Vermutlich machst du dir immer wieder Gedanken darüber, wie die Geburt deines Babys wohl verlaufen wird. Gerade beim ersten Kind fragen sich Frauen, wie die Wehen wohl sein werden und ob sie mit allem zurechtkommen.
Manche malen sich genau aus, wie sie sich die Entbindung vorstellen oder schreiben sogar einen regelrechten Geburtsplan. Aus der Erfahrung heraus rate ich werdenden Müttern: Denk ruhig darüber nach, was du dir wünschst, informiere dich und stell alle Fragen, die du hast. Viele Kliniken bieten Hebammen-Sprechstunden an, in denen du deine Vorstellungen und Wünsche besprechen kannst. Am besten behalte dabei dennoch im Gedächtnis, dass jede Geburt ein einzigartiges Ereignis ist. Sie folgt zwar gewissen Gesetzmäßigkeiten; aber keinem festgelegten Plan oder Wegweiser.
Daher ist es sehr hilfreich, offen für das zu sein, was passiert. Das erleichtert es dir, darauf zu achten, was in deinem Körper vorgeht und sich darauf einzustellen; zu spüren, was dir guttut, wenn die Wehen da sind und immer kräftiger werden. Je nach Situation kannst du dann gemeinsam mit der betreuenden Hebamme entscheiden, wie es weitergeht. Sie kann dir raten, ob etwa ein Bad oder ein Haltungswechsel für dich, dein Kind und das Vorankommen der Geburt gut ist. Denn auch das spielt ja eine große Rolle bei allen Entscheidungen: Wie geht es deinem Kind, wie kommt dieses mit dem Stress der Geburt klar?
Gerade das Thema Schmerzmittel stürzt Frauen - oder auch Paare - manchmal unnötig in Konflikte. Ganz besonders, wenn Frauen sich vorgenommen haben, überhaupt kein Schmerzmittel zu nehmen. Trotzdem kann der Moment kommen, in dem es nicht mehr ohne geht. Das ist kein individuelles Versagen, sondern einfach eine Tatsache. Wie stark die Wehen sein werden und wie lange sie dauern, lässt sich vorher ja nicht absehen, und eine Geburt ist anstrengend. Schmerzlindernde Mittel können dir dann helfen, deine Kräfte zu sammeln und dich auf die Geburtsarbeit zu konzentrieren.
Es ist sicher schön, wenn die Geburt so verläuft, wie du sie dir erträumt hast. Doch ist das nun einmal nicht immer der Fall. Das Team im Kreißsaal weiß das und ist darauf eingestellt, mit dir den Weg so zu gehen, wie er sich ergibt. Es gehört dazu, dass Frauen während der Geburt an ihre Grenzen stoßen. Oft würden sie zwischendurch am liebsten alles hinschmeißen. Vertrau ruhig darauf, dass Hebammen und Ärzte gut einschätzen können, wann es definitiv nicht mehr geht. Sollte das im Einzelfall nötig sein, gehört zu den möglichen Hilfen auch ein Kaiserschnitt. Er lässt sich manchmal nicht vermeiden. Gerade, wenn du lange gekämpft hast, um dein Baby zur Welt zu bringen, empfindest du das oft als Enttäuschung.
Mir liegt es daher sehr am Herzen, dir zu sagen: Jede Mutter, ganz egal wie die Geburt gelaufen ist, kann stolz auf sich sein! Du hältst in den Armen, worauf du viele Monate gewartet und was deinem Körper erstaunliche Leistungen abverlangt hat - dein Kind. Ein größeres Glück und eine schönere Belohnung gibt es nicht. Und es hilft sehr, dieses Ziel immer im Blick zu behalten!