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Geschrieben von Frolle am 23.02.2021, 13:34 Uhr

Wenig Motivation, Dinge selber zu machen

Hallo ihr,
meine Tochter (3,5) ist ziemlich „bequem“. Sie würde sich am Liebsten den ganzen Tag bedienen lassen. Wir haben sie eigentlich von Anfang an immer so viel wie möglich selber machen lassen und sie war auch bis 2,5 Jahre sehr erfreut, wenn sie Dinge alleine geschafft hat.
Momentan (das geht schon seit einem halben Jahr so) hat sie überhaupt keine Lust mehr, Dinge selber zu machen oder zu erlernen. Wenn sie sich zB ihre Matschhose anziehen soll (wenigstens die Beine rein), dann stellt sie sich extra unfähig an und schreit und zetert... Wenn etwas nicht sofort klappt, wird sie schnell wütend.
Wie handhabt ihr das? Wie viel helft ihr/ macht ihr für eure ca. 3,5-jährigen? Wie geht ihr damit um, wenn sie sich nur bedienen lassen wollen?

Sie wollte (!) heute morgen zB in die Sandkiste, aber war nicht bereit, sich bei ihrer Kleidung Mühe zu geben, so viel wie möglich alleine zu machen.
Ich habe noch einen kleinen Sohn, klar - den ziehe ich an, das ist natürlich doof für sie.
Andere Beispiele, bei denen sie das Erlernen/ Selbermachen verweigert: Brot schmieren, Brotscheibe abbeißen (sie will Häppchen), auf Toilette gehen, Hände waschen, Tisch decken, ...
Ich finde, dass sie möglichst viel alleine machen sollte. Ich begleite sie dabei, rede ihr gut zu, helfe immer mal ein bisschen, wenn es nötig ist. Aber manchmal eskaliert sie richtig.
Wie seht ihr das?

 
2 Antworten:

Re: Wenig Motivation, Dinge selber zu machen

Antwort von Maroulein am 24.02.2021, 8:02 Uhr

Wenn sie noch ein kleineres Geschwisterkind hat ist die Erklärung ja bereits da.
Natürlich bist es für deine Tochter total blöd wenn sie alles allein machen soll und der kleine Bruder wird bedient,da schwingt meist eine ordentliche Portion Eifersucht mit.

Ich hab es immer so gemacht
Ich habe der Großen alles hingelegt,habe sie gebeten schon mal anzufangen in der Zeit wo ich die Kleine fertig mache,und angeboten bei dem was sie nicht schafft anschließend zu helfen.

Das ganze hab ich mit Zuspruch und Motivation begleitet,auch mal.ab und am so etwas gesagt wie-wie schön dass du schon so groß bist,deine Schwester kann das ja leider noch nicht allein weil sie zu klein ist.
Was du sagst muss natürlich zum Kind passen,meine Jüngste will nicht groß sein,da würde das halt nach hinten los gehen,bei der. ältesten hat das aber gepasst

Manchmal haben wir auch einen "Wettbewerb " draus gemacht wer schneller ist, natürlich hab ich mich dann ganz schön dusselig angestellt und die Große hat meist gewonnen

Wenn sie denn aber total zickig war oder eben Mal einen schlechten Tag hatte dann hab ich den Rest auch ohne weitere Diskussion oder Kommentare übernommen,ich hatte bei meiner das Gefühl wenn ich da dann weiter diskutiert habe kamen wir gar nicht voran.

Beim Essen genauso
Sie bekam eine Auswahl.hingestellt und durfte sich selber bedienen,aber an manchen Tagen ist so ein Kleinkind grade beim Abendessen auch furchtbar müde und geschafft vom Tag,ich merke jedenfalls einen riesigen Unterschied zwischen Tagen wo sie in die Kita geht und dem Wochenende (wenigstens im Moment weil man ja nicht so viel machen kann),dann finde ich es spricht gar nichts dagegen auch mal das Brot zu schmieren,nur weil man das ab und an übernimmt heißt das ja nicht dass das Kind es nicht kann.
Und Brot schmieren ist halt auch langweilig,den Umgang mit Messern z.b.haben meine am liebsten beim Kochen erlernt,die durften immer viel helfen,das ist viel spannender(gut wenn man einer zweiährigen Champignons zum Schneiden überlässt hat man danach zwar eher Champignonmehl als nette Stücke,aber auch das ist mir eher egal,manche Dinge müssen auch dem Kind Spaß machen )

Toilette war bei zwei von meinen auch ein Thema,da muss man nicht immer Absicht unterstellen
Die Große hatte ein zu kleines Blasenvolumen,es waren nur ca 40ml,was bedeutet sie musste ca 60 Mal am Tag zur Toilette,und war zwischendrin trotzdem nass und an nachts war nicht zu denken,sie konnte nur mit medizinischer Hilfe trocken werden
Die Kleine hat sich auch immer gesträubt,sämtliche Versuche sind total daneben gegangen(zwischendurch wollte sie es von sich aus probieren)sie kann zwar Stundenlang einhalten,aber eben nicht bewusst loslassen,also hat sie super lange auf dem Klo gehockt und es kam nichts,und wenn es dann lief konnte sie es auch nicht anhalten-sie wird im Mai 5 und der Punkt wo es klappte kam vor ein paar Wochen von ihr aus,und seitdem klappt es ohne jeglichen Unfall,ich bin eigentlich froh dass wir ihr die Zeit gegeben haben,einfach stur weiter machen hätte eigentlich nur bedeutet dass sie uns ständig überall hin macht und selber nie ein Erfolgserlebnis dabei hat.

