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Sternenkind bei Vorstellungsgespräch erwähnen?

Thema: Sternenkind bei Vorstellungsgespräch erwähnen?

Hallo, es ist alles noch so frisch. Anfang September haben wir erfahren, dass unser Kleiner unheilbar an einer schweren Form von Trisomie 13 erkrankt ist und nicht lebensfähig ist. Ende September, in der 22. SSW, wurde die Geburt eingeleitet und er ist wie erwartet kurz nach der Geburt ganz friedlich und in Liebe eingeschlafen. Während all dieser schweren Zeit hat mein Arbeitgeber Insolvenz angemeldet. Ab Januar sind wir alle arbeitslos bzw. wir suchen gerade alle einen neuen Job. Er ist mein 1. Kind. Wir gehen ganz offen mit dem Thema um. Jetzt frage ich mich, ob ich, wenn ich im Vorstellungsgespräch gefragt werde, ob ich Kinder habe, ihn erwähnen soll oder nicht? Mir käme es falsch vor, wenn ich ihn verschweige. Andererseits ist alles noch so frisch und so schmerzhaft und ich will nicht mitten im Vorstellungsgespräch in Tränen ausbrechen. Und finde auch, dass diese frische tragische persönliche Familiengeschichte erstmal Privatsphäre bleiben darf und es meinen neuen Arbeitgeber nicht zu interessieren braucht. Was denkt ihr? LG und Danke, Katinka

von Katinka die Erste am 30.10.2019, 08:34



Antwort auf Beitrag von Katinka die Erste

Ich würde das auf keinen Fall erwähnen. Zumal nicht, wenn der Gegenüber im Vorstellungsgespräch ein Mann ist. Das geht ihn gar nichts an. Ich würde ja auch nicht erwähnen, wenn ich zB homosexuell wäre oder mein Mann mich gerade verlassen hätte. Wie du sagtst: Grausam, tragisch und es ist euer süsser Sohn. Aber den AG geht das nichts an. Für ihn heißt das doch eher, dass da ein neuer baldiger Kinderwunsch ist und das kann ein Grund sein, warum er dich tatsächlich nicht nimmt.

von Mucksilia am 30.10.2019, 09:33



Antwort auf Beitrag von Katinka die Erste

Nein, würde ich nicht. Bei mir eher, weil ich sehr emotional reagiere. Gerade, wenn es noch so frisch ist. Wie würdest du auf eine sehr empathische Reaktion reagieren? Und wie auf eine eher kaltschnäuzige?

von wolfsfrau am 30.10.2019, 11:17



Antwort auf Beitrag von Katinka die Erste

Liebe Katinka, erstmal tut es mir sehr leid, was Du erleben mußtest. Zu Deiner Frage: Es kommt darauf an, würde ich sagen. Um ganz ehrlich zu sein stellt kein Arbeitgeber Frauen ein, die dabei sind, schwanger zu werden. Und das suggerierst Du mit Deiner Geschichte. Ich verstehe Deinen Konflikt, rate aber aus reich praktischen Erwägungen davon ab, Deinen Sohn zu erwähnen. Du verleugnest ihn nicht. Du erzählst nur nicht gleich jedem Deine Geschichte. Zudem zielt die Frage nach Kindern auf etwas ganz anderes ab, nämlich darauf, ob der potenzielle neue Kollege oft fehlt, wenn die Kinder krank sind, ob die Betreuung steht. Sowas eben. Allerdings gibt es auch Branchen und Berufe, da nimmt man quasi jeden, der sich bewirbt, weil es kaum Fachkräfte gibt (ist hier bei Steuerfachangestellen so....).

von Berlin! am 30.10.2019, 15:03



Antwort auf Beitrag von Katinka die Erste

Auf gar keinen Fall!!

von Lovie am 30.10.2019, 16:48



Antwort auf Beitrag von Lovie

Hallo Auch mir tut euer Verlust sehr leid und ich wünsche euch viel Kraft. Das in so einer Situation noch ein Arbeitsplatz Wechsel statt finden muss ist echt doof. Aber auch ich würde dir abraten es zur Sprache zu bringen. Darauß können dann nur weitere unangenehme Fragen entstehen. Außerdem berichtet man ja auch nicht wenn das Kind nicht gesund ist ( behindert/ besonders) oder man das Kind von einer Party-Nacht von ein Fremden hat. das ist ja alles Privatsache. Außerdem schreibt man im Lebenslauf ob man verheiratet ist oder Kinder hat . Da würde ich an deiner Stelle das rein schreiben,da fragt dann sicher keiner mehr. Viel Glück für deine Arbeitssuche und euer nächstes kleines Wunder.

