Steffi_Julian
Morgen, seit mitten letzten Jahres hatte die Großmutter meines Mannes immer wieder starke Schmerzen in den Beinen das sie nicht laufen konnte. Die Ärtze haben teilweise nichts gefunden. An unserer Hochzeit am 31.10.08 hat sie zwar tapfer durchgehalten allerdings sind sie auch schon relativ früh von der Feier wieder geganen weil ihre schmerzen wieder so stark waren. Im Februar diesen Jahres, haben sie sie in eine Tagesklinik ambulant aufgenommen, in der sie an Untersuchungen teilnehmen sollte. Im nach hinein hat sich dann rausgestellt das die Beine voller Metastasen sind und die Ärtze machten sich auf die "Suche" nach dem Krebs. Nach ein paar Tagen stellte sich raus, das sie Brustkrebs hatte, der nicht behandelbar ist. Sie versuchten es mit Chemo und Bestrahlungen. Regelmäßig besuchten wir sie, aber sie schien mit dieser Diagnose jeden Lebensmut verloren. Auch als ich das witzeln anfing, von wegen :" Dann bist du ja die erste die erfährt wenn die Süße auf der Welt ist, weil dann kann Markus(mein Mann) dir die kleine nach der Entbindung gleich rüber tragen..." Unsere Kliniken liegen ja nicht sehr weit auseinander. Fußmarsch 5 min. Ihr ging es immer schlechter, Haare fielen aus, sie baute auch geistig stark ab, konnte nur liegen, nicht aufstehen. Ich konnte schon gar nicht mehr mit ins Krankenzimmer rein. Genauso wie am 05.04. Wir haben unseren großen zu den Schwiegereltern gebracht, ich wollte nicht das er sie so sieht. Ganze 10min haben wir es ausgehalten, haben dann regelrecht fluchtartig das Zimmer verlassen. Sie hatte überhaupt keine Orientierung mehr, sagte nur sie sei sooo müde. Mein Mann war dementsprechend auch sehr geschockt und nicht gut drauf. Ich schlug vor in die Patienten cafeteria zu gehen und er solle erstmal einen Kaffee trinken. Als wir dort so saßen, fingen bei mir ja langsam die Wehen an. Da ich das nicht für echt stark empfand fuhren wir zu den schwiegis und bereiteten Julian darauf vor, das er heute bei Oma schlafen dürfe und er morgen mal Kiga "schwänzen" dürfte. Letzt endlich sind wir ja dann gegen 20 Uhr in die Klinik und 06.04 um 0.11Uhr war unsere Süße dann ja da. Montag kam dann Markus und Julian gegen 10uhr morgends zu mir und wir hatten eientlich einen schönen Tag. Dienstag erst haben wir es geschafft und sind zur Oma rüber gelaufen und haben ihr erzählt das die kleine nun auf der Welt ist. Ihr einziger Satz war: "kann ich sie sehen..." Ich also zurück auf die Wochenstation gestürtzt und habe die Schwestern gefragt, ob mein Mann nach Hause gehen kann und dicke klamotten holen darf für die kleine (jacke mütze decke etc) weil eben die Uroma im sterben liegen würde und ihre Urenkeltochter noch sehen möchte. Ich kam natürlich an die beste Schwester, die mich dann auf Mittwoch vertröstete, weil sie das nicht zu entscheiden hätte, ich solle warten was der Kia morgen sagen würde. Ich meinte dann zu ihr das es echt ein Notfall wäre, weil die Ärzte ihr nur noch ein paar Tage geben würde. (An diesem Tag war nämlich noch ein Ärzte gespräch und dort hatte der behandelnde Arzt uns beigebracht, das die Chemo nichts bringen würde und wir praktisch nur noch drauf warten könnten bis sie ....) Ich sagte meinem Mann, das er Mittwoch früh einfach mal mit die klamotten kommen sollte, damit ich gleich den arzt früh fragen konnte. Ich hatte noch das Glück, das der Kia nachts kurz kam, weil ein Baby zur Welt kam, und da ich den Kia sehr gut kannte von Julian, hatte er natürlich nichts dagegen, und meinte wir sollen nur machen. Mein Mann kam Mittwoch früh um Punkt acht. Mit Tränen in den Augen und stammelte nur, "wir brauchen keine Klamotten mehr, die Oma ist heute morgen um 7Uhr eingeschlafen..." Ich war so geschockt das ich gar nicht wusste was ich darauf sagen sollte. Klar war es besser für sie, keine Schmerzen mehr... Aber mir tat es so leid wegen Melina. Sie hatte sie doch gar nicht gesehn... Und hatte doch noch so lange gewartet bis sie auf der Welt war... Der Opa brach natürlich zusammen. Überlebte die ersten Tage nur mit Valium und mit täglichen Hausbesuchen des Arztes. Donnerstag ging es dann nach Hause und so langsam spielte sich der Allta ein, Dienstag war dann Beerdigung und ich stand genauso auf dem Friedhof wie vor knapp 4 Jahren. Mit einem kleinem Wurm im Maxi Cosi(julian war im kiga)... Mein Opa starb kurz nach Julians Geburt an Lungenkrebs... Ganz langsam gewöhnte sich jeder wieder an sein Leben. Bis vor gut einer Woche. Als der Opa so humpelnd zur Grillparty kam. Er meinte sein Becken tue weh. Am nächsten Tag fuhr meine Schwiegermutter in zum doc, der überwies ihn ins Kh zum röntgen. Dort stellte sich raus, das sein Becken gebrochen war. Wir dachten das er uns verheimlicht hat, das er evtl gefallen sei, da es sonst heißen würde er würde allein nicht zu recht kommen. Rausgestellt hat sich dann letzt endlich das das Becken hohl ist, genauso wie die Wirbelsäule und die Lunge voll mit Metastasen. Lungenkrebs im Endstadium. Letzte Woche Mittwoch soll er angeblich morgends um 7uhr einen schlaganfall gehabt haben, weil auf dem Ct zu sehen war das die linke gehirnhälfte nicht arbeiten würde, und daraus zu schließen sei, das er einen schlaganfall hatte. Als wir ins KH fuhren, hat es mich geschüttelt und mir war eiskalt. Er lag in einem zimmer, mit Monitorüberwachun, sauerstoffmaske total im delerium. War nicht ansprechbar und die Ärzte meinten er würde wahrscheinlich nicht mehr aufwachen und ein Pflegefall bleiben... Nach langem hin und her mit den Ärzten und Tränen hier und da, fiel meinem Mann ein, zu fragen ob sie den wenigstens noch Zuckermessen. Wie von einer Biene gestochen rannten die Ärzte zu ihm, haben den Zucker gemessen und kurze Zeit später verschwanden sie mit einer riesen Bombe Insulin in seinem Zimmer. ich sage mal 15min später wachte er auf. Er hatte einen krassen Zuckerschock. Sein Zucker lag bei 12. Die Ärzte entschuldigten sich, es war kein Schlaganfall... Seit ein paar Tagen geht es ihm teilweise besser. Untersuchungen dauern an und es wird noch entschieden ob sie Chemo anfangen oder nicht. Letzte Mal sagte er zu meinem Mann: " Die Oma will mich wohl noch nicht haben..." Es tut mir leid das es so lang geworden ist, aber ich musste mir das jetzt einfach mal von der Seele schreiben. Ich fühle mich so seltsam, ich habe fast keine Trauer, da ich so vor Stolz platze und super glücklich bin wegen Melina. Das wiederum macht mir ein schlechtes Gewissen, weil ich ja nicht um die Oma weine sondern mich ja über Melina freue... Ausserdem komme ich mir vor wie ein "Todesengel". Neujahr 2005 (ich war gerade mit Julian im 3.Monat schwanger) erhängte sich mein Cousin am Dachboden mit 16Jahren. Februar 2005 (ich war im 4.Monat schwanger) starb die UrOma meines Mannes, Dezember 2005 (julian war gerade 6Monate alt) starb mein Opa an Lungenkrebs und jetzt nur zwei Tage nach Melinas Geburt stirbt die Oma meines Mannes... Ich stelle mir gerade immer öfter die Frage warum wieso weshalb. Habe tierisch Angst vorm Alt werden und und und.... Aber meine Freude ist sooo groß wenn ich meine zwei tollen kinder ansehe... Und dann kommt wieder dieses schlechte Gewissen... Sorry für dieses lange post, aber das musste ich jetzt einfach mal loswerden. Ich danke euch fürs zuhören/lesen Lg Steffi
Liebe Steffi! Da hast Du ja echt was hinter Dir!!! Aber: DU kannst da ganz gewiß nichts für und Du brauchst auch kein schlechtes Gewissen zu haben , weil Du Dich über Deine Kinder freust..- schlimm wäre es, wenn Dich Ängste und Sorgen so auffressen würden, dass Du Dich nicht mehr freuen könntest und Deine Kinder Schaden nehmen würden... Zu Krebs kann ich echt nur sagen, dass es erschütternd ist, wie oft derzeit Menschen aus dem nahen Umfeld erkranken...- erst vor knapp vier Wochen ist meine Arbeitskollegin an Krebs gestorben- man ist einfach fassungslos wie schnell das gehen kann und wie machtlos man dagegen ist... Also, lass Dich nicht unterkriegen- und alles, alles Liebe Susanne