Nochmals Danke - und langer Bericht

Ich wollte euch nochmals von ganzem Herzen für eure netten Worte danken. Einige wollten hören,wie es passiert ist. Ich habe (eigentlich für mich selbst) alles zusammengeschrieben. Falls ihr es lesen wollt, hier ist er... Traurige Grüße Karin Ben´s Geburtsbericht 28.04.2010 *+ 28.04.2010 01:17 Uhr 3790gr., 55cm, KU 36 Am 27.04.2010 um 09:00 Uhr hatten wir einen Termin im Klinikum GAP, damit die Geburt (bei 41+0) eingeleitet wird. Nach CTG um ca. 10:00 Uhr wurde das erste Gel und ein Zugang gelegt. Wieder eine Stunde am CTG und Akkupunktur. Mittags sind wir noch zu MC Donalds gefahren, weil ich noch keine Wehen hatte. Um 16:00 Uhr wurde das zweite mal Gel eingeführt. Um ca. 17:45 Uhr fingen dann auch schon die Wehen an. Von da an, waren die Wehen eigentlich dauernd da, ohne Pause. Sie waren sofort sehr schmerzhaft und um ca. 19:30 Uhr bekam ich dann ein Zäpfchen und ging in die Badewanne. Habe nur mal nach einer PDA gefragt, aber da sich mein Muttermund überhaupt nicht öffnete, bekam ich auch noch keine. Nach ca. 2 Stunden ging ich wieder aus der Badewanne und hier glaube ich, ist es dann passiert. Es fühlte sich an, als ob sich Ben innerlich alle viere von sich gestreckt hat und da kam dann der enorme Druck und Schmerz auf den Oberbauch/Magen. Von da an hatte ich auch Kreislaufprobleme, dachte aber, es liegt an der Badewanne. Wir gingen wieder in den Kreissaal und da merkte ich schon, dass mein Kreislauf nicht mehr gut wird. Ich frage nochmals nach einer PDA (es war ca. 22:00 Uhr), aber da mein Muttermund immer noch nicht weit offen war, ca. 1-2cm, bekam ich wieder keine. Dann plötzlich liesen die Wehen nach, sie waren für eine Stunde völlig weg. Ich schlief teilweise ein, war fix und fertig und mein Kreislauf war immer noch im Keller. Auf einmal merkte ich, wie mein Kreislauf noch mehr absackte und ich einen Druck auf meinem Oberbauch merkte, als würden viele Kilos auf mir liegen. Ich sagte noch, dass ich gleich umkippe, aber die Hebamme meinte nur: Du kannst nicht umkippen, Du liegst ja eh schon... Nachdem sie dann nochmal Blutdruck gemessen haben, war dieser bereits bei 70/40. Dann haben sie mir die erste Infusion gegeben. Das ganze dauerte ca. eine Stunde, wieder Infusion, Blutdruckmessen... Hier merkte ich, dass ich eine normale Geburt nicht schaffe und ich hoffte nur, dass ich schnell operiert werde, da ich sonst sterbe. Ich hatte schon richtig Angst, da ich nur noch schwarz vor Augen sah und ein Pfeifen in den Ohren hatte. Dann wurde endlich ein Ultraschall von meinem Bauch gemacht. Jetzt bemerkten sie, dass ich eine Uterusruptur (Riss in der Gebärmutter) hatte und sich sogar schon Blut dahinter sammelte, welches auch schon hart war. Auf einmal ging alles ganz schnell. Die Assistenzärztin rief das ganze OP-Team zusammen, Chefarzt, Kinderchefarzt, Hebammen... Um 01:00 Uhr war Dr. XXX im Kreissaal und um 01:10 Uhr fuhren sie mich endlich in den OP. Es ging so schnell, ich konnte mich nicht mal mehr von meinem Mann verabschieden, ich sah ihn nur noch da stehen. Ich war kaum noch ansprechbar, hörte nur noch: Frau H., nicht einschlafen, bleiben sie bei uns... Im OP angekommen, bekam ich zum Glück sofort eine Vollnarkose. Für meinen Mann war diese Zeit, die Warterei, das schlimmste was es gibt. Nach 1 1/4 Stunden kam dann der Kinderarzt und sagte ihm, dass Ben es nicht überlebt hat. Mein Mann hat Ben dann in einem Tuch eingewickelt bekommen. Er saß mit ihm im Kreissaal, nur eine Kerze wurde angezündet und er hat mit ihm unter Tränen gekuschelt. Eine halbe Stunde später kam dann der Chefarzt und sagte ihm, dass ich überlebt habe und alles noch gut gegangen ist, ich sogar wieder Kinder bekommen kann. Um ca. 04:00 Uhr bin ich dann auf der Intensivstation aufgewachen. Sofort war mein Mann da und sagte mir, dass Ben es nicht überlebt hat. Er hätte es gar nicht sagen müssen, er hat geweint und war fix und fertig. Sofort war auch Fr. Dr. S.und Pfleger bei mir und erklärten mir, was passiert ist. Ben war schon ca. eine Stunde unterversorgt. Dr. M.probierte zwar, ihn eine halbe Stunde zu reanimieren, lies es dann aber, weil falls er es geschafft hätte, er Hirnschäden davon getragen hätte. Mich haben sie zum Glück noch retten können, habe aber ca. 2,5 Liter Blut verloren. Insgesamt bekam ich 12 Infusionen und 3 Bluttransfusionen (1,5 Wochen später sogar nochmal 0,5 Liter Blut ambulant im Klinikum). Kurz nachdem mir mein Mann sagte, dass Ben es nicht überlebt hat, haben sie ihn mir gebracht und ich konnte mit ihm kuscheln. Es war ein unerträglicher Schmerz, ich konnte es nicht glauben, es war wie ein Loch ohne Boden. Ben lag neben mir und ich schlief nach ca. 30 Minuten wieder ein. Um ca. 07:00 Uhr wurde ich wach, wollte glauben es sei ein Traum... Ich rief sofort meine Schwester auf dem Handy an, sie warteten bereits, da sie 15 Minuten zuvor im Klinikum anriefen um zu fragen, wie es mir geht. Dr. S. meinte nur, sie dürfe nichts sagen. Schockminuten für meine Familie, bis ich endlich anrief. Um ca. 08:30 Uhr kam meine Schwester S. dann als erste zu mir auf die Intensiv, kurz darauf Schwester, Eltern und mein erster Sohn. Es war das schmerzhafteste, was ich jemals erlebt habe, diese Trauer, diese Verzweiflung... Um ca. 10:00 Uhr wurde ich dann auf die normale Station verlegt, wo mein Mann und ich ein Privatzimmer, nur für uns zwei, bekamen. Am nächsten Tag durften wir Ben nochmal kurz sehen um Abschied zu nehmen. Er wurde in einem weißen Tuch zugedeckt mit einer Rose zu uns geschoben. Er war schon blau und ganz kalt. Es tat so weh, ihn so zu sehen. Wir sind fast zusammengebrochen, aber es tat gut, sich zu verabschieden. Wir haben ihn geküsst, Fotos und ein kleines Video gemacht und ihm eine Haarlocke abgeschnitten. Dann wurde er uns genommen, für immer...