
Ob eine Neurodermitis ausbricht oder nicht, hängt unter anderem von der genetischen Veranlagung ab. Babys, deren Eltern oder Geschwister an einer Neurodermitis leiden, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls daran zu erkranken.
Ein bisschen „Dreck“ schadet nicht
Neben der genetischen Disposition gibt es weitere Faktoren, sogenannte Trigger, die einen Ausbruch der Krankheit begünstigen. Da in den letzten Jahren die Erkrankung immer häufiger auftritt, geht man davon aus, dass auch Schadstoffe in der Umwelt oder eine verbesserte Hygiene die Erkrankung auslösen
Diese sogenannte Hygiene-Theorie basiert auf der Beobachtung, dass Neurodermitis bei Kindern seltener auftritt, wenn sie
- viele Geschwister haben
- auf einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Nutztierhaltung aufwachsen
Diese Kinder hätten, so die Annahme, bereits früh in ihrem Leben Kontakt zu verschiedenen Mikroorganismen gehabt, sodass ihr Immunsystem besser trainiert ist. Vor allem Kinder mit einer familiären Vorbelastung für Neurodermitis können daher möglicherweise davon profitieren, es mit der Hygiene nicht zu übertreiben und häufiger mal im Schmutz spielen zu dürfen.
Schadstoffe im Haushalt meiden
Wer einer Neurodermitis vorbeugen will, sollte Schadstoffe im eigenen Haushalt so weit wie möglich meiden. Dazu gehören Kontaktallergene wie etwa Waschmittel, Henna oder Nagellack, aber auch Zigaretten.
Mütterliche Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit
Während Schwangerschaft und Stillzeit wird eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung empfohlen. Diese beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch/ Milchprodukten (einschl. fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Auf Nahrungsmittel, auf die besonders viele Menschen mit einer Allergie reagieren („potente Allergene“), wie z.B. Nüsse, sollte nicht verzichtet werden – es sei denn, dafür gibt es andere Gründe als die Allergieprävention.
Immunsystem stärken
Stillen ist für die Entwicklung des Immunsystems wichtig. Es gibt zwar keinen eindeutigen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass Stillen hilft, einer Neurodermitis beim Baby vorzubeugen. Trotzdem empfehlen Experten und Expertinnen, ein Kind vier Monate lang voll zu stillen, um Allergien vorzubeugen. Denn die Muttermilch liefert Stoffe, die für die Entwicklung des Immunsystems wichtig sind. Wenn es Ihnen nicht möglich ist zu stillen und wenn Allergien in der Familie bekannt sind, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Kinderarzt entscheiden, Ihr Kind mit einer hypoallergener Säuglingsnahrung zu füttern, für die es wissenschaftliche Belege für deren Wirksamkeit gibt.
Frühzeitige Einführung der Beikost kann Neurodermitis vorbeugen
Die allgemeine Empfehlung lautet, Beikost frühestens mit Beginn des fünften und spätestens mit Beginn des siebten Lebensmonats einzuführen. Entscheidend für den genauen Zeitpunkt ist jedoch die individuelle Entwicklung des Kindes. Dies gilt auch für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko. Ist Ihr Kind bereits mit Beginn des fünften Monats reif für die Beikost, sollten Sie nicht länger warten, denn wer zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat mit der Einführung der Beikost beginnt, kann damit die sogenannte Toleranzentwicklung (also die Gewöhnung des Immunsystems an allergieauslösende Stoffe) fördern.
Im Übrigen gibt es Hinweise darauf, dass Kinder, die bereits vor dem neunten Lebensmonat regelmäßig Fisch zu essen bekommen, ein etwas geringeres Risiko für Neurodermitis haben.
Keine Katze im Haus
Familien mit erhöhtem Allergierisiko oder mit Kindern mit bereits bestehender Neurodermitis sollten keine Katze neu anschaffen. Von einer Hundehaltung wird nicht abgeraten
Impfungen haben keinen Einfluss auf den Ausbruch einer Neurodermitis
Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass Impfungen den Ausbruch einer Neurodermitis fördern. Es ist äußerst sinnvoll, Kinder vor allem auch gegen Windpocken impfen zu lassen. Erkrankungen wie diese können nämlich bei Personen mit Neurodermitis schwerer verlaufen.
Die richtige Körperpflege
Um Neurodermitis vorzubeugen, sollten Sie die empfindliche Haut möglichst wenig belasten. Baden Sie Ihr Kind nicht zu oft, nicht zu heiß und nicht zu lang, um seine Haut nicht unnötig auszutrocknen, und verwenden Sie immer einen milden rückfettenden Badezusatz und hinterher ein rückfettendes Pflegeprodukt. Achten Sie darauf, dass die verwendeten Produkte kein Paraffin und keine Konservierungsmittel, Duft- und Farbstoffe enthalten.
Falls Sie Fragen rund um das Thema "Was können Sie tun, um Neurodermitis vorzubeugen" haben, können Sie diese auch gern meiner Kollegin / meinem Kollegen im Expertenforum Haut stellen.