
Unter Hebammen gibt es den Satz: "Die Brust spiegelt die Seele wieder". Damit ist gemeint, dass Belastungen der stillenden Frau dazu führen können, dass es mit dem Stillen nicht recht klappt. Oder gesundheitliche Probleme auftreten, wie eine Brustentzündung.
Eine Brustentzündung tritt recht häufig auf, wenn du nicht in Ruhe stillen kannst oder dich gestresst fühlst. Denn dann trinkt dein Baby oft die Brust nicht richtig leer, was Entzündungen begünstigt.
Anzeichen für eine Brustentzündung
Eine Brustentzündung beginnt meistens wie eine Grippe: Alle Glieder tun weh und du fühlst dich vollkommen schlapp. Als Nächstes stellst du dann aber fest, dass eine Brust hart, heiß und gerötet ist. Die Rötung beginnt meistens am Rand der Brustwarze und ist etwa so groß wie die Handinnenfläche. Manchmal liegt die Entzündung auch so weit innen, dass äußerlich nichts zu sehen ist. Viele Frauen bekommen Fieber, das in seiner Anstiegsphase Schüttelfrost auslösen kann. Bei sehr hohem Fieber kannst du ruhig ein Paracetamol-haltiges Mittel nehmen.
Kühlen tut gut
Frauen mit einer Brustentzündung fühlen sich meistens ziemlich krank. Am besten kontaktierst du gleich deine Hebamme oder deine frauenärztliche Praxis. Es ist wichtig, dass die Entzündung behandelt wird, damit sie bald abklingt und hinterher nicht wieder aufflammt. Es gibt verschiedene Dinge, die jetzt guttun, je nach Verlauf der Entzündung:
- Wadenwickel helfen, das Fieber zu senken.
- Viel trinken, du verlierst durch die höhere Körpertemperatur zusätzlich Flüssigkeit.
- Quark- und Retterspitzauflagen oder gekühlte Weißkohlblätter lindern die Hitze in der Brust und helfen, die Entzündung zu bremsen. Deine Hebamme kann dich dazu beraten; möglicherweise kann sie dir auch homöopathische Mittel empfehlen.
- Sind die Beschwerden stark, verschlimmern sich oder geht es dir nach zwei, drei Tagen nicht deutlich besser, brauchst du vermutlich ein Antibiotikum. Dein Arzt oder deine Ärztin kann das Präparat verschreiben.
Wie geht es mit dem Stillen weiter?
Du kannst dein Baby weiterhin stillen. Das ist sogar ideal, um die Heilung zu unterstützen. Und keine Sorge, dem Baby droht kein Risiko; auch nicht, wenn du ein Antibiotikum bekommst. Wichtig ist vor allem, dass du und dein Kind beim Stillen ungestört sind.
Generell gilt bei und nach einer Brustentzündung: Du brauchst möglichst viel Ruhe. Sagen Sie allen Besuchswilligen ruhig erst einmal ab. Es ist hilfreich, ein wenig in dich hineinzuhorchen: Was nervt dich, was ist dir zu viel, was empfindest du als belastend? Das können die unterschiedlichsten Dinge sein. Zum Beispiel Stress mit dem Partner oder den Geschwisterkindern, Druck durch die eigenen oder die Schwiegereltern, das Gefühl, einfach überfordert zu sein ... Wenn im Gespräch mit einer Freundin oder der Hebamme mal die Tränen fließen, ist das völlig okay. Meistens klärt sich die Situation mit etwas Ruhe recht bald wieder.