unglaublich...vorsicht lang!!

5 km von uns entfernt Ein von den US-Behörden zur Fahndung ausgeschriebener Sexualstraftäter ist von Zielfahndern des Landeskriminalamtes in Useriner Mühle aufgespürt worden und befindet sich derzeit in Haft. Markus H. alias Karl Frank H. soll zehn Jahre lang unter falscher Identität in dem Dörfchen im Strelitzer Land gelebt und dort mit Frau und Sohn als Gastronom und Veranstalter seinen Lebensunterhalt bestritten haben. Unter anderem hatte er auch Kinderfeste organisiert. Gegenüber dem Nordkurier, der wiederholt über die geschäftlichen Aktivitäten des Zugezogenen berichtet hatte, gab H. 2008 anlässlich der Eröffnung seiner „Kulturgaststätte Mustang“ sein Alter mit 39 an, tatsächlich soll er derzeit 49 Jahre alt sein, berichtete der Arizona Daily Star. Nach Angaben der amerikanischen Zeitung hatte sich H., zuletzt in Tucson lebend, im August 2000 während seiner Verhandlung vor dem Pima County Superior Court wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger nach Deutschland abgesetzt. Er war nach Hinterlegung einer Kaution zunächst auf freiem Fuß geblieben. 2001 wurde er von der Jury in Abwesenheit schuldig gesprochen. Ihm drohen nach Angaben der dortigen Staatsanwaltschaft zwischen 13 und 27 Jahre Gefängnis. Die Fahndung nach dem Flüchtigen ist maßgeblich durch dessen in den Vereinigten Staaten verbliebene Tochter Heather Orr (29) vorangetrieben worden. Sie fand die Spur zu ihrem Peiniger, der sie seit ihrem dritten Lebenjahr missbraucht haben soll, im Internet. Mit der Verhaftung habe eine lange Suche endlich ein Ende gefunden, titelt der Arizona Daily Star. Heather Orr hat ihr Martyrium inzwischen in einem Buch beschrieben. Danach habe ihr Vater seinerzeit gegenüber einem Therapeuten erklärt, seiner Tochter eine „sexuelle Lektion“ erteilt zu haben, wie sich Männer verhalten. Der Psychologe habe sich dann an die Jugendschutzbehörde gewandt. Orr war damals 18 Jahre jung. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft in Rostock werde dem Tatvorwurf in Deutschland nicht nachgegangen. „Wir sind nicht die ermittlungsführende Behörde“, so Oberstaatsanwalt und Pressesprecher Dr. Olaf Juterzenka gegenüber dem Nordkurier auf Anfrage. Geprüft werde lediglich die Zulässigkeit des Auslieferungsersuchens, vor allem hinsichtlich der Staatsangehörigkeit des Beschuldigten. So würden gemäß Grundgesetz Deutsche nicht an die USA ausgeliefert. Juterzenka bestätigte eine Inhaftierung, ohne Angaben zur Person zu machen. In Useriner Mühle und Umgebung hat die Geschichte von Markus H., der nach eigenen Angaben in Konstanz am Bodensee geboren wurde und im Süden der USA aufwuchs und studierte, entsetzte Reaktionen ausgelöst. Zugleich gibt es Kritik daran, dass die Öffentlichkeit von den Behörden bis zum heutigen Tag nicht von der Festnahme, die bereits am 21. Oktober erfolgt sein soll, informiert wurde. In einer Mail an den Nordkurier schrieb Nachbarin Ilona Bredow, das mache sie wütend. „Die Leute müssen erfahren, was das für ein Mensch ist. Ich empfinde das als Pflicht.“ Sie und ihr Mann hätten seit Jahre engen Kontakt zu H. gehabt, „fast ein freundschaftliches Verhältnis“. Nun blieben nur Sprachlosigkeit und Traurigkeit.