
Seit einigen Jahren ist von einer besonderen Geburtsmethode die Rede: Der “Kaisergeburt”, die gerne als sanfte Variante des Kaiserschnitts bezeichnet wird. Wie auch sonst heute bei vielen Kaiserschnitten, bist du dabei wach.
Die Schmerzausschaltung erfolgt durch das Einspritzen des Mittels im unteren Rückenbereich (Spinalanästhesie). Was anders ist: Kurz bevor das Baby herausgehoben wird, ziehen die Ärzte den quer gespannten Sichtschutz zur Seite. So kannst du und der neben dir am Kopfende sitzende Vater sehen, wie erst das Köpfchen und dann der Körper des Kindes zur Welt kommt. Außerdem wird das Baby noch vor dem Abnabeln gleich dir auf die Brust gelegt, ihr beide könnt euch sofort begrüßen. Normalerweise wird das Baby, nachdem es geboren und abgenabelt ist, der Hebamme übergeben. Ist alles in Ordnung, zeigt diese es dir und legt das Kind dann neben deinen Kopf. Auch so kannst du also sehr bald ersten Kontakt zu deinem Kind aufnehmen.
Die Ärzte, welche die Kaisergeburt entwickelt haben, betonen: Du musst keineswegs damit rechnen, viel Blut oder die Schnittwunde zu sehen. Der eigentliche OP-Bereich sei gar nicht so groß und bleibe weitgehend abgedeckt. Und du darfst sogar etwas mitpressen, wenn das Kind herausgehoben wird.
Die meisten Hebammen sind allerdings dennoch skeptisch. Für sie bleibt ein Kaiserschnitt ein schwerwiegender chirurgischer Eingriff, der Notfällen oder aus medizinischen Gründen geplanten Kaiserschnitten vorbehalten sein sollte. “Es ist eine Illusion, dass eine Operation sanft und irgendwie natürlich sein kann”, sagt Susanne Steppat, Beirätin für den Angestelltenbereich im Deutschen Hebammenverband. “Die sogenannte Kaisergeburt könnte den seit Jahren anhaltenden Trend zu immer mehr ‚Wunschsectios’ verstärken“, befürchtet sie. Ein Kaiserschnitt müsse aber immer der letzte Schritt sein, da die möglichen gesundheitsschädlichen Folgen für dich und dein Kind nicht unerheblich seien.