Händewaschen da hilft meist irgendeine Bekloppte Handseife im Bad,meine Schwägerin hat einen Spender abgeschleppt der das Baby shark Lied spielt,seitdem werden hier die Hände sehr häufig gewaschen

Wenn du mit dem trocken Bedenken hast wende Dich an den Kinderarzt,unsere ist da drauf spezialisiert,sie hätte tatsächlich erst ab der U mit 5 weiter geschaut woran es liegt,aber das hat sich ja erledigt.

Was für Deine Große wichtig wäre wäre eine reine Qualitätszeit mit Mama wo ihr Dinge macht für die der Kleine zu klein ist,lass ihn vom Papa beaufsichtigen,oder wenn er Mittagschlaf macht.
Bei uns war sowas wie Backen,zusammen basteln,spiele spielen ganz hoch im Kurs,und dabei hab ich immer schön betont dass ja die Kleine für diese Dinge noch viel zu klein ist um mitzumachen-es muss sich auch mal gut anfühlen die Große zu sein,das überträgt sich irgendwann auch auf die anderen Dinge.
Andererseits ist 3.5 auch nicht richtig groß,also hab ich wirklich wie beschrieben auch ein Auge zugedrückt und sie eben auch mal klein sein lassen,das pendelt sich irgendwann wieder ein,und ich fand es ehrlich gesagt nicht wert dass darüber Ärger und Frust entsteht,für ein Kleinkind in dem Alter sind so einige Dinge beängstigend genug,da kommt die Umstellung in die Kita,dann noch ein neues Geschwisterkind was Mamas Aufmerksamkeit stark beansprucht...manchmal hilft es einfach auch sich selber klein zu machen und zu versuchen die Sicht Deiner Tochter einzunehmen

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Re: Wenig Motivation, Dinge selber zu machen

Antwort von Frolle am 24.02.2021, 13:41 Uhr

Wow - danke für deine Mühen, so ausführlich zu antworten!
Vieles machen wir schon so (ähnlich), wie du beschreibst (Anzieh-Wettkampf, gut zureden, ... ), aber unsere Tochter verweigert trotzdem oft jegliches Mithelfen oder selbst-versuchen. Es beruhigt mich zu lesen, dass du es okay findest, wenn man an den schlechten Tagen (recht viele momentan...) auch einfach vieles für sie macht und dann eben darauf hofft, dass es irgendwann von alleine besser wird.
Manchmal fühle ich mich unter Druck, weil die Kita viel mehr verlangt. Tochter ist seit Mitte Dez nicht mehr dort und ich finde, sie macht Rückschritte im Hinblick auf die Selbstständigkeit. Aber du hast recht, es wird sich mit der Zeit sicherlich alles zurechtruckeln und wer so lange im Lockdown zu Hause bleiben muss, darf auch mal mehr umsorgt werden. Mit Kita-Beginn reguliert sich das vielleicht wieder.

Zur Toilette: Sie ist generell trocken, was Pipi anbelangt (sie leidet unter chronischer Verstopfung, aber das ist ein anderes, umfangreiches Thema). Sie will bloß nicht alleine auf Klo gehen und hat keine Lust, selbst Hose hoch- und runterzuziehen oder Klositz und Hocker hinzustellen. Auch da stellt sie sich „extra dusselig“ an und schreit und will es gemacht bekommen. Aber auch da werde ich ab jetzt einfach helfen und gut ist. Ich glaube, ich habe mir einfach etwas zu viel Druck gemacht wegen der Kita. Aber vielleicht haben die auch vollstes Verständnis, das weiß ich gar nicht.

Ich verbringe bewusst so viel Zeit wie möglich alleine mit ihr, vor allem vormittags, wenn der Kleine schläft lasse ich alles stehen und liegen und wir machen Dinge, die mit dem kleinen Bruder nicht so gut möglich sind: Malen mit Fingermalarbe oder Tusche, basteln, Spiele, Bücher lesen (und dabei als Audio aufnehmen und dann auf ihre Tonie-Box laden), Burgen in der Sandkiste bauen (die der kleine Bruder oft kaputt macht).

Also ich denke, ich bin auf keinem schlechten Weg, wenn ich gelassener an die Sache rangehe. Ihre Freundin ist halt auch so ganz anders, WILL alles alleine machen und mir klappt jedes Mal die Kinnlade runter, wenn ich sehe, was die alles alleine macht. Aber die ist auch kleine Schwester und eifert ihren großen Bruder nach, das ist eine völlig andere Situation.

Also - danke dir für deine Liebe Antwort! Ich fühle mich direkt besser und etwas erleichtert.

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