_Liz_
„Das Eibrot“ Es ist mal wieder eine dieser kurzen Nächte, in denen ich nicht mehr als 3 Stunden schlafen kann. Totmüde war ich als ich ins Bett gegangen bin und ich kann nicht behaupten dass ich nun ausgeschlafen bin. Mein Becken tut weh, die Zwillinge treten, mein Magen piekst, ich kann nicht auf der Seite liegen, Sodbrennen und so weiter. Ich bin also mal wieder nachts aufgewacht, liege dann noch mehrere Minuten im Bett und versuch zu ignorieren, dass ich wach bin. Das Bärchen schnarcht seelenruhig neben mir vor sich hin. Dann kommen die Gedanken. Sind die Rückenschmerzen noch normal? Soll ich lieber doch aufstehen? Wann geht’s wohl los? Geht es vielleicht gerade los? Was ist noch alles zu tun? Im Kopf werden endlose Do-to Listen erstellt. Ich beschließe aufzustehen. Ich kann nicht mehr liegen. Dabei graut es einem schon vor dem Aufstehen selbst. Ich komm kaum aus dem Bett. Der Bauch schmerzt ohne Ende…die Beine sind geschwollen. Danach folgt der Einzug aufs Sofa. Fernseher an, hingelümmelt. Mist, hier kann ich noch schlechter liegen. Das Sofa ist zu weich. Wie so oft schleich ich durch die Wohnung. Mal sehen was es in der Küche gibt. Heute Nacht mach ich mir ein Brötchen mit hartgekochtem Ei, welches noch vom Frühstück übrig ist. Brot gemacht, noch ein Trinkpäckchen aus dem Abstellraum geholt und zurück aufs Sof….Aaaaahhhh…. NEIN! SO EINE SCHEIßE! Da steh ich im Flur….mit meinem Trinkpäckchen. Das Eibrot hat sich im hohen Bogen verabschiedet. Wie sooo viele Dinge sich in letzter Zeit aus meinen Händen verabschieden. Und dann fang ich an zu heulen. Ich bin so sauer auf mich selbst und kann einfach nicht mehr. Da liegt dieses Eibrot und ich hab das Gefühl, neben dem Brot ist mir auch meine komplette Geschicklichkeit abhandengekommen. Andauernd fällt mir was runter. Die Krokodilstränen laufen mir die Wangen runter und das Eibrot ist für mich nicht länger nur ein Brot, sondern der komplette Schwangerschaftsverfall! Ich kann nicht mehr! Und ich will nicht mehr! Es ist die 35. Woche. Aber jaja…ich weiß ich weiß…“ein bisschen müssen die noch“, „dies Jahr dürfen die aber nicht mehr kommen“, und so weiter. Und so habe ich mal wieder ein schlechtes Gewissen. Stehe hier und heule und weiß eigentlich dass die Babys noch nicht kommen dürfen. Das Gefühl sagt etwas anderes. Im Flur ist es kalt. Ich gehe im schneckentempo auf die Knie und kratze das Brot vom Teppich. Der Bauch tut weh. Und dann wieder aufs Sofa. Die Nacht um die Ohren schlagen. Bis die Müdigkeit die Beine taub werden lässt. Wenigstens hab ich noch mein Trinkpäckchen. Gerade will ich den Strohhalm auspacken, da sehe ich ihn. 2 Meter von mir entfernt. Auf dem Fußboden. Jetzt muss ich lachen.
