Mit viel Liebe ... ... ist alles leichter zu ertragen. Das gilt nicht nur für kranke Kinder. Ein Baby hat es eben nicht selten ziemlich schwer.
Mal fühlst du dich schrecklich allein, mal ist dir heiß oder kalt, mal tut der Bauch oder der wunde Po mächtig weh. Dann brauchst du Trost und wirst dich nach jemandem umsehen, der sich deiner annimmt.
Babys schreien nicht grundlos
Ist jedoch niemand in der Nähe, nach dem es die Arme ausstrecken kann, bleibt ihm keine andere Wahl, um auf sich aufmerksam zu machen, als zu schreien. Also schreit es. Kommt nun niemand, so verstärkt sich das Gefühl, das einsamste Baby auf der ganzen Welt zu sein, dramatisch, der Bauch wird nun noch mehr weh tun und die Verzweiflung wachsen.
Macht es diese Erfahrung, allein gelassen und hilflos zu sein oft, so kann das mit der Zeit zu einer psychischen Störung (Verhaltensauffälligkeiten, Ängsten, vermindertes Selbstwertgefühl) führen.
Babys nicht schreien lassen
Im Gegensatz dazu schafft das Wissen darum, dass jemand kommt und sich kümmert, Vertrauen und innere Stärke. Es ist einfach nicht so, dass Babys öfter schreien, wenn man jedesmal darauf reagiert. Sie haben noch nicht den "Intellekt", den es braucht, um jemanden bewusst zu tyrannisieren - oder zu verstehen, dass sie warten sollen. Zumindest bis zum 9./10. Lebensmonat, ab dem Babys lernen, ihr Schreien gezielter einzusetzen, steckt in den allermeisten Fällen ein tatsächliches Bedürfnis dahinter, das mitgeteilt werden will.
Denk daran, dass z. B. Blähungen, die bei Babys sehr häufig sind, sehr schmerzhaft sein können. Auf deinem Arm - oder nachts neben dir im Bett, wenn es deinen Atem hören kann - ist alles nur noch halb so schlimm. Auch ein wunder Po kann mächtig brennen, was sich beim einsamen "Vorsichhinstrampeln" im Bettchen noch verschlimmert. Bei den Eltern im Bett wird es vielleicht noch ein wenig "Nachweinen", sich dann aber bald beruhigen, den Po vergessen und einschlummern.
Babys brauchen "verlässliche" Eltern
Nichts fördert neben Zuwendung, Zärtlichkeit und Liebe seine innere Zufriedenheit, seine gesunde geistige Entwicklung und sein Selbstvertrauen mehr, als das Wissen darum, dass sich die Eltern auf sein Schreien hin verlässlich kümmern. Die Betonung liegt hier auf verlässlich, weil es für das Baby wichtig ist, die Reaktionen der Eltern vorhersehen zu können.
Unvorhersehbar und unverständlich wäre die Welt für das Baby, wenn sich die Eltern das eine Mal sofort, ein anderes Mal nach einer Viertelstunde Schreien und wiederum ein anderes Mal gar nicht kümmern würden. Dabei kämen sie dann möglicherweise noch das eine Mal lachend und fröhlich, das andere Mal mürrisch und noch ein anderes Mal todunglücklich an sein Bettchen. Täusch dich nicht - das Baby hat eine feine Antenne für deine (natürlich ganz normalen) Gemütsschwankungen - versteht aber überhaupt nicht, warum das alles so ist und wird sehr unsicher. Probleme mit dem Leben wird es später - wie wir alle - selbst genug bekommen und bis ans Lebensende auch selber Gemütsschwankungen ausgesetzt sein.
Zuwendung schafft Urvertrauen
Jetzt in dieser frühen Lebensphase gilt es jedoch, Verunsicherndes von dem Baby fernzuhalten, um ihm Zeit zu geben, für sich selbst eine sichere Basis anzulegen - das Urvertrauen (siehe auch weiter unten). Diese sichere Basis erlangt es durch Liebe und Zuwendung, wobei Zuwendung meint: möglichst viel Aufmerksamkeit, Lachen, Schmusen, kuscheln sind mindestens genauso wichtig, wie ein sattes Bäuchlein und ein frisch gewickelter Po.
Kommst du dagegen z. B. schon genervt an das Bettchen gelaufen, an das du womöglich aus Versehen noch stoßen, nimmst das Baby zu schnell und vielleicht tief seufzend hoch, überträgt sich deine Spannung - ja sogar die Pulsfrequenz - auf das Kleine. Aus purer Angst, dass irgendetwas in seinem Umfeld, bzw. mit seiner Mami nicht stimmt, wird es noch lauter schreien. Dabei wollte es möglicherweise bloß auf eine feuchte Windel aufmerksam machen. Erinner dich daran, was du während der Schwangerschaft schon immer gehört hast: das Baby fühlt deinen seelischen Zustand mit. Jetzt, nach der Geburt, fühlt es noch stärker mit.
Nicht allein lassen
Kranke, bzw. nicht beschwerdefreie oder besonders sensible Babys brauchen mehr Zuwendung, als andere. Für ein Baby bedeutet schon das Hinausgehen der Eltern aus dem Raum ein Verlassenwerden. Es versteht nicht, dass beide nur um die Ecke im Wohnzimmer sitzen. Lass deshalb beispielsweise Babys mit Blähungen oder wunde Babys nicht mehr allein, als nötig. Die Nähe von Mami und Papi gibt ihnen Sicherheit - sie fühlen es ganz genau, wenn jemand da ist, der sie trösten und der ihnen helfen will.
Sicherheit für später
"Urvertrauen" bedeutet dabei, dass das Baby ein Basisvertrauen zu seiner Umgebung, zu den Eltern und andere Menschen in seiner Nähe besonders im ersten Lebensjahr aufbaut. Je mehr Sicherheit ein Kind im ersten Lebensjahr gewinnen kann, desto besser wird es mit dem zukünftigen Leben fertig werden. Das hört sich kaum glaubhaft an, ist aber dennoch so und basiert auf psychischen Entwicklungsmechanismen im Gehirn. Natürlich ist Liebe allein noch keine Garantie, ein vollkommen glückliches Kind großzuziehen, das ohne innere Konflikte durch sein Leben geht - aber du kannst ihm damit sehr viel innere Kraft und psychische Stabilität mit auf den Weg geben.