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Warumfragen und Tod spielen

Thema: Warumfragen und Tod spielen

Hallo ihr Lieben, ich brauche einen Rat. Ich bin etwas überfordert. Sarah redet im Moment viel davon, dass ihr Bruder Phillip heißt, ihre Schwester Laura und Papa Papa :-) und Mama Mama usw... Dann sagt sie, dass Phillip im Himmel ist. Und das es bei ihr noch gaaaanz gaaaanz lange dauert bis sie auch dahin geht. Und Oma und Opa auch da sind, wenn sie geht usw.... Das ist ja auch alles soweit ok... Nur jetzt spielt sie oft, sie wäre tot. Legt sich auf den Rücken, macht die Augen zu und sagt, sie wäre tot... Als sie es das 1. mal machte, hab ich etwas heftig reagiert und sie ganz schön angeblafft, dass sie lieber froh sein soll, dass sie noch hier ist. Das ich nicht möchte, das sie das spielt, Und ich keine Lust habe, noch ein Kind zu verlieren...... :-( Sie schaute mich dann ziemlich traurig an und ich hab mich ja dann auch entschuldigt. Aber es kam da einfach so aus mir rausgesprudelt, denn schließlich habe ich ja schon eines meiner Kinder tot gesehen... Das Spiel wird sie aus dem KiGa mitgebracht haben und ich lasse sie ja jetzt auch spielen. Nur ist es alles andere als angenehm, sich das mit anzusehen. Ist es gut, wenn sie "totspielt"? Ist das normal? Sollte ich mir Sorgen machen? Außerdem ist sie ja nun in dem Alter wo alles hinterfragt wird. Warum dies, warum jenes, warum welches. Gestern kamen wir wieder auf Phillip. Im übrigen fängt sie meistes an, von ihm zu erzählen, es ist also nicht so, als würde ich ihr ihn aufdrängeln. Sie sagte dann, dass Phillip tot ist und im Himmel und das es noch GANZ lange dauert, bis sie auch in den Himmel kommt. Dann fragte sie, warum Phillip denn im Himmel ist... Ich muß sagen, ich habe ihr gar keine Antwort darauf gegeben. Ich habe einmal in einer Broschüre gelesen, man solle den Kindern nicht sagen (allerdings ging es in dem Flyer um verstorbene Großeltern, wie den Kindern das erklären?), dass der Verstorbene krank war. Oder schwach... Weil die Kinder sonst Angst bekommen könnten, krank, schwach oder alt zu werden. Nur was soll ich ihr denn sonst sagen? Phillip war (wurde) "krank". Er war zu schwach bzw. man hat ihn "geschwächt", dass er keine Kraft mehr hatte... Ich habe Sarah gestern ein bisschen damit stehen gelassen, und gesagt, dass er einfach nicht bei uns bleiben konnte. Aber warum nicht? Was soll ich ihr denn sagen??? Manja

Mitglied inaktiv - 26.02.2010, 09:36



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Hallo Manja, mein Sohn fing mit 3 Jahren an nach seiner Schwester zu fragen. Ich habe ihm dann auch erklärt, dass sie im Himmel ist. Auf die Frage nach dem Warum habe ich ihm die Wahrheit gesagt: Dass ihr Herz sehr krank war und dass sie einfach nicht genug Kraft hatte um hier bei uns zu leben. Er war mit dieser Erklärung zufrieden und sie ist heute (er ist inzwischen 5) immer noch für ihn plausibel. Ängste hat er dadurch nicht bekommen, da er ihre Krankheit nicht auf sich bezieht. Ich kann aber nicht sagen ob das grundsätzlich der richtige Weg ist. Bei uns war es zufällig (?) so. Für ihn ist sie immer bei ihm, nur dass er sie nicht sehen kann. Das ist für mich sehr tröstlich muss ich sagen. Dieses tot spielen kenne ich auch. Das ist so eine Phase glaube ich. Es kam bei uns auch aus dem Kindergarten und ich habe das 1. Mal genau wie du reagiert, habe ihn dann aber auch gelassen. Irgendwann wurde es dann weniger. Aber schwer erträglich ist es allemal geblieben, heute ist das nur noch selten Spielbestandteil. Mir hat jemand gesagt, dass ich auf jeden Fall in Bezug auf die Schwester immer die Wahrheit sagen solle. Die Kinder fragen entweder so lange bis sie es verstanden haben oder hören auf zu fragen wenn sie merken, sie verstehen die Erklärung noch nicht und kommen zu einem späteren Zeitpunkt wieder mit ihren Fragen auf uns zurück. Ob das stimmt, weiss ich nicht. Ich wusste im ersten Moment auch nicht was ich sagen soll und ich musste bei der Erklärung weinen, was weitere Erklärungen nach sich zog. Aber im Nachhinein bin ich froh, dass wir darüber gesprochen haben und dass er vor allem von sich aus mit den Fragen kam. Ich weiss nicht ob ich dir damit weiterhelfen konnte. Aber ich bin sicher, dass du die richtigen Worte finden wirst. Stille Grüße Nella

Mitglied inaktiv - 26.02.2010, 11:32



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hallo manja ich betreue seit 7 jahren 3 geschwisterkinder-alle 3 hatte ich seit geburt an.als der älteste in die schule kam hat er erschießen gespielt und sich danach tot gestellt. tot spielen ist laut meiner erfahrung "normal". ich betreue immer wieder kinder von freunden und das ist schon oft vorgekommen.sie verstehen nicht was es heißt tot zu sein. für die kinder ist es sowas wie krank sein,im urlaub sein..... das sind meine erfahrungen! lg sandra mit ****

Mitglied inaktiv - 26.02.2010, 11:50



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hat meine auch gemacht, lass sie sie will dir damit nicht weh tun es ist für sie Spiel sie kann das drumherum noch gar nicht richtig begreifen.

Mitglied inaktiv - 26.02.2010, 12:36



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Hallo Manja Also es stimmt man soll nicht sagen das der Mensch der gestorben ist weil er krank war, aberr nur dann nicht wenn es nur ein Vorwand ist.Aber man kann schon sagen das der kleine Bruder so schwer krank war, dass es dafür keine Heilung mehr gab, so schwer das kein Arzt und keine Medizin mehr helfen konnte.Es ist dann die Wahrheit. Meinen Kindern damals 3 1/2 und fast 2 habe ich ganz klar erklärt als der Opa gestorben ist das er Krank war und meine Kinder hatten danach keine Angst kran zu werden bzw sie hatten auch keine Angst als sie Krank waren. Wenn man bei der Wahrheit bleibt ist das schon ok die Krankheit zu nennnen, schwierig wird es glaube ich wenn man eine Krankheit als Vorwand nimmt, die es nicht gab um den Kindern eine andere Schlimme sache z.B. Suizid oder so etwas zu ersparen...... Ich habe auch lange überlegt, ob ich ihnen davon erzähle, dass der Opa an seiner Krankheit gestorben ist..... Tot spielt mein großer auch.Er ist dann tot, die Mama ist tot alles ist irgendwie tot.Das hört auch wieder auf, lass sie nur und wenn du es nicht magst kannst du ihr es ja erklären und sagen wie du es empfindest. Durch das Spiel versuchen Kinder ihr Erlebtes zu begreifen, zu verstehen zu bearbeiten. Ich wünsche Dir alles Liebe stille Grüße Jessika

Mitglied inaktiv - 26.02.2010, 12:41



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Bitte nicht steinigen jetzt, da ich nur Erfahrung mit dem Tod meines Papas habe und da auch in Erklärungsnot kam. Ich möchte den Tod meines Papa's keineswegs mit dem Tod von Philip gleichsetzen(hilfe, nun rechtfertige ich mich hier schon *seufz*). Meine Mäuse waren 2,3 und 4 Jahre alt und mein Großer wollte viel wissen über das "Warum" :-/ Ich hab ihm das dann eben so erklärt, dass Opa ganz viele Krankