Kleine Engel

Forum Kleine Engel

Frage zum Thema Beerdigung

Thema: Frage zum Thema Beerdigung

Hallo, darf ich Euch mal fragen, wer alles bei der Beerdigung Eures Kindes dabei war. Unsere Tochter wird in 4 Wochen bei einer Sammelbestattung beerdigt. Hier gibt es einen Gottesdienst und eine anschließende Erdbestattung auf einem Sammelfeld. Wir haben unsere Familie und Freunde darüber informiert, aber bei den meisten kommt nur betretenes Schweigen. Ich bin davon überzeugt, wenn sie lebend geboren worden wäre und dann verstorben, wäre sicher die Familie gekommen, aber da es ja "nur" eine Fehlgeburt in der 16. SSW war, werden wohl nur mein Mann und ich dabei sein. Mich verletzt das momentan sehr, denn es gibt mir das Gefühl, dass meine Tochter nicht als mein Kind gesehen wird. Wer war bei Euch bei der Beerdigung dabei? LG

von Zwerg1511 am 01.03.2012, 17:42



Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

wir haben nur im engsten Familienkreis "gefeiert". Meine Mutter und meine kleine Schwester, mein Mann und seine Eltern. Wir sind anschließend zu meiner Mama gefahren und haben dort Kaffee und Kuchen gegessen.

von HSVMarie am 01.03.2012, 18:05



Antwort auf Beitrag von HSVMarie

Mein Mann, meine Schwiegereltern kommen mit und meine beste Freundin. Meine Familie nicht

Mitglied inaktiv - 01.03.2012, 18:27



Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

hallo, bei uns war nur die engste familie. heißt also: meine mama+papa, meine opa+opa (kamen alle von weit her (400 km)), meine schwester+ihren kleinen sohn (war damals 1 jahr und sie stillte noch und kam aus 800 km entfernt, da war das thema abpumpen nicht wirklich eine wahl). dann der papa und die oma von meinem mann (seine mama lebte da auch nicht mehr), sein bruder, seine schwester inkl.mann. das war auch mehr als genug. bekannte und freunde wollte ich auf keinen fall dabei haben. was hatten sie schon mit meinem sohn "zu tun". sie kannte ihn nicht, hatten ihn nie gesehen, wußten eigentlich noch nicht mal richtig, warum er gestorben ist. nein... das nur die familie da war, war genau richtig!

von PhiSa am 01.03.2012, 18:52



Antwort auf Beitrag von PhiSa

meine tochter (damals 2 jahre alt) war nicht mit dabei. wir hatten sie in den kindergarten gebracht und erst zum essen danach wieder abgeholt. ich hätte mich nicht um sie kümmern können und wollen. aus heutiger sicht ein fehler. jetzt hätte ich sie doch gerne mitnehmen wollen.....

von PhiSa am 01.03.2012, 19:15



Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

Ich finde, dies ist nur die Sache der Eltern. Bei uns kam auch kein Anderer mit, hätte ich auch nie gewollt. Ja, für die Anderen ist es leider nur eine Fehlgeburt, für euch ist es euer heißgeliebte Kind. Lasst es euch allein erleben.

von glückskinder am 01.03.2012, 19:27



Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

Wir haben unsere Töchter "selbst" bestattet, da sie ja Lebendgeburten waren. Ursprünglich wollten wir niemanden dabei haben, außer unseren Kindern. Im Endeffekt waren es jedoch mehr. Nicht die gesamte Familie(sehr groß), aber die Uroma der 2, die Großeltern, Tante, Onkel, meine Cousine, meine beste Freundin, meine Schwester und eben wir und unsere Kinder. LG

von rasselbande3578 am 01.03.2012, 19:35



Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

Ich kann es zum Teil verstehen, zum anderen nicht. Für die meisten war die Schwangerschaft erst einmal nur eine Information, wahrscheinlich nicht oder kaum sichtbar und nicht wie für dich und den Vater seit ca. 10 Wochen ein Teil von euch. Für manche mag das anmuten als wäre das die Beisetzung eines Fremden, den sie nicht kannten. Oder es ist das nicht wissen, wie man den Eltern gegenübertreten soll. Ich denke nicht das jemand meint es sei "nur eine Fehlgeburt" wozu der Aufwand. Wie auch immer sie das einordnen, wie betroffen sie auch sein mögen. Nachfühlen können sie es nicht aber... ihre Anteilnahme, einfach für euch da zu sein... das wäre eine schöne Geste.

