Mitglied inaktiv
Hallo. Eigentlich wollte ich ja gar nicht hin, bin jetzt aber doch sehr positiv überrascht. Ich finde das ganze sehr informativ, frage mich aber auch warum der Alltag in einem Kreissal anscheinend von den Empfehlungen, die die Hebammen in so einem Kurs geben so stark abweichen. Ich selbst hatte ja einen Kaiserschnitt, kann deswegen nicht wirklich vergleichen, aber die Mütter, die schon normal entbunden haben, erzählten, das nicht wirklich alles so umgesetzt wird, das die Geburt für die Frau "leichter" wird. So sollte eine Geburt im Liegen möglichst vermieden werden, trotzdem kenne ich fast nur Frauen, die liegend entbunden haben, wieso ist das so? Wie findet ihr denn eure Kurse, hilfreich? Und an die, die schon ein Kind entbunden haben, sind eure Wünsche im Kreissal respektiert worden? lg Sandra
Ich hatte 2 Kaiseraschnitte und finde meinen Kurs toll. Die Hebamme ist total lieb und wenn die Ärtze grünes Licht geben, möchte ich spontan entbinden. Und alles nochmal aufzufrischen ist schon sinnvoll.
Hallo Sandra, ich hatte einen GVK vor der Geburt meines ersten Sohnes. das war ein Kurs, der vom KH organisiert war, indem ich entbunden habe. Davon war ich sehr enttäuscht. Es wurde irgendwie alles nur schnell angerissen, es gab keine Atemübungen, irgendwie wurde mehr auf operative Entbindungen eingegangen als auf Spontanentbindungen. Das Stillen wurde nur kurz angerissen und dann wurden die verschiedenen Milchpulver-Sorten erklärt ... Dementsprechend war ich im Kreißsaal doch recht hilflos und kein bisschen selbstbestimmt und fand die Entbindung einfach nur furchtbar. Bei Kind Nr. 2 und 3 hatte ich keinen Kurs aus Zeitmangel. Irgendwie sind auch diese Kinder (im Liegen) zur Welt gekommen und ich fand die Schmerzen da nicht ganz so schlimm bzw. war die Eröffnungsphase ja nicht so lange. Jetzt habe ich wieder einen Kurs bei meiner Hebamme, die auch bei der Hausgeburt dabei sein wird. Sie erzählt aber auch viel über Klinikgeburten, da die meisten Frauen ja doch im KH entbinden wollen. Aber sie bereitet uns wirklich auf eine selbstbestimmte Geburt vor. Wir üben jedes Mal die Wahrnehmung des Beckenbodens, machen Atemübungen und lernen Massagen, die der Partner unter der Geburt durchführen kann (muss ich meinem Mann noch zeigen, denn der kann ja nicht mitkommen). Sie bestärkt insbesondere die Partner, sich für die Bedürfnisse ihrer Frau im Kreißsaal einzusetzen und das finde ich ganz wichtig. Denn, warum auch immer, aber leider wird in vielen Kreißsälen nicht auf die Wünsche der Frau gehört. Vermutlich liegt das aber daran, dass wir Frauen verlernt haben auf unser Bauchgefühl zu hören, selbst nicht mehr so richtig wissen,was wir wollen und deshalb unsere Wünsche nicht deutlich genug äußern. Aber so eine Geburt macht man ja auch nicht jeden Tag mit ... Dass immer noch so viel im Liegen geboren wird, hängt sicher auch damit zusammen, dass es für das medizinische Personal einfacher ist, die entsprechenden Handgriffe durchzuführen. Schließlich üben die meisten das während der Ausbildung auch fast nur in KH und lernen das oftmals an liegenden Frauen. Und Patientinnen, die sich gegen nichts wehren und alles brav mitmachen sind doch die angenehmsten. Ich selbst empfand mich unter den Geburten immer sehr hilflos und schwach und wusste nicht, ob ich den Ratschlägen des Personals folgen sollte. Mein Bauchgefühl war oft anders, aber ich war zu schwach, das auszudrücken. Eine gute Vorbereitung ist da sicher sehr hilfreich. LG
