Monatsforum August Mamis 2011

@Bivi76

@Bivi76

Rayden

Beitrag melden

Hi Bivi, du hast mich doch mal gefragt, ob meine Depressionen (naja, momentan eher Depri-Momente) irgendwie mit dem Stillen zusammenhängen. Grundsätzlich würde ich sagen - nein. Mir ist aber aufgefallen, dass ich noch vor ca. 1-2 Monaten beim Anlegen immer ein ganz seltsames Gefühl bekam. Es ist wahnsinnig schwer, ein Gefühl dafür zu bestimmen, aber "Ablehnung" trifft es glaube ich am ehesten. Nicht Samuel gegenüber, aber dem Stillen gegenüber. Kann sein, dass es ja son unterbewusstes Ding ist, weil ich ja keine Medikamente nehmen kann, so lange ich stille und daher dieses ablehnende Gefühl kam. Aber das Stillen ist nicht "schuld" an diesen Tiefpunkten, denn die depressiven Phasen hatte ich schon lange bevor ich schwanger geworden bin. Und die Angststörung auch. Ich habe mal gelesen, dass du auch mit Depressionen zu kämpfen hattest (hast?), hing das bei dir irgendwie mit dem Stillen zusammen? Kannst mir auch gerne eine PN schreiben, falls du darauf antworten/darüber reden magst. Liebe Grüße


Bivi76

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rayden

Nein, bei mir hing es nicht mit dem Stillen zusammen. Ich habe sehr gerne gestillt und hätte es auch gerne länger durchgezogen, wenn es denn geklappt hätte. Nein, ich hatte Anfang 2010 Burn-Out. Ich bin eine absolute Perfektionistin und setze mich deshalb selber unter so einen starken Druck, dass ich mich immer selber ausknocke. Wenn ich etwas nicht zu 100 % umsetzen kann, zweifle ich an mir selber und dann geht es mir körperlich und seelisch total schlecht, weil ich es nicht geschafft habe. Das ist voll der Teufelskreis. Seit Paul auf der Welt ist, muss ich wieder verdammt aufpassen, weil ich diesen Perfektionismus auch auf ihn übertrage. Als ich 2010 in der psychosomatischen Klinik war, war es echt gut. Auch danach, als ich schwanger geworden bin, hatte ich eine echte Hochform! Aber ich merke allmählich, dass ich körperlich am Limit bin und überlege schon, ob ich wieder in Therapie gehe. Aber irgendwie möchte ich das nicht, weil ich mir nicht eingestehen kann, dass es wieder so schlecht ist. Wieder ein Teufelskreis. Ich hatte auch eine Angststörung, aber die ist - Gott sei dank - mit der Schwangerschaft verschwunden. Machst du Therapie?


Bivi76

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Bivi76

Hoffe, du verstehst alles und es ist nicht zu wirr geschrieben, aber mir gehts heute nicht gut und ich bin hundemüde!


Rayden

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Rayden

Ach genau, jetzt kann ich mich auch erinnern, das Wort "Perfektionismus" hat mein Gedächtnis aufgefrischt. Mach dir da mal keine Gedanken, ich hab alles verstanden ;) Ich schreibe ja selbst oft sehr wirr und meine Satzstellung ist oftmals ein Graus, vielleicht liegts daran *g* Ich hatte mal ein Jahr lang Therapie gemacht, bei einem großartigen Psychologen und habe dann abgebrochen, weil mir das zu viel auf einmal war. Zumal ich mich auch noch um einen Job und eine Wohnung kümmern wollte und irgendwie hat mich alles überfordert, so dass ich die Therapie gekappt habe, weil es mir ganz gut ging damals. Interessanterweise ist die Angststörung nach der Schwangerschaft auch schwächer geworden, obwohl ich ja keine Tabletten mehr nehme. Aber diese Tiefpunkte, die Antriebslosigkeit, die Fahrigkeit... das alles kenne ich zu gut und das macht mir echt zu schaffen. Ich kenne meine "Dämonen" und werde wieder versuchen mich bei meinem ehem. Therapeuten auf die Warteliste setzen zu lassen, denn er hat mir wirklich sehr gut geholfen und mir in vielen Punkten die Augen geöffnet. Ich kann nachvollziehen, dass du dir nicht eingestehen möchtest, dass es dir wieder nicht so gut geht, ich kenne diesen Gedanken selbst auch sehr gut. Aber dann halte ich mir immer vor Augen, wie ich vor der Therapie war und wie ich danach war - das ist mein Antrieb, mir einen Arschtritt zu geben und doch hinzugehen. Stärke bedeutet, auch mal schwach sein zu können. Wir sind alle nur Menschen, kleine Menschlein, die eben irgendwie versuchen in dieser großen, weiten Welt zu bestehen ;) Und ich denke dann auch gerne daran, wie sehr sich meine Lebensqualität durch die Therapie verbessert hat. Ich möchte mich niemals wieder so fühlen, wie noch vor ein paar Jahren. Traurig finde ich, dass trotz aller Aufklärung und scheinbarer (eben nur scheinbarer) Akzeptanz psychische Krankheiten immer noch nicht richtig anerkannt werden. Oftmals wird nicht darüber gesprochen und die Folgen dessen können so verheerend sein... (siehe R. Enke, der sich das Leben nahm). Klar, einerseits denk ich mir auch: "Biste verrückt, so offen über deine psychische Krankheit zu schreiben??? (haha wasn Wortspiel)" Aber andererseits - verdammt, warum nicht? Der Eine hats halt mit der Bandscheibe, ich habs halt mit den verschobenen Gefühlen *schulterzuck* Das gesellschaftliche Problem bei psychischen Krankheiten ist meiner Meinung nach, dass einem "Versagensgefühle" suggeriert werden. Ich mein - wenn man Krampfadern hat, dann geht man doch auch zum Arzt, lässt sich behandeln und denkt sich nicht: "Ogottogott, was hab ich versagt, ich hab eine Krampfader!!!" Nobody´s perfect und ein bisschen verrückt schadet auch nicht. Ich glaube, das ist auch zum Teil Einstellungssache, wie man mit dem ganzen Kopfkram umgeht. Einerseits kann es einschränkend sein, aber andererseits kann es unglaublich den Horizont erweitern. Verdammt, jetzt hab ich schon wieder nen Roman geschrieben, ich kann mich aber auch nie kurz fassen. *hmpfh* Was ich eigentlich sagen wollte - nimm die Chance wahr, und geh doch nochmal in Therapie. Denn so gesehen - was hast du zu verlieren?! *schulterzuck* Eigentlich kannst du nur dazu gewinnen. Jetzt sind unsere Kiddies noch so klein, jetzt haben wir noch Zeit, um uns darum zu kümmern, ich glaube es wird nur schwieriger, je größer sie werden. Fühl dich ganz lieb gedrückt, ich finde es total toll, dass du dich so offen mit mir darüber austauscht. Und - morgen ist ´n neuer Tag. Neuer Tag - neues Glück, dann geht es dir wieder besser :) Schlaf gut (und wenn du Lust hast, zeig doch nochmal deinen süßen Paul - ist ja ewig her, dass ich mal ein Foto von ihm gesehen habe) und liebe Grüße Rayden