Monatsforum Januar Mamis 2015

Geburtsbericht - lang ;)

Geburtsbericht - lang ;)

crocki

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Hallo ihr lieben, nun will ich auch einmal meine erste Geburt schildern. Vorweg: es ist alles ganz anders gekommen als erwartet, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden und dankbar dafür wie es gelaufen ist. Ich hab seit dem Geburtsvorbereitungskurs im November der Entbindung sehr optimistisch entgegen gesehen, da ich darauf vertraut habe, dass mein Körper alles richtig macht. Zudem habe ich mir im Vorfeld eine kleine Kiste mit guttuenden Dingen für die Geburt zu Recht gelegt, enthalten waren u.a. Massage-Öl, Pralinen, Badekugeln, Körpercreme, erfrischendes Gesichtswasser etc. Ich hab mich in den letzten Wochen und später dann in den letzten Tagen vor der Geburt sehr darauf gefreut, die schönen Gegenstände aus dieser Kiste benutzen zu dürfen und war sowieso schon ganz wild darauf meine Bauchbewohnerin kennen zu lernen. Als dann seit 8 Uhr morgens am 13.01., pünktlich zum errechneten Termin, immer wieder etwas Fruchtwasser abging, war ich also einerseits sehr glücklich (ich wusste, dass es jetzt endlich losgeht), andererseits hätte ich gerne so viele schöne Dinge daheim unter normalen Wehen zelebriert (Badewanne, vielleicht noch einen Kuchen backen, einen Spaziergang im Wald machen etc.). Aber nun gut. Ich rief meinen Freund an, der noch auf den Weg zur Arbeit war und teilte ihm freudig mit, dass er zurückkommen darf. Nachdem wir daheim die restlichen Dinge in den Klinikkoffer gepackt und Frühstück gegessen hatten, führen wir ins Krankenhaus. Ich hatte noch keine Wehen und einige von euch haben im Januarforum mitverfolgt, dass dies auch zwei Tage so blieb. Ich wurde stationär aufgenommen, es wurden regelmäßig CTGs geschrieben, Blut abgenommen zur Kontrolle der Entzündungswert, prophylaktisch Antibiosen ran gehangen und Tabletten zur Einleitung gegeben. Ich selbst versuchte viel durch die Gegend zu laufen, Treppen zu steigen und mich zwischendurch auszuruhen, was gar nicht so einfach war. Ich war sehr frustriert, weil ich ständig Frauen mit Wehen um mich herum gesehen hatte, die am nächsten Tag ihre Babys durch die Gegend trugen. Außerdem war ich sehr gestresst, weil ich nachts nicht zur Ruhe kam, da ich mir das Zimmer mit einer frisch gebackenen Mutter geteilt habe. Daher war ich regelrecht euphorisch als sich am Vormittag des 15.01., also zwei Tage nach Blasensprung, ein leichtes Ziehen im Rücken und Drücken im Unterleib alle 15 Minuten bemerkbar machte. Ich machte mir das neue Album von Herbert Grönemeyer und später von Olli Schulz an und tänzelte und wippte damit durch mein Zimmer. Ich lief viel durch die Gegend und lief mal wieder hunderte von Treppen. Die Wehen waren sehr gut auszuhalten. Erst gegen Abend wurden sie dann stärker und kamen dann auch erst im 5-Minuten Takt. Seit 19 Uhr blieben mein Freund und ich daher im Kreißsaal. Ich empfand die Wehen schon als recht schmerzhaft und musste mich arg konzentrieren um sie zu veratmen. Mein Freund hat mir toll helfen können, indem er in der Wehe seine Hand leicht gegen mein Kreuzbein gedrückt hat. Der Tastbefund war noch nicht sonderlich erbaulich: Muttermund lediglich 1-2 cm geöffnet und sogar der Gebärmutterhals stand noch ein wenig. Um 22 Uhr wurde mir angeboten ein Entspannungsbad zu nehmen, was ich dankend annahm. Das warme Wasser war wunderbar und ich döste nahezu 2 Stunden in der Wanne und konnte mich völlig auf die Wehen konzentrieren. Als ich wieder aus dem Wasser war, blieb ich weitere zwei Stunden am Heizkörper im Kreißsaal stehen. Sitzen und Liegen war für mich extrem unangenehm und die Wärme tat mir außerdem gut. Mein Freund meinte später zu mir, ich wäre zu dieser Zeit in einer Trance-ähnlichen Phase gewesen, hätte mit geschlossenen Augen dagestanden, ruhig geatmet und gelegentlich nach Wasser gefragt. Da er mir nicht helfen konnte, hat er sogar Kreuzworträtsel gelöst, immer ein Auge auf mein Wasserglas gerichtet, um mir ggf. nachzuschenken *g*. Ich fragte außerdem nach einem Einlauf, da ich merkte, dass mein Bauch voll war, aber ich nicht richtig „groß“ konnte. Ich hatte das Gefühl, dass die Wehen danach nochmal stärker wurden. Der erneute Tastbefund um 1:30 Uhr war allerdings wieder nur bei 3cm. Da die Wehen nun schon sehr schmerzhaft waren, fragte ich nach einer PDA. Ich bekam dann auch sofort die erforderliche Infusion an Flüssigkeit und der Anästhesist war wenig später da. Das Legen der PDA ging zügig und hab ich noch nicht mal gemerkt. Ich war erstaunt wie ruhig ich die ganze Zeit war. Nach der PDA war ich total selig. Ich konnte mich im Bett entspannen und mit meinem Freund Witze machen. Er hat mich massiert, mich mit Müsli-Riegel gestärkt und mich ab und an mit meinem Avene Gesichtwasser besprüht. Das war immer herrlich. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen auf eine PDA zu verzichten, da ich die ganze Zeit mobil bleiben wollte, aber ich denke eben, dass die Wehen durch die Einleitung einfach stärker waren als üblich und ich Bedenken hatte, dass die Schmerzen zu stark gewesen wären. Gegen 5 Uhr war der Mumu auf 8cm geöffnet. Da die PDA anscheinend nicht ganz mittig gesetzt worden ist, spürte ich nun schon wieder ein leichtes Ziehen im linken Bein, was sich bis ca. 7 Uhr zu schmerzhaft steigerte. Ich wechselte in den Vierfüßlerstand und kreiste immer mein Becken um meiner Maus den Weg durch das Becken zu erleichtern. Ich tönte laut um die Wehen zu veratmen. Irgendwie ging es im Vierfüßlerstand aber nicht richtig voran. Das, was für eine PDA typisch ist – die protrahierte Austreibungsphase erlebte ich nun auch. Ich bekam eine geringe Dosis am Wehentropf und legte mich zurück auf den Rücken. Meine Hebamme setzte eine Akkupunkturnadel auf den Damm und massierte diesen später noch und dann hieß es irgendwann pressen. Ich war froh nun aktiv mitwirken zu können und fand diese Phase auch weniger schmerzhaft als noch die Stunde davor. Nach ungefähr 45 Minuten aktiven Pressens war das Köpfchen und eine Wehe später um 8:25 Uhr des auch der Rest des Körpers da. Den Rest kann man sich denken und ist Magie zugleich: sie, Helena, wurde von meinem Freund abgenabelt, auf meine Brust gelegt und dann konnten wir uns kennen lernen. Mein Freund erzählte mir später, dass sie mir auf den Bauch gelegt wurde, ich ihn (also meinen Freund) ansah und fragte, ob er glücklich sei^^. Ich kann mich daran nicht mehr erinnern. Die Nachgeburt kam prompt und war intakt. Ich hatte leider einen Dammriss 2. Grades, den ich unter den Wehen absolut nicht gemerkt hatte (ich hätte schwören können, dass unten rum alles heile geblieben ist) und der dann versorgt wurde. Allerdings habe ich nicht stark geblutet und es ging mir nach der Geburt ziemlich gut. Das Anlegen im Kreißsaal hat auch wunderbar geklappt. Ich bin eine Nacht im Krankenhaus geblieben und bin am nächsten Tag dann gegangen. Wir hatten uns im Vorfeld für eine ambulante Geburt entschieden und Kinderarzt und Hebamme waren organisiert. Ich wäre auch schon gerne am Tag der Entbindung gegangen, aber aufgrund der PDA wurde mir geraten, wenigstens noch eine Nacht zu bleiben. Daheim war es wunderbar. Wir genossen die Ruhe und auch die Hebamme hat sich sehr viel Zeit für uns genommen, da es anfangs noch etwas mühselig mit dem Anlegen für mich war. Später kamen noch die schmerzhaften wunden Brustwarzen dazu, aber dank der Multi Mam Kompressen (ich muss an dieser Stelle einfach mal Werbung machen^^), war das auch bald kein Thema mehr. Mein Freund hatte Urlaub und konnte sich um uns kümmern. Heute, knapp 2 ½ Wochen später sind meine Geburtsverletzungen schon gut verheilt, die Kleine gedeiht ordentlich und wir genießen beide das Stillen. Rückblickend bin ich also trotz des zähen Wartens auf Wehen, PDA und Dammriss sehr zufrieden über den Ablauf der Geburt. Ich bin immer ganz ruhig geblieben und hab die Entbindung als etwas sehr überwältigendes (aber im positiven Sinne) erlebt. Im Treffpunkt hinterlasse ich euch noch ein Foto von meiner Maus. Ich wünsche allen Muttis noch eine weitere schöne Kuschelzeit und danke, dass ich bei euch mitfahren durfte :) crocki


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von crocki

Danke für deinen Bericht, hab ja damals mit verfolgt und mitgefiebert.. Schön das du im Nachhinein so positiv auf die Geburt zurück blicken kannst. Alles Liebe noch einmal, die Mausi ist zum Knutschen, total süß


tannadi

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Antwort auf Beitrag von crocki

vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, da konnte man sich gut reinfühlen! Schön dass du die Geburt im Nachhinein so positiv empfindest und es euch gut geht. Weiterhin eine schöne Zeit für euch!


Notenschlüssel

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Antwort auf Beitrag von crocki

Danke für deinen Bericht. Es ist erstaunlich, wie viele Parallelen es gibt, obwohl jede einzelne Geburt anders ist, aber man findet sich überall doch irgendwie wieder. Ich konnte beim Lesen auf jeden Fall vieles gut nachempfinden. Es freut mich, dass du es im Nachhinein so positiv siehst.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von crocki

Ja freut mich auch dass nach langem Warten und Bangen du eine spontane und schöne Geburt hattest. Die Hebamme meinte auch von mir ich wäre hoch konzentriert und total bei dem Schmerz bei den Wehen gewesen (also ähnlich wie in Trance). Man ist nur noch damit beschäftigt die Wehe zu überstehen - geht mir so. LG