von Ivelchen am 31.10.2019, 07:44



Antwort auf Beitrag von Katinka die Erste

Es tut mir sehr leid, dass du deinen Sohn gehen lassen musstest. In einem Bewerbungsgespräch darfst du das aber keinesfalls erwähnen. Das wäre bestimmt für viele Firmen ein Grund dich nicht zu nehmen. Denn die gehen dann davon aus, dass du bald wieder schwanger sein wirst. Das ist ja gerade oft das Problem, dass Chefs Frauen auch oft unterschwellig fragen wollen, ob sie noch Kinderwunsch haben. Das sind Fragen, die haben in einem Bewerbungsgespräch nichts zu suchen und darauf brauchst du auch keine Antwort geben. Du verleugnest deinen Sohn damit auch nicht, aber solche privaten Dinge haben gerade beim ersten Gespräch, in dem man sich von seiner besten Seite zeigen muss, nichts zu suchen. Die einen würden sich denken, du wärst dann nicht belastbar nach so einer Sache und fällst vielleicht dann auch aufgrund von psychischen Problemen oft aus (manche Menschen reimen sich ja vieles zusammen und bei einigen trifft es wahrscheinlich auch zu), die anderen würden sich denken, dass du vermutlich gleich wieder schwanger bist und dann nicht verfügbar bist und wer weiß, was noch alles. Deshalb würde ich dir ans Herz legen, dass du versuchst dir kein schlechtes Gewissen zu machen und dass du auch auf Fragen, ob du Kinder willst, gelassen reagierst, dir nichts anmerken lässt und demjenigen zu bedeuten gibst, dass das in einem Bewerbungsgespräch nichts zur Sache tut. In den Lebenslauf würde ich es genauso nicht hineinschreiben, denn dann ist es ja das Gleiche. Alle wissen es und die Gedanken drehen sich und du minderst somit deine Chancen auf einen neuen Job. Abgesehen davon schreibt man in einen Lebenslauf auch nur die lebendigen Kinder. Ich habe selbst zwei tote Kinder (einmal 18.SSW und einer meiner Zwillinge starb nach der Geburt in der 26.SSW mit 6 Wochen). Sie gehören alle zur Familie dazu, aber in einen Lebenslauf würde ich trotzdem nur die Daten meiner zwei lebenden Kinder hineinschreiben. Das hat auch nichts mit verleugnen, etc. zu tun. Wir gehen auch sehr offen damit um, aber es ist nun mal ein Unterschied, ob das im Freundes- und Bekanntenkreis ist, oder ob es sich dabei um meinen zukünftigen Arbeitgeber handelt. Und da haben solche Themen eben leider nichts verloren. Ich wünsche dir alles, alles Gute! Dass du liebe Menschen um dich hast, die für dich da sind und dass du bald einen Job findest, der gut zu dir passt bzw. das nächste Mal ein gesundes Baby in deinen Armen halten darfst! Alles Liebe, Dani

von sunnydani am 01.11.2019, 14:27



Antwort auf Beitrag von Katinka die Erste

Vielen Dank für Eure (einhellige) Einschätzung, Ihr Lieben Ihr habt recht, hat nichts im Vorstellungsgespräch zu suchen und ich verleugne meinen Sohn damit auch nicht. Jetzt fühle ich mich irgendwie schon besser. Herzlichst Katinka

von Katinka die Erste am 04.11.2019, 18:38



Antwort auf Beitrag von Katinka die Erste

hallo ich würde es definitiv nicht erwähnen. Auch keinen weiteren Kinderwunsch würde ich erwähnen da das abschreckt einzustellen wenn jemand geich wieder ausfallen könnte. dagmar

von Ellert am 04.11.2019, 19:30



Antwort auf Beitrag von Katinka die Erste

Also ich bin Personalerin. Ob jemand Kinder hat entnehme ich dem Lebenslauf. Ein seriöser Arbeitgeber fragt sowas eigentlich nicht. Hat nichts mit dem Job zu tun und gehört für mich daher in die Kategorie der unzulässigen Fragen (wie die Frage, ob man schwanger ist). An deiner Stelle würde ich es nicht erwähnen. Auch nicht im Lebenslauf. Bewerber, die negatives privates zu sehr ausbreiten, wirken instabil. Da denkt man eher "XY sollte das erstmal verarbeiten, fällt vielleicht zu oft aus aus psychischen Gründen". Das wären meine Tipps an dich. Viel Erfolg bei der Jobsuche wünsch ich dir.

von CarmenMS am 06.11.2019, 13:30



Antwort auf Beitrag von CarmenMS

Danke für den Tipp aus erster Hand :-)

von Katinka die Erste am 06.11.2019, 14:13



Antwort auf Beitrag von Katinka die Erste

nein nicht erwähnen, nachher wird dir Labilität vorgewerfen.

von kleinedame_34 am 13.11.2019, 11:40



Antwort auf Beitrag von Katinka die Erste

Hey, also ich „musste“ meinen Sohn erwähnen, einfach schon um die Lücke im Lebenslauf durch die Auszeit während der Mutterschutzzeit zu erklären. Mir wurde die Offenheit eher positiv angerechnet. Aber das wird wohl sehr individuell sein... Alles Gute!

von Ankaba am 02.12.2019, 11:37



Antwort auf Beitrag von Ankaba

Hallo Ankaba, ok, das ist natürlich auch krass, wenn man es nicht verschweigen kann, auch wenn man es vielleicht gerne möchte. Zum Glück hast Du anscheinend nur positive Reaktionen bekommen. Alles Gute für Dich!

von Katinka die Erste am 03.12.2019, 23:40