Hey du, Ich wollte dir nur kurz sagen, dass du wunderbar mit Worten umgehen kannst. Das liest sich sehr schön. Bitte schreib mehr davon! Und ich kann dich sehr gut verstehen... Ich bekomme zwar keine Zwillinge... Aber mich nervt es momentan auch total, dass mir alles aus den Händen fällt. Da liegt so viel unterm sofa, wo ich einfach nicht mehr dran komme. ich kann mich auch nicht entscheiden, ob ich darüber lachen oder weinen soll. Ich warte einfach, bis das Kind rauskommt... Das darf dann erst mal unters Sofa kriechen und alles da rausholen... Ich schick dir Kraft und Mut für den Endspurt. Du hast es bisher so toll gemeistert, die paar Tage schaffst du mit Links! ;)
guten morgen
ja ich muss auch sagen du schreibst echt ganz toll. das liest sich ganz wunderbar und es könnte noch 2 seiten lang sein
das mit der ungeschicklichkeit kenn ich auch.
mein mann lacht mich schon immer aus aber ich kriege auch jedes mal wutanfälle.
lg
guten morgen, ich schließe mich meinen "vorrednern" an. du schreibst richtig herrlich...da liest sich das schreckliche, was sich dahinter verbirgt, gar nicht mehr so schlimm. ich kenne es so ähnlich...und das mit nur einem bauchbewohner. von daher hast du eh meine bewunderung. mein mann musste mich heute früh aus dem bett schieben bzw. ziehen, da ich mich nicht einmal mehr von allein auf die seite drehen konnte, weil einfach alles nur noch schmerzt. die beine und besonders das hüftgelenk brennen nachdem ich anderthalbstunde geschlafen habe, der brustkorb fühlt sich an als wäre er viel zu eng und selbst die hände nützen als stütze rein gar nichts mehr, da sie einfach nur noch weh tun und die finger ja eh vor lauter wasser so dick und unbeweglich sind...und nach vollbrachtem, mühevollem aufstehen schleicht man im schneckentempo zur couch... manchmal traue ich mich nicht einmal mehr, ein glas in die hand zu nehmen - aus angst, es könnte mir runterfallen. du bist also absolut nicht allein mit dem, was du durchmachst... du bist nun schon so weit gekommen...die letzten wochen vergehen hoffentlich auch noch wieim fluge
wow, du solltest autorin werden. das liest sich richtig spannend und toll.
aber du bist nicht alleine, mir geht es ganz genauso. nachts 2-3 mal aufs klo bei der gelegenheit schau ich nach dem großen (4) und schau ob er zugedeckt ist. hab nämlich so ne kleine wühlmaus. dann wieder ab ins bett wo mein lieber mann am schnarchen ist . entweder ich verbanne ihn dann aufs sofa oder sage 100x "dreh dich auf die seite du schnarchst"
.
dann schlaf ich wieder seelig ein und wache auf und denke ah tat das gut jetzt hast mal 5 stunden am stück gepennt. pustekuchen. ich geh aufs klo und schau auf die uhr und es ist grad mal 1,5 stunden später wie zuvor auf dem klo
. pünktlich um sechs uhr muss mein sohne mann dann wieder aufs klo, sein großes geschäft verrichten wo ja jemand den po putzen muss. also wieder aufstehen oder mein mann geht. aber unter der woche is der dann schon auf dem weg ins geschäft.
tagsüber bin ich dann auch hundemüde, launisch weil mir jeglicher lärmpegel zu viel ist und will mich am liebsten allein in ein zimmer einschliessen und nur daliegen bis zur geburt. nachmittags dann meldet sich brav die symphyse und der ischias macht mir das aufstehen, anziehen etc schwer. abends ist dann der höhepunkt erreicht wo ich kaum noch laufen kann, zumal grad die kleine mit dem kopf derart nach unten und gegen den darm drückt das auch die mutterbänder sich schier zerreissen.
ich mach drei kreuze wenn der tag heut rum ist. nun haben wir 3 tage weihnachtsmarathon hinter uns. immer nur essen und ewig lang rumsitzen, wo doch kaum noch ne hose am bauch richtig platz lässt.
du siehst du bist nicht allein
und ich denk die meisten hier können auch ein liedchen mitsingen.
glg und kopf hoch. aber wenn du mal nicht schlafen kannst, gerne mehr von deinen tollen kurzgeschichten