@joyanee - Forum für Februar - Mamis

Auf Deinen Beitrag weiter unten bezogen, der mittlerweile schon auf die nächste Seite gerutscht ist: Ich habe Dich gar nicht so verstanden, dass Du Diäten thematisierst. Du hast sehr gut die Energiebilanz erklärt und das ist auch alles richtig so. Daher war meine Ergänzung auch gar nicht an Dich gerichtet, sondern an die Allgemeinheit. Ich habe das Bedürfnis vor Diäten zu warnen, weil es einfach immer mehr Frauen gibt, die das Gefühl haben, sie müssten viel weniger wiegen und die das dann mit Diäten machen. Es gibt übergewichtige Menschen, die das Gefühl für die Bedürfnisse ihres Körpers verloren haben, keine Frage und es ist auch gut, dann über seine bisherigen Ernährungsgewohnheiten nachzudenken und diese zu verändern. Auch Sport ist eine tolle Sache und ich bewundere Deine Freundin, die das so durchzieht. Aber die Gefahr ist derzeit groß, dass alle Menschen denken, sie müssten eigentlich einen BMI von 20-24 haben. Sie denken, es sei gesund. Bisher konnte das aber keine einzige Studie bestätigen. Im Gegenteil. Die Gruppe der "Moppeligen" also BMI von 25-29 hat die höchste Lebenserwartung. Und man kann natürlich entgegen seine persönliche Natur sich dahin trainieren und hungern. Aber das muss man dann auch dauerhaft machen und man isst eben auch nicht nach Bauchgefühl, sondern nach Kopf-Entscheidung. Und das finde ich sehr problematisch. Ich bin mir sicher, dass die Essstörungen in den nächsten Jahren ordentlich zunehmen werden. Im Gegensatz zu Adipositas ist Anorexie nämlich eine wirklich tötliche Krankheit, bei der (je nach Datenlage) etwa 25% der Patienten stirbt. Bei einer Befragung von Grundschülern, gab vor einigen Jahren jedes 3. Mädchen im ALter von 7 Jahren an bereits eine Diät gemacht zu haben oder eine machen zu wollen, weil es sich für zu dick halte. Ich habe den Mythos so unglaublich satt, alle Menschen könnten(sollten) ganz schlank sein. Und wenn sie es nicht sind, dann liegt es daran, dass sie undiszipliniert sind, zu viel essen und zu wenig Sport machen. Das haben sogar schon viele Ärzte so übernommen (ohne selbst auch nur eine einzige Studie gelesen zu haben). Ich sehe diese Entwicklung mit Befremden und mit Besorgnis und daher muss ich da einfach meinen Senf dazu geben. Wie gesagt, es hat nichts mit Deinem Post zu tun und ich unterstelle Dir auch gar nicht, dass Du diese Meinung vertrittst. Bei dem Thema geht bei mir einfach immer so ein Knopf an und dann texte ich jeden zu, der nicht bei 3 auf dem Baum ist

Liebe Grüße Lian

Hallo Lian, nein, mir ging es generell darum. Den Effekt gabs ja auch schon im SWN - sobald man da einer Schwangeren sagt, sie solle doch einfach drauf achten, was sie isst, wird man sofort verteufelt und alle schreien: "In der Schwangerschaft soll man keine Diät halten." Hm, also einen BMI zwischen 25 und 29 erreiche ich nicht, und da müsste ich auch eine Menge machen, um den zu erreichen. Allerdings habe ich auch bei weitem keinen BMI der unter 19 geht, im Gegenteil. Meine persönliche Meinung: Menschen sollten in den Körpern sein, in denen sie sich wirklich wohl fühlen. Denn die Lebenserwartung hat bekanntlich etwas mit der Einstellung zu tun. Wenn also eine Frau ihr Wohlfühlgewicht mit BMI 26 hat, die andere ihr Wohlfühlgewicht bei BMI 23, dann bin ich mir relativ sicher, dass die beiden eine gleich hohe Lebenserwartung haben werden, trotz unterschiedlichem BMIs. Allerdings gibts da 2 Einschränkungen. Das fehlerhafte Bild von sich selbst: Mir kann kein stark (!) adipöser Mensch erklären, dass das die Figur ist, die er sich "schon immer" gewünscht hat und dass er sich "wohl fühlt". Zur "adipösen" Lebenserwartung - jein: Die Lebenserwartung ist nur dann hoch, wenn das Leben auch als adipöser verhältnismässig gesund geführt wird. (Warum verhältnismässig? Weil ich der Meinung bin, dass jemand, der nur gesund lebt und sich keine ungesunden ausrutscher gönnt, genauso seinem Körper schadet, wie jemand, der ausschliesslich ungesund lebt.) Will heissen: Wer mit BMI 26-29 auch die Treppen nimmt, anstatt mit dem Lift fährt, der hat gute Chancen, dass sein Herz-Kreislaufsystem nicht ganz so sehr schlapp macht und belastet wird durch das Übergewicht. Wer also körperlich die Massen stemmen kann, hat in der Regel kein Problem mit einem BMI zwischen 26 und 29. Wobei auch Sportler schnell einen BMi in diesem Bereich erreichen, da Muskelmasse mehr wiegt als Fett. Einen geringeren BMI kann man sich dadurch recht schwer einfach mal so antrainieren - irgendwann stagniert es und in der Regel haben Sportler einen BMI zwischen 23 und 29 (letzteres sind dann aber Bodybuilder in den höchsten Formen ... und das ist nun auch nicht gesund.) Ich gehe, wie du, ebenfalls gerne nach dem Hüft-Taille-Quotienten, und solange der im grünen Bereich liegt, ist mir alles andere relativ egal. Diäten halte ich persönlich ebenfalls für "schrott", da ich der Meinung bin, dass diese nichts oder nur bedingt helfen. Klar, mal schnell 3 Kilo verlieren um ins Hochzeitskleid zu passen, und danach wieder auf sein normales Gewicht zu kommen - dagegen sagt niemand etwas. Aber dieses permanente Dauerdiäten, von einer Diät in die andere rutschen, ist wahnsinnig anstrengend und ungesund für den Körper und auch für den Geist. Kein Mensch verzichtet gerne. Deshalb bringe ich das Beispiel der Energiebilanz und appelliere an die meisten Menschen, dass sie doch einfach ihre Energie erhöhen sollen, bei gleichbleibender Speisung. Und schon schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Das Essverhalten darf normal bleiben und die unschönen Pfunde purzeln dennoch. Meine Freundin, von der ich erzählt hatte, die war schon immer eine Sportskanone. Es passt einfach zu ihr und ich hab das mitbekommen, als sie in ihrer Schwangerschaft viel liegen musste, und keinen Sport mehr machen durfte, dass sie psychisch echt eingeknickt ist. Und da war jedes Pfund mehr auf den Hüften tödlich für sie. Jetzt ist sie wieder rank und schlank und trainiert, und sie fühlt sich wohl dabei. Und das ist m.E. das wichtigste daran. Es bringt keinem Menschen etwas, sich zu foltern - egal ob für Diäten, Sport oder sonstiges.