von never_regret am 01.03.2012, 22:17



Antwort auf Beitrag von never_regret

Unsere Kleine wurde eine Woche nach ihrer Geburt bestattet; in dieser Woche zwischen Geburt und Beisetzung lag ich im Krankenhaus (Intensiv- und Normalstation), aber wir hätten eigentlich umziehen müssen...! Tapeten waren gekauft, einiges schon gepackt- ALLE Freunde und ein sehr großer Teil der Familie hat geholfen, weil sie sehr betroffen waren! Als klar war wann die Beisetzung ist, haben sie fragen lassen, ob sie kommen dürften! Anfangs war mir nicht so wohl dabei, mittlerweile denk ich, dass es genau DIESE Freunde sind, die uns noch näher sind als vorher und alles mit uns teilen-Freude, Leid, Schmerz, Fassungslosigkeit (bei unserer Hochzeit waren sie auch alle dabei) Ich hätte aber selbst nie gefragt, ob sie kommen wollen! Liebe Grüße Mellie

von Kirshy am 02.03.2012, 05:44



Antwort auf Beitrag von never_regret

also wir waren damals allein, allerdings war meine FG auch schon in der 11 SSW Es waren viele andere Familien da, viele nur als Paar, aber auch viele im größeren Kreis mit Kindern etc. Dort wurden still geborene Kinder bis 500 g beigesetzt. Ich wollte damals nur mit meinem Mann hin. LG

von Heidschnucke am 02.03.2012, 07:00



Antwort auf Beitrag von Heidschnucke

Hallo, bei der Beerdigung meiner Tocher waren mehr "Leute", als mir lieb war. Mein Mann, meine Eltern, Schwester mit Familie und meine beste Freundin. Meine Schwiegereltern hatte ihre halbe Verwandschaft angeschleppt. Am liebsten hätte ich alle weg geschickt aber konnte natürlich nicht. Leute, die ich sonst alle paar Jahre auf irgendeiner Feier sehe und eigentlich nichts mit am Hut habe fand ich einfach nur störend. Was hatten die schon mit meiner Tochter zu tun? Außer, das sie wußten, das sie in meinem Bauch waren...und sie jetzt neugierig waren. Ließ sich nicht mehr ändern, wie so vieles. Judith

Mitglied inaktiv - 02.03.2012, 07:57



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, danke. Es geht mir auch gar nicht um unsere Freunde, sondern mehr um die enge Familie. Es wäre einfach eine schöne Geste gewesen, wenn die enge Familie bei der Beerdigung dabei gewesen wäre. Vor ein paar Jahren ist ein ganz entfernter Verwandter meines Mannes gestorben, der 300 km entfernt von uns wohnte. Mein Mann hatte bestimmt seit mindestens 5-7 Jahren keinen Kontakt mehr und auch davor vielleicht max. 1 x alle zwei Jahre bei irgendwelchen Familienfesten. Mein Mann hatte zur Beerdigung zuerst keinen Urlaub bekommen. Das hat dann in der Familie so hohe Wellen geschlagen, dass er doch gegangen ist. Bei unserer Tochter fragt keiner, ob es uns helfen würde, wenn jemand zur Beerdigung kommt. Aber fragen möchte ich auch nicht. Weil eine Abfuhr mit einer lapidaren Aussage würde ich nicht ertragen. LG

von Zwerg1511 am 02.03.2012, 08:48



Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

Die Menschen wissen nicht, wie sie euch gegenübetreten sollen und wenn du es ihnen nicht sagst können sie es nicht wissen. Lass sie wissen, dass es für dich angenehm ist, wenn die Menschen dabei sind für die es ein Bedürfnis ist mit euch da zu sein... für euch da zu sein. Ich kann mich durchaus in die Menschen hineinversetzen. Auch wenn der entfernte Verwandte nicht oft präsent war aber er war da und dein Baby war spürbar da für dich aber "unbekannt" für andere. Es ist selbst hier unter Betroffenen so unterschiedlich. Die einen wollen Zuwendung, die anderen wollen keinen sehen. Die einen wünschen sich, dass jemand an der Beisetzung dabei ist, andere wollen allein sein. Die einen wollen reden, andere nicht. Ich denke, wenn man sich Anteilnahme wünscht sollte man sie auch anbieten, wenn der andere sich nicht traut. Ich würde nicht automatisch darauf schließen, dass es den Menschen um dich herum einfach egal ist und unbedeutsam.

von never_regret am 02.03.2012, 09:31



Antwort auf Beitrag von never_regret

Mein Mann, ich und meine 3 Kinder. Lg Uli

von Ortliebu am 02.03.2012, 21:33



Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

Ich hatte ebenfalls eine stille Geburt in der 16. Woche. Wir haben Liam in unserem Familiengrab bestattet. Da ich "Angst" vor den Reaktionen hatte, haben wir von Anfang an für uns beschlossen, dass wir unseren Sohn allein beisetzen: nur mein Mann, meine Tochter, der Bestatter, der Pastor und ich. Es war die richtige Entscheidung. Ich konnte meinen Gefühlen freien Lauf lassen - den Bestatter kannten wir schon und haben ein gutes Verhältnis zu ihm. Der Pastor hat es sehr schön gestaltet - es war absolut würdevoll und ich habe nur den Moment gelebt. Unsere Tochter, damals 3, hat für viele schöne Momente gesorgt - einfach, weil sie da war und zeigte, dass das Leben weitergeht. Meine Schwester hat sich hinterher beschwert, dass ich niemanden gefragt habe - aber ich würde es immer wieder so machen, wie es war. Diesen Moment würde ich nicht teilen wollen... Traurige Grüße Tina

Mitglied inaktiv - 02.03.2012, 22:35



Antwort auf diesen Beitrag

Ich war ganz alleine da und das war für mich genau richtig. Meinem Mann war das zu viel, er konnte und wollte irgendwie nicht, das kam ihm zu nah - und es war vollkommen okay, ich hatte nicht das Bedürfnis, ihn überreden zu müssen, damit er an meiner Seite ist. Und noch weniger hätte ich andere Verwandte dabei haben wollen. Es war gut für mich allein.

von Jools am 02.03.2012, 23:42



Antwort auf Beitrag von Jools

Ich hatte eine Fehlgeb. in der 13 ssw wir haben unseren Engel hier in Lpz. bei den "Schmetterlingskindern" beerdigen lassen! Nur der Papa und ich waren dort dabei! Und mit den Schwiegereltern oder meinen Eltern können wir ja jeder Zeit zum Friedhof gehen. Lg

von Kugelbauch2010 am 03.03.2012, 12:04



Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

Herzliches Beileid in die Runde... das man nach außen getragen um Kinder trauert, welche während ihrer Schwangerschaft, Geburt oder kurz danach starben, ist ein ganz junges Trauerthema, das 1974 durch die legalisierung eines Schwangerschaftsabbruch schön langsam erst Gesellschaftstauglich wurde. Auf http://verwaist-hinterbliebenen-info.beepworld.de berichte ich über Babygräber in Deutschland für Kinder, welche während ihrer Schwangerschaft, Geburt oder kurz danach starben. Sie alle sind erst in den letzten 20 - 30 Jahren entstanden. Über ein Kind, welches während seiner Schwangerschaft, Geburt oder kurz danach starb, haben ältere Generationen nicht nur nicht darüber geredet, sondern vielen Frauen wurde das als Makel angerechnet, das sie es nicht geschafft haben, nicht auch dieses Kind lebensfähig und Gesund auszutragen. Einer EU weiten Regelung im Jahr 2000 ist es zu verdanken, das Verstorbene einen eigenen Sarg benötigen, ausgenommen es handelt sich um annähernd zeitgleich verstorbene Mitglieder einer Familie, einer Frau. Bis zum Jahr 2000 hat man bei sozialen Begräbnissen einfach in den sarg die Fehl- und Totgeburten anderer Familien mit hineingelegt, ohne das die Mutter darüber informiert worden ist. Sie konnte nur in erfahrung bringen auf welchem Friedhof ihr Kind begrab liegt, aber nicht in welchem Grab. Auch wann die Beerdigung stattgefunden hat, erfuhr sie im nachhinein - nicht im Vorhinein: somit waren die Angehörigen in früheren jahren ganz selbstverständlich nicht beim Begräbnis ihres Kindes, wenn Ihr Kind vor ausstellung seiner Geburtsurkunde/ Taufe/ Sozialversicherungsnummer starb. Bis heute hat es sich in der Medizin und Rechtssprechung gehalten, das es sich bei einem während seiner Schwangerschaft, Geburt und kurz danach Verstorbenen noch nicht einmal um ein Kind handelt...sondern um eine Leibesfrucht/ Zellgewebe, welche der Frau gehört. Auch wenn jetzt niemand zum Begräbnis kommt, ist das Grab für Angehörige wichtig. Am ehesten kommen Großmütter mit zum Begräbnis oder zum Gedenken... In manchen Kulturen (Afrikas) ist es allen Familienangehörigen verboten zum Begräbnis, Grab ihres Kindes zu kommen: überall dort, wo Kinder den Eltern vorausgingen ..... In anderen (islam. Judentum) Kulturen wird den Frauen zu unterschiedlichen zeiten nicht geraten, einen Friedhof zu betreten: - wärend einer Schwangerschaft - während der monatlichen Blutungen - ca die ersten 40 Tage nach einer Geburt, unabhängig davon, ob das Kind tot oder lebend zur Welt kam. Ersatzweise bringt hier das ganze Dorf, die gesamte Glaubengemeinschaft das verstorbene Kind zum Friedhof und begräbt es als kleine Heilige, also voll ehrfurcht, mit großer Wertschätzung. Diese besondere Ehrfurcht färbt auch auf jene Frauen/ Väter/ Großeltern/ Geschisterkinder ec. ab, die ein totes (Geschwister- oder Enkel-) Kind in ihrer Lebensbahn haben. In vielen Kulturen werden daher kleine Symbole (Schmuckstück: kleine Füsse oder rosa/ hellblau gefärbte Schleife das ganze Jahr über oder nur zu besonderen Anlässen (wie dem Todes- oder Geburtstag des verstorbenen Kindes) gerne getragen.

von sternenkind.info am 05.03.2012, 12:53