Angel1999
Nochmal zum Waldorfkindergarten: Meine Familie fand meine damalige Entscheidung ganz schrecklich. Zum einen war der W.-Kindergarten 15 km von zuhause entfernt und wie kann sie nur diesen tollen Regelkindergarten vor der Haustüre verschmähen? Meine Tochter ist ein 100%iges Waldorfkind. Sie hatte eine wunderschöne Zeit und heute noch Kontakt zu einigen Kindern. Meine Tochter ist sehr ruhig (ADS) und sehr kreativ. Über Monate hinweg fiel es ihr schwer ihre Mama für einige Stunden herzugeben. Monatelang hat sich die Leiterin jeden Morgen mit ihr aufs Ofenbänkchen gesetzt, sie gewiegt und ihr vorgesungen. Auch ich habe mich im W.-kindergarten sehr wohl gefühlt und habe mich auch gerne engagiert. Die Bastelabende waren mir eine willkommene Abwechslung zu meinem stressigen Alltag. Aber du weisst sicherlich von was ich spreche. Als sie in die Schule kam konnte sie noch nicht mal ihren Namen schreiben (die Lehrer auch nicht, weil sie einen amerikanischen Vornamen hat *g*). Keinerlei Defizite. Inzwischen geht sie auf die staatliche Realschule, ist in einer Kunst-AG und hat hier und da, wie alle Kinder, Stärken und Schwächen. Ist sehr sozial und eine gute und brave Schülerin. Heute noch schwärmt sie von ihrem Kindergarten!
Danke, für deine Erzählung. Mir wird immer vorgehalten, warum ich soviel Geld für den KiGa ausgebe, wenn es noch 2 weitere in der Nachbarschaft gibt, die nichts extra kosten. Aber ich bereue die Entscheidung Waldorf- Kindergarten garnicht. Meine Kinder haben schon soviel positives daraus geholt. Auch die Erzieher, auch wenn er nicht alle mag, bemühen sich sehr herzlich um die Kinder. Bei dem Einschulungsgespräch bemängelte die Lehrerin, dass mein Sohn seinen Namen noch nicht schreiben kann, dass müsse (!!!) er in dem Alter können. Aber mein Sohn hat es nicht so mit Buchstaben, ausser "Mama" will er auch nichts schreiben. Er ist eher der Zahlenmensch und rechnen findet er klasse. Ausserdem ist er kreativ, malt sich seine eigenen Lego-Baupläne und findet das Werkeln viel besser. Ich bin gespannt, wie er den Schulstart im Sommer hinbekommt.
Das mit dem Namen kenne ich auch... Unsere Lehrerin war zum Glück dem Waldorfkindergarten gegenüber sehr positiv gestimmt und hat mir vorgeschlagen ein besonderes Augenmerk darauf zu richten ob sie denn mitkommt und gegebenenfalls mich zu benachrichtigen. War nie ein Thema. Ein anderer Lehrer bemängelte ganz missmutig, wie unverantwortlich (als ob es nichts Wichtigeres gäbe im Leben einer 6 jährigen), dass meine Tochter ihren Namen nicht schreiben kann. Da sagte ich nur: "Sie können ihn doch nicht mal aussprechen". Bin normalerweise sehr höflich, aber immer hab ich mich halt auch nicht im Griff. Meine Tochter hat gelernt sich um die Kleinen in der Gruppe zu kümmern (hatten Kinder von 2-7 Jahre in einer Gruppe), mit Behinderungen umzugehen (hatten ein blindes Mädchen, ihre Freundin) und Kindern zu helfen, die kein Wort deutsch sprechen (hatten ein amerikanische Kind und ein vietnamesisches Kind). Sozialverhalten: TOP! Meiner Familie sagte ich nur: jedem das seine, jeder hat andere Ansichten und jeder legt sein Augenmerk auf etwas anderes aber bitte: lasst mir auch meines.
Oh, da wäre ich auch nicht höflich gewesen.
Ja, die Direktorin hat noch seine motorische Fähigkeit bemängelt. Darauf habe ich nichts gesagt, weil ich finde, solche Äusserungen sollte man sich nach 5 Minuten echt sparen. Bin selbst eine pädagogische Fachkraft und ehrlich, mein Sohn hatte keinen Bock gehabt über einen Strich zu laufen und drüber zu springen. O-Ton Sohnemann: Das ist was für Babies.
Ich denke mal nicht, dass er Probleme in der Schule haben wird. Die Lehrerin scheint sehr nett zu sein, die habe ich noch kurz kennen gelernt. Eine etwas ältere, aber sehr engagierte Lehrerin.
Ich bin mal gespannt, wie er sich macht. Besonders weil in dem Zeitraum auch das Baby kommt.
Meine Kinder haben auch beide ein sehr gutes Sozialverhalten. Im Kindergarten selbst gibt es zwar keine behinderten Kinder, aber durch meinen Job, kennen sie das und es ist für sie normal. Meine Tochter hat auch eine Freundin, die ist schwerstmehrfach- behindert. Sie geht mit ihr ganz normal um, spielt mit ihr und erzählt Geschichten. Sie weiss auch immer, was das Mädel gerade will.