Gestern war der Geburtstermin von unserem Baby.
Waren am Donnerstag vor Ostern beim Arzt, weil er uns da sagen wollte, ob es ein Junge oder Mädchen wird. Was er dann aber wirklich sagte, hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen.
Das kleine Herzchen hat aufgehört zu schlagen und wir müssen sofort in die Klinik zur Ausschabung.
Wir haben mit Freunden und Familie schon so oft darüber geredet, aber ich hab das Gefühl dass es immer schlimmer wird wenn ich darüber rede. Und die meisten sagen "ihr seid ja noch jung" oder "das klappt schon noch"... Sprüche die ich gaaaaaaaaaaaaaaaaar nicht gebrauchen kann..
Jeden Monat, wenn der Tag kommt, an dem wir diese Nachricht bekommen haben, gehts mir einfach mieserabel, aber seit gestern ist es noch viel schlimmer, und ich hab das Gefühl, als würde ich von Schwangeren oder Babys verfolgt werden. Egal wann ich aus dem Fenster schau oder draußen bin, immer läuft jemand vorbei mit dickem Bauch oder Kinderwagen ;(
Was habt ihr denn gemacht um damit klar zu kommen???
von
Enomis
am 10.10.2012, 11:42
Vor 10 Jahren hatte ich eine Fg. Ich war gerade 18, ungeplant. Zuerst geschockt als ich den positiven Test in der Hand hielt. Dann freute ich mich und machte den Termin beim FA. Der nächste Schock: Kein Herzschlag... Mir riss es den Boden unter den Füssen weg.
Vorher schon kämpfte ich gegen Windmühlen, ich bekam Dinge zu hören, die man dem eigenem Kind bzw. der Freundin des Sohnes niemals an den Kopf werfen sollte. Als ich dann niedergeschlagen zur Ausschabung musste, waren alle anderen erleichtert... Mit jemanden reden ging gar nicht, keiner wollte etwas davon hören. Mein bester Freund wusste Bescheid, er war für mich da, tröstete, hörte mir zu, fing mich auf... Und lies mich dann im Dezember alleine. Er nahm sich das Leben...
Im Januar beerdigte ich dann ihn und mein Kind in Gedanken gleich mit. Von da an ging es nur noch bergab. Ich trank, war jedes Wochenende auf Party, funktionierte in der Woche wie mechanisch. Ja, ich wollte den Kummer, den Schmerz und den Frust nur ertränken. Funktionierte nartürlich nicht, mich holte alles wieder ein.
Im Mai ging es mir nochmal sehr schlecht, als der ET, welcher mir der FA auf mein Bitten hin mitteilte, immer näher rückte. Schwangere und Babys am Anfang ein Problem. Bis ich begriff, diese Frauen, diese Babys waren weder ich noch waren die Kinder meins. Von da an ging es besser.
Juli 2003 wurde ich dann schwanger, die Angst war bis zur 13ssw. da. Ich bekam einen gesunden Jungen im April 2004. 2005 und 2006 folgten seine Schwestern. Als ich mit meiner dritten Tochter(mein erste verlor ich ja) schwanger war, fand ich durch Zufall dieses Forum. Und zum ersten Mal brachte man mir Verständnis und Mitgefühl entgegen. Dieser Austausch hier half mir, damit abzuschliessen. Und natürlich meine drei Kinder an der Hand.
Ich drück dich, hier findest du immer ein offenes Ohr, egal wie lang es her ist. Hier sind Mütter, die dich verstehen, deine Gedanken und deine Gefühle nachvollziehen können.
steffi mit aileen und * im herzen und drei Kindern an der Hand
Mitglied inaktiv - 10.10.2012, 13:52
Hallo, erstmal mein herzliches Beileid, mir geht es genau so. Haben unseren Wurm vor drei Monaten verloren. Es gibt keine Minute die ich nicht daran denken muss. Abends wenn ich zur Ruhe komme, Weine ich still und heimlich. 5 Freundinnen sind schwanger alle bekommen gerade nach und nach ihr Baby. Es tut unheimlich weh. Man kann garnichts machen damit es einem besser geht. Wir versuchen ganz schnell wieder schwanger zu werden. Drücke dich ganz doll
von
DeniseBöhm
am 10.10.2012, 15:22
ich kann gut nachvollziehen wie schwer das für dich ist. ich verlor mein baby im 6. Monat und habe auch oft den spruch "du bist doch noch jung..." gehört. ich reagiere sehr allergisch darauf und gebe auch direkt eine klare ansage auf solch blöde sprüche. das solltest du auch machen, die meisten menschen merken dann auch gleich, was sie da dummes gesagt haben.
ansonsten habe ich mich immer viel abgelenkt. habe sachen gemacht, die mir spass machen und wo ich auf andere gedanken komme. auch die vielen gespräche mit meiner mutter, die mich wirklich verstanden hat, haben mir geholfen und das lesen hier im forum. man weiß einfach, das man nicht allein ist und dass man lernen kann mit der trauer umzugehen.
ich denke sehr viel an mein baby und bin auch oft traurig, aber eher so im hinterkopf. ich versuche wirklich immer nach vorn zu schauen und nur positiv zu denken und auch mich nicht so in die trauer hineinzusteigern!
ich wünsche dir viel kraft und hoffe, das du die schwere zeit überwinden kannst!
LG
Mitglied inaktiv - 11.10.2012, 12:23
Hallo,
tut mir sehr Leid, was du erleben musstest! Mir ging es ähnlich und auch ich habe Monate gebraucht, um mein Leben wiederzufinden. 8 um genau zu sein. Ich lebe am Meer und mir hat geholfen, dass ich einen Tag vorm ET eine Flaschenpost an mein Baby geschrieben habe, mit all meinen Gedanken und all meinem Schmerz darin. Ich habe in die Flasche noch einige ''Geschenke'' reingetan und sie dann fest verschlossen. Ich habe in ihr meine Trauer, meinen Schmerz aber auch all meine Liebe für dieses Kind fest verschlossen. Ich warf sie mit unglaublicher Wucht (wusste nicht, dass ich so werfen kann) ins Meer und schaute ihr sehr lange nach, bis ich sie nicht mehr sah.
Mit guten Gefühlen konnte ich nach Hause gehen, als wäre ein Knoten in meiner Brust geplatzt, und - einen Monat später durfte ich dann wieder positiv testen, die 8 langen Monate vorher war meine Seele wohl einfach noch nicht bereit dazu. Dies ist nun 4 Jahre her.....die Zeit heilt zwar nicht die komplette Wunde, aber sie hilft, sie zu einer Narbe werden zu lassen. Ich bin mir sicher, mein Baby hat sich die Flaschenpost aus dem Meer gefischt - dieser Gedanke tut mir bis heute gut.
Ach und, diese Sprüche kenne ich auch, sie verletzen so sehr....aber, versuche den Menschen, die sie dir sagen nicht böse zu sein, sie sind unwissend und wollen nur helfen...sie wissen nicht, wie sehr ihre Worte schmerzen.....
Alles Gute!
von
Jazzy09
am 11.10.2012, 13:10