Also ich war vom Kurs bei der ersten Schwangerschaft begeistert. Die Hebi erzählte von allen Möglichkeiten was man unter der Geburt so machen kann. Sei es Stellungswechsel, Wanne, Homöophatie, Akupunktur usw. Ließ uns auch bei der Kreissaalbesichtigung einiges ausprobieren. War auch super froh als ich dann auch die Hebi aus dem GV-Kurs bei der Entbindung hatte. Leider setzte sie von dem erzählten GAR NICHTS ein. Sie hatte in der Nacht 3 laufende Geburten und 2 Mädels am CTG. Ich weiß nicht ob sie einfach keine Lust oder keine Zeit hatte sich bißchen mit meinen Schmerzen auseinander zu setzen und mich ein bißchen anzuleiten. Sie hat mir ganz einfach eine PDA angedreht (die dann gar nicht richtig saß) und kam dann erst wieder zu uns als die Presswehen anfingen. War also nicht so toll! Bin mal gespannt wie es diemal läuft. Anderes KKH, anderer Kurs, anderes Team! Schlimmer kanns wohl nicht mehr werden. Außerdem weiß ich ja jetzt in etwa was mich erwartet und bin einges selbstbewußter geworden und werde sagen was ich will und was nicht!
Das ist ja auch eine traurige Erfahrung, Melanie! Ich denke, viele Hebammen sind einfach überfordert und zufrieden, wenn die Frauen möglichst nichts von sich geben. (auf vielen Wochenstationen bekommen die Babys aus diesem Grund auch voreilig die Flasche - einfach nur, damit nachts Ruhe ist und man sich nicht mit stillwilligen Frauen beschäftigen muss) Außerdem kommt dazu, dass das Personal (auch die Ärzte) nicht nur geburtshilflich und medizinisch denken müssen, sondern auch ökonomisch. Bei meinem 3. Kind wurde irgendwann die Fruchtblase gesprengt, in der Hoffnung, es würde endlich vorangehen. Die Sorge lag dabei (wie ich hinterher erfuhr) weniger bei mir oder meinem Kind, sondern beim übervollen Kreißsaal. Eine Frau hat ihr Kind in einem Einzelzimmer auf der Wochenstation bekommen, weil kein Kreißsaal mehr frei war. Als sich 4 Stunden nach der Blasensprengung nichts tat, sagten die mir, ein KS wäre notwendig, um das Kind vor einer Infektion zu schützen. Zum Glück hatte ich aber davon gehört gehabt, dass das Kidn nach einem Blasensprung 24 h Zeit hat, sich alleine auf den Weg zu machen. Verunsichert war ich trotzdem. Aber mein Mann sagte dann aber sehr entschieden: "wir wollen aber keinen KS!" Ärzte und Hebammen wollten dann noch mal neu beraten. Plötzlich hieß es, wir hätten doch noch mehr Zeit und später lag ich mit einer Frau auf dem Zimmer, die genau zu dieser Zeit einen Not-KS hatte. Es war also ein Kreißsaal leer geworden und der OP dafür belegt. Mit Medizin hatte das alles nichts zu tun! Ich kann jedem nur wünschen ein gutes KH zu erwischen, wo wirklich nur Frau und Kind im Mittelpunkt stehen! Die KS-Rate ist in Deutschland enorm hoch (fast wie in USA). Und das hatt nicht unbedingt etwas mit der hohen Anzahl an Komplikationen zu tun. Vieles wird zu einer Komplikation ernannt, denn ein KS bringt dem KH auch finanzielle Vorteile. Und besprecht am besten eure Wünsche und Vorstellungen mit euren Partnern! Diese haben in dieser Situation oft mehr Kraft, sich dafür einzusetzen, dass es so läuft, wie ihr mögt!