr gut. Und so konnte ich das ganze dann auch gut verarbeiten. lg Farasha mit Prinzessinnen [ Januar 2010 und Februar 2012 ] an der Hand
Hallo! Muss auch mal loswerden, dass Du das ganz besondere schön beschrieben und auf den Punkt gebracht hast, wie Du Dich fühlst! Und Ich glaube, wie Meine Vorschreiberinnen auch, dass es nicht verkehrt ist, Hilfe zu suchen! Ich hatte es zwei Tage, aber wenn es länger gedauert hätte, hätte Ich auch Meine Hebi angesprochen. So hab ich nur mit einer Freu.din gesprochen, aber das hat schon geholfen. Glaub eh, Du hast Dir mit diesem Post viel Mühe gegeben (schade eigentlich, dass Du nicht schon eher hier mal irgendwas geschrieben hast. Du kannst gut schreiben!) und Dinge ansprechen ist ja bekanntlich schonmal der erste Schritt in die rich tige Richtung. Das kriegste wieder in den Griff!
Gib mal licht und schatten und wochenbettdepressionen im google ein de haben auch fragebigen. de seite habe ich von der hebi hier aus dem ecpertenforum da ich auch bedenken hatte depressiv zu sein. bei mir wirds aber besser.
Hey, auch ich habe gestern deinen Post gelesen und denke mich äußern zu wollen. Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass du jede Sekunde mit deinem Krümel verbringen willst und sie auch beobachtest, jedoch halte ich dein "Problem" nicht für den Babyblues sondern eher schon an eine herangehende oder vll. schon merkbare Depression, du scheinst dir Gedanken zu machen, was sehr wichtig ist, denn das ist der erste Schritt um sich daraus zu bemühen. Depressionen sind nichts "Schlimmes", mein Schwager hat diese und wird behandelt, bei ihm ist es so, dass er eine Arzt aufgesucht hat und regelmäßig alles mit ihm bespricht, zudem hab er ein Medikament, was ihm weiterhilft. Ich kann dir nur ans Herz legen, dich an jemanden zu wenden, der sich damit professionell auskennt und dir aus dieser schwierigen Lage hilft!, was du keinesfalls tun solltest...ist irgendwas in dich reinfressen, denn das verlagert die Depression nur noch gravierender. Wenn du jemanden neutralen zum sprechen haben magst, einer den du nicht real kennst, kannst du mir gern eine Mail schreiben!, in der Psychologie kenn ich mich relativ gut aus und kann dir vllt. ein paar Tipps geben. Liebe Grüße
Danke, ihr Lieben, für die Antworten! Am Montag habe ich noch ein ziemlich ausführliches Gespräch mit meiner Hebamme geführt. Sie sagte, dass der hormonelle Einfluss auf die Stimmung noch bis zur 3. Woche nach der Entbindung anhalten kann, man aber handeln muss, wenn das Ganze zeitlich oder thematisch ausartet. Angeblich haben relativ viele Mütter noch ne ganze Weile düstere Gedanken dieser Art. Aber tatsächlich geht es mir momentan mit jedem Tag besser und ich hoffe, dass das vielleicht doch nur ein etwas verstärkter Babyblues ist/war...