Die meisten Stillberaterinnen ermutigen Mütter, beim Stillen das Baby regelmäßig an beiden Seiten anzulegen.
Das beidseitige Anlegen ist wichtig, damit die Milchbildung gut in Gang kommt. Gerade Frauen, die nicht viel Muttermilch haben, sollten deshalb ihr Baby beim Stillen immer an beiden Seiten anlegen.
Beide Brüste beim Stillen anbieten
Stillende Mütter haben oft den Eindruck, dass die Milch auf einer Seite besser fließt als auf der anderen Seite. Anderen Müttern fällt es leichter, das Baby z. B. an der linken Seite anzulegen, als auf der rechten. Doch auch wenn sich eine "Schokoladenseite" beim Stillen entwickelt hat, dem Baby sollte man bei einer Stillmahlzeit möglichst immer beide Brüste anbieten, um die Milchbildung zu fördern.
Auch wenn das Baby zufrieden ist, gib ihm nach einer kurzen Wickelpause und nach dem Aufstoßen auch die andere Brust. Ist das Baby sehr schläfrig beim Trinken, wird es durch den Seitenwechsel oder auch durch das Wickeln vor dem Seitenwechsel wieder munterer und saugt kräftiger, um auch an die hintere Milch zu gelangen. Sollte das Baby schon von einer Brust sehr satt sein, wird es bei der nächsten Mahlzeit zuerst an jene Brust angelegt, die nicht ausgetrunken wurde. Hab Geduld mit dir und dem Kind. Stillen ist eine Beziehung, die sich erst entwickeln muss: Haben sich Mutter und Kind nach ein paar Wochen aufeinander eingespielt, klappt das Stillen meistens auf beiden Seiten gleich gut.
Milchmenge nimmt schnell ab
Vernachlässigst du beim Stillen jedoch eine Brust, verringert sich bereits nach kurzer Zeit die Milchmenge in der passiven Brust. Außerdem kommt es relativ schnell zu einem sichtbaren Größenunterschied zwischen der aktiv stillenden Brust und der inaktiven Seite. Manche Mütter haben in einer Brust so viel Milch, dass sie ihr Kind auch mit einer Brust sattbekommen. Sollte es jedoch z. B. zu einer Brustentzündung kommen, ist es besser, wenn das Kind auch mit der anderen Brust versorgt werden kann. Daher raten die meisten Hebammen und Stillberaterinnen dazu, konsequent beide Brüste beim Stillen anzubieten.
Muttermilch verändert sich beim Stillen
Beim Stillen solltest du darauf achten, dass die erste Brust, an der das Kind angelegt wird, vom Baby gut leer getrunken wird. Denn dies hat gleich mehrere Vorteile: Der Fettgehalt der Milch verändert sich während des Stillens. Die ersten Schlückchen der vorderen Milch sind eher dünn und wässrig. Beim längeren und intensiven Trinken wird die Milch immer fetter. Weil die Zusammensetzung der "hinteren" Muttermilch gehaltvoller ist, sättigt sie das Kind anhaltender. Wechselst du zu schnell die Seiten, bekommt das Kind vorwiegend die "dünne" vordere Milch, was dazu führen kann, dass das Baby zwar seinen Durst gestillt hat, jedoch bald wieder hungrig ist.
Die meisten Kinder trinken die zweite Brust nicht mehr ganz leer. Verständlich, denn der Hunger ist nicht mehr so stark und je leerer die Brust wird, desto mehr muss sich das Baby anstrengen beim Saugen. Deshalb raten Hebammen und Stillberaterinnen dazu, das Baby beim nächsten Stillen an der Brust zuerst anzulegen, die zuletzt dran war. Das hat den Vorteil, dass beide Brüste gleichermaßen stimuliert werden und es bei der Mutter zu einer gleichmäßigen Milchbildung kommt.
Stillen mit Schleifchen
Meistens spürst du daran, wie prall die Brust ist, welche Seite beim nächsten Stillen zuerst dem Baby angeboten werden sollte. Bei Frauen, die zu einer schwachen Milchbildung neigen, kann das jedoch nicht so eindeutig sein.
Tipp: Damit du nicht vergisst, welche Seite beim nächsten Stillen als Erstes dran ist, einfach auf der betreffenden Seite ein kleines Schleifchen an den BH-Träger befestigen. Die "Schleifchenseite" ist dann bei der nächsten Stillmahlzeit als Erstes dran.
Abnehmen von der Brust solltest du das Kind erst, wenn du beim Baby keine Schluckgeräusche mehr wahrnimmst und es nur noch an der Brust nuckelt, jedoch nicht mehr aktiv trinkt. Wie schnell ein Kind trinkt, ist dabei ganz unterschiedlich und hängt auch von der Milchmenge und vom Alter des Kindes ab: Neugeborene brauchen oft eine halbe Stunde und länger beim Stillen, etwas ältere und kräftigere Babys können schon nach zehn Minuten Stillen satt und zufrieden sein.