Babbel
Hallo ihr Lieben Bisher war ich immer stille Mitleserin. Die letzten Wochen habe ich mich vermehrt über die ganzen Berichte gefreut, dass ich nun auch kurz berichten mag. Es ist unser 2. Kind. Wieder ein Mädchen. Letzte Woche war der Geburtsstand noch völlig unreif. Heute Nacht gegen 3 Uhr hat es einen riesen Knall in meinem Bauch gegeben. Es fühlte sich an, als hätte unsere Tochter die Fruchtblase aufgetreten . Als ich aufgestanden bin, merkte ich, dass es nass wird - Fruchtwasser. Habe im Kreissaal angerufen. Wenn alles soweit ruhig ist, soll ich Mal auf 7 Uhr kommen. Danach habe ich mich geduscht und "Surfbretter" in die Hose gelegt. Unser Kätzchen gefüttert, Sachen für Kind Nr. 1 zusammen getragen, damit die Großeltern später gleich alles finden. Gegen 4 Uhr habe ich dann meinen Mann geweckt. Er war glaub nervöser als ich. Um 5 Uhr die Großeltern angerufen und auf 6 Uhr "bestellt". Die haben unsere 1. Tochter heute zu sich genommen und aufgepasst. Leichte Wehen in unregelmäßigen Abständen haben gegen 5 Uhr eingesetzt. Ab ca 6.15 Uhr waren sie dann schon heftig im Auto. Ab 6.30 Uhr deutlich stärkere Wehen im 3-5 min Takt. Um 6.45 Uhr im Krankenhaus angekommen meinte die Hebamme, wir hätten gerade noch den letzten Platz/Gebärzimmer bekommen. Erst wollte sie nur CTG schreiben und später MuMu untersuchen. Aber da meine Wehen so stark und regelmäßig waren, untersuchte sie doch gleich. Ergebnis: schon 6cm. Dann ging es ganz schnell. Ab ca 7.15 Uhr konnte ich die Wehen kaum mehr veratmen. Auf meine Frage, ob nochmal nach dem MuMu geschaut werden muss, sagte die (sehr erfahrene) Hebamme, dass das nicht notwendig sei und sie davon ausgeht, dass das Kind jetzt im Geburtskanal ist und bald da ist. Keine 2 min später hatte ich das Bedürfnis zu Pressen. Und jetzt kam für mich der schlimmste Teil. Es hat einfach nur gebrannt als hätte man mir ein Feuerzeug in die Gebärmutter/Scheidenausgang gehalten. Ich bin sehr hysterisch geworden und habe geschrieben und gewimmert vor Schmerzen. Da es so gebrannt hat, konnte ich gar nicht erkennen, wann eine Wehe kommt und ich pressen muss. Im Nachhinein habe ich mit der Hebamme gesprochen und das reflektiert. Sie meinte, dass es wohl so schlimm für mich war, weil klar war, dass es kein Entkommen gibt. Keine PDA oder Schmerzmittel. Das war alles zu spät und ging im Vorfeld halt auch zu schnell. Ich sehe das auch so. Wir Menschen können meist aus unangenehmen Situationen flüchten. Bei der Geburt und wenn es so extrem schnell geht, geht das nicht. Das hat mich wirklich verrückt gemacht. Ich dachte ich drehe durch und werde bewusstlos vor Schmerzen. Jedenfalls ging es keine 5 min und das Baby war da. 7.46 Uhr. Es gab einen Dammriss 2. Grades, der mit reichlich Betäubung genäht wurde. Sitzen klappt (bisher) wunderbar. Unsere Tochter wurde letzte Woche auf 2800g geschätzt und kam mit 3260g auf die Welt. Jetzt schläft sie hier neben mir und ich hatte das Bedürfnis die Geburt heute noch "niederzuschreiben". Für all diejenigen, die es interessiert und für mich, zur Verarbeitung und zur Reflektion.
Herzlichen Glückwunsch zur geburt Interessant dass du das mit dem "entkommen " schreibst. Genau das fand uch beim ersten und beim zweiten kind auch so gruselig. Du sitzt da in den wehen und weißt du musst da jetzt durch ob du willst oder nicht. Du musst da jetzt ein kind durch dich durch pressen trotz schmerzen. Das es bei dir so gebrannt hat, kann aber auch gut der damm gewesen sein! Gerade bei einem riss 2. Grades. Und es ging halt wirklich schnell bei dir da hatte das gewebe keine zeit sich zu dehnen.
Wow, vielen Dank für diesen Bericht, DU SPRICHST MIR AUS DER SEELE!! Ungefähr GENAU SO habe ich die Geburt meines zweiten Kindes auch empfunden und ich finde es toll zu lesen, dass ich scheinbar nicht die einzige bin, die die Presswehen als so schlimm und überrollend empfunden hat. Unsere Geburten haben viele Parallelen, vor allem auch, dass die Öffnung des Muttermundes dann so schnell ging (von 6 bzw bei mir 4 cm auf komplett offen und Presswehen in wenigen Minuten) und die Presswehen dann so stark einsetzten. Genau dieses Gefühl des Ausgeliefert-Seins und Nicht-Zurück-Könnens und kein-Schmerzmittel-mehr-nehmen-Könnens hatte ich auch so stark, dass ich dann völlig überrumpelt war ob der krassen Schmerzen. Ich hab auch geschrien und gejammert, wie ich es nicht von mir kenne. Das Schlimme ist glaub ich auch, dass man weiß, wenn man mitpresst, was man ja soll, werden die Schmerzen noch schlimmer, das fand ich sehr kontraintuitiv. Ich kann das auch nicht bestätigen, dass man automatisch pressen muss, ich wollte das eher verhindern. Insgesamt war diese Phase ja auch echt kurz, so 15 Minuten maximal bei mir, also vielleicht circa 5 Presswehen, aber trotzdem war das so schlimm, dass ich mich danach echt fragte, ob ich je wieder ein Kind bekommen könne. Zur Beruhigung vielleicht für dich: Ich habe gerade ja mein drittes Kind bekommen. Es ging wieder so schnell und die Presswehen waren auch wieder so schmerzhaft, ABER diesmal hat es mir geholfen, 1. in der Badewanne im warmen Wasser zu sein und 2. mir bewusst zu machen, dass ich der Situation eh nicht entkommen werde und es also besser ist, die Energie, die Schreien ja auch braucht, in das Pressen zu stecken, so ist die Situation dann auch schneller vorbei. Ich habe mich quasi auf das Pressen eingelassen. Das hat zumindest bei zwei von fünf Wehen so einigermaßen geklappt.
Auch ich habe am 13.08. unseren zweiten Sohn zur Welt gebracht und es ganz ähnlich empfunden. Als einmal die Blase geplatzt war habe ich nur drauf gewartet dass es schmerzhaft wird und mich überrollt. Man weiß halt irgendwie was einen erwartet und das ist Fluch und Segen… üUnd genauso war es dann auch! Ich hatte kaum Pause zwischen den Wehen und konnte mich überhaupt nicht sortieren. Nicht mal ne Stunde nach Blasensprung ist er dann bei uns zuhause geboren worden. 6 Minuten nach Eintreffen der Hebamme.