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Die Zeit heilt alle Wunden?

Thema: Die Zeit heilt alle Wunden?

Ich brauche mal euren Rat bzgl einer Geschichte, die mich schon lange belastet. Wir hatten letztes Jahr an Weihnachten eine kleine Diskussion zum Thema Ernährung von Babys. Da holte die Oma meines Mannes ein Babybuch hervor (das gabs damals von der Hebamme als Ratgeber zur Geburt)... Darauf stand der Name eines Mädchens, ich fragte dann wer denn das sei, ich kannte niemanden in der Familie der so hieß. Die Oma meines Mannes verließ daraufhin mit Tränen in den Augen den Raum. Der Opa klärte mich dann auf, dass ihr erstgeborenes Mädchen 3 Tage nach der Geburt starb. Wie zu der Zeit (vor 52 Jahren) üblich kam die Kleine zu Hause auf die Welt, kurz nach der Geburt lief sie blau an, die Hebamme lies sie dann umgehens ins Krankenhaus bringen. Dort verstarb sie nach drei Tagen. Todesursache war ein Herzfehler. Sie haben die Kleine nur direkt nach der Geburt gesehen. Haben kein Grab für sie, einfach nichts, außer ihren Erinnerungen. Sie wissen nicht einmal was mit ihr passiert ist. Ich würde ihr so gerne etwas Gutes tun. Sie ist so eine herzensgute Frau und leidet immernoch so sehr unter dem Verlust. Ich grübele nun schon fast ein Jahr ob ich die"Geschichte" einfach todschweigen soll oder ob ich ihr irgendwie sage Worte, Bilder etc... dass ich mit ihr fühle. LG & danke für eure Antwort

von Iceblue am 28.11.2011, 22:54



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hallo iceblue, du solltest das mit deinem mann besprechen, er kennt seine großeltern am besten. ihr kennt ja den namen des mädchens, vielleicht könnt ihr eine kleine gedenkstätte einrichten wo die großeltern hinkönnen. es scheint ihnen ja sehr schlecht zu gehen, vor allem weil sie nicht wissen was mit dem mädchen geschehen ist. ich kann das allerdings nicht verstehen, sie muss doch beerdigt worden sein oder so. man kann doch kein kind, das im krankenhaus gestorben ist, einfach so "verschwinden" lassen (entschudlige bitte den ausdruck...). wenn sie einen ort zum trauern haben, vielleicht mit dem namen und kerzen die sie anzünden können, haben sie noch die möglichkeit, das zu verarbeiten... ich hoffe ich konnte ein wenig helfen. liebe grüße aus ungarn nic

von mellomania am 28.11.2011, 23:13



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Guten Morgen! Es ist doch auch am 11.12. überall ein Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder, wo Kerzen angezündet werden für die Sternenkinder. Bei uns auf dem Info-Blatt steht, dass man auch eine selbstgestaltete Kerze mitbringen kann (was nach dem Gottetsdienst mit der passiert weiß ich leider nicht)...vielleicht könnt ihr ja mit den Großeltern zu so einem Gottesdienst damit sie sich verabschieden können!?Wenn die Großeltern einen Garten haben, könnte man auch ein Blumenbeet im Gedenken an die verstorbene Tochter gestalten. Und wenn´s dir "erstmal" nur darum geht, sie wissen zu lassen, dass du mitfühlst schreib einen Brief und gestalte eine Kerze. Ich würde mich sehr freuen. Und soooo unüblich ist das nicht, dass Kinder "in der zeit" nach ihrem Tod einfach "verschwunden" sind-vor allem wenn Mutter und/oder Vater nicht anwesend waren. Bei dem Stief-Opa meines Mannes ist auch ein Kind nicht beerdigt worden, bei meinem Opa auch nicht. Und über "sowas" wurde damals auch nicht gesprochen. Letztendlich ist es aus meiner Sicht am schwersten nicht zu wissen, was mit seinem Kind nach dessen Tod geschehen ist..-mich würde das um den Verstand bringen-aber da jetzt versuchen wollen nachzuforschen würde wahrscheinlich alles nur schlimmer machen...! Wird mit Sicherheit keine Unterlagen mehr geben und bei Suchmaschinen zu forschen, wird wohl hauptsächlich negativ-Meldungen bringen. Liebe Grüße Mellie mit Lucy im Herzen

von Kirshy am 29.11.2011, 05:43



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Ich möchte nur kurz etwas zu den "verschwundenen" Babys sagen. Mein ältester Bruder kam vor 51 Jahren tot zur Welt (im 7. Monat). Erst auf Nachfrage erhielten meine Eltern die Antwort, dass er in einem fremden Sarg "mit beerdigt" worden wäre. Auf Grund der damaligen Rechtslage in der DDR wurde ihnen weder Name, noch Grabstätte mitgeteilt, in dessen Sarg mein Bruder liegt. Ob das so stimmt, kann natürlich keiner sagen, aber es wurde meinen Eltern nur auf mehrfache Nachfrage so vom Krankenhaus gesagt.

von jennysmum am 29.11.2011, 19:09



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die zeilt heilt selbstverständlich nicht! zumal wenn man nicht über seinen verlust redet. du solltest das schweigen brechen, sie aus ihrer isolation herausholen. sie hat den ersten schritt getan, sonst hätte sie das buch mit ihrem namen nicht geholt... alles liebe n.

von jojoja-zauberzwerge am 30.11.2011, 02:24



Antwort auf Beitrag von Iceblue

Hallo, schau doch, ob es in eurer Nähe auch einen Gedenkgottesdienst anlässlich des WorldWideCandleLighting am 11.12. gibt. Wenn ja, erzähle es der Oma und frage sie einfach, ob sie mit dir oder auch allein oder mit ihrem Mann hingehen möchte. Viele, gerade ältere Menschen, kennen diesen Gedenktag nicht und sind froh, wenn sie davon hören - gibt es doch endlichen einen Raum für ihre Trauer, die sie jahrelang verborgen hielten. Wenn Sie nicht darauf eingeht, ist es auch gut. Aber ich denke, es tut ihr gut, wenn sie merkt, dass jemand Anteil nimmt und somit ihre Tochter nicht einfach vergessen ist. LG

von wolke76 am 30.11.2011, 20:22



Antwort auf Beitrag von wolke76

Ich kenne das durch meine Oma. Sie brachte Drillinge zur Welt , die Amme war nicht schnell genug , da also brachte sie die ersten beidn alleine zur Welt. Eins davon ist mein Vater , doch seine Brüder starben beide. Der eine kam Tod zur Welt der andere ging nach 3 Stunden wieder...... Es gab nie ein Grab zum Trauern , kein Ort wo der Schmerz gelassen werden konnte. Aber meine Oma zündete immer am Geburtstag meines Vaters zwei Kerzen zusätzlich an. So ein Besuch in der Kirche mit Kerze anzünden , finde ich eine schöne Idee , ein Ort wo sie ihren Schmerz lassen kann ohne Sorge jemanden zu belasten. Meine Grossmutter erzählte mir von meinen Onkeln als ich 14 Jahre war, da mein Vater mal sauer war und nach der Scheidung einen Spruch lies , der mich aufhorschen lassen hat.Er wollte uns verletzen hat aber seiner Mutter damit mehr als weh getan.

von Farasha am 08.12.2011, 10:30