Natürlich möchten wir Kinderärzte die Kinder am liebsten dann impfen, wenn sie gesund sind. Oft ist das aber leichter gesagt als getan. Vor allem im Winter jagt oft ein grippaler Infekt den nächsten. Manche Kinder laufen gar von November bis März mit einer Dauerschnupfennase herum. Das ist zwar lästig, aber vor allem im Kleinkind- und Kindergartenalter völlig normal. Viele besorgte Eltern fragen sich dann, ob sie ihr Kind trotz Erkältung impfen lassen oder lieber warten sollten, bis es wieder gesund ist. Die Antwort lautet ganz klar: Ein einfacher Schnupfen, ein banaler Infekt, ist kein Grund, eine Impfung zu verschieben. So empfiehlt es auch die STIKO, die Ständige Impfkommission.
Erkältung – kein Hindernis
Husten, Schnupfen, leicht erhöhte Temperatur – also die typischen Erkältungssymptome – sind kein Grund, einen Impftermin ausfallen zu lassen. Vor allem dann nicht, wenn Ihr Kind zu denen gehört, die dauernd erkältet sind. Das Gleiche gilt für Frühgeborene und Kinder, die unter Neurodermitis oder Allergien leiden. Hier zögern Eltern oft, ob sie ihrem kleinen Spatz eine Impfung zumuten können. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Gerade empfindliche oder häufig kränkelnde Kinder sollten möglichst früh geimpft werden, um sie nicht der Gefahr einer ernsthaften Erkrankung wie Keuchhusten oder Hib (Haemophilus influenzae)-Infektion auszusetzen. Wichtig bei den kleinen Dauerschnupfennasen ist auch der Schutz gegen Pneumokokken, da diese Bakterien auf dem Boden des vorhandenen Virusinfekts zu Mittelohrentzündung, Bronchitis, Lungenentzündung oder gar Schlimmerem führen können.
Nicht impfen bei Fieber
Fieberhafte Infekte mit Temperaturen über 38 Grad hingegen sind ein guter Grund, eine Impfung zu verschieben. Hier kämpft das Immunsystem schon genug mit dem Erreger. Einen weiteren „Gegner“ muss man ihm jetzt wirklich nicht zumuten. Darüber hinaus macht es ein fieberhafter Infekt schwer zu erkennen, ob die erhöhte Temperatur nun aufgrund der Infektion aufgetreten ist oder eine Folge der Impfung ist.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Kind für die Impfung fit genug ist, dann fragen Sie bitte Ihren Kinderarzt. Er wird den kleinen Patienten ohnehin zuerst genau untersuchen und den Impftermin im Zweifelsfall verschieben.
Fieberkrämpfe – trotzdem impfen
Eine häufige Impfreaktion bei Kindern ist leichtes bis mäßiges Fieber. Im Normalfall ist das ungefährlich und zeigt lediglich an, dass das Immunsystem sich mit dem Impfstoff auseinandersetzt und dazulernt. Eltern von Kindern, die schon mal einen Fieberkrampf hatten, machen sich hier verständlicherweise Sorgen, ob durch die Impfung ein solcher Krampf ausgelöst werden könnte. Auch hier kann man ganz klar sagen, dass die Neigung zu Fieberkrämpfen kein Grund ist, auf eine Impfung zu verzichten. Ihr Kinderarzt wird Ihnen aber eventuell empfehlen, Ihrem Kind nach der Impfung vorbeugend ein Fieberzäpfchen zu geben.
Verpasste Impfungen im Frühjahr nachholen!
Falls Sie aufgrund einer länger andauernden oder ernsthaften Erkrankung den einen oder anderen Impftermin Ihres Kindes ausfallen lassen mussten, denken Sie bitte daran, die Impfung möglichst bald nachzuholen. Spätestens im April/Mai ist die Erkältungssaison für dieses Jahr vorbei und die meisten Kinder sind dann wieder gesund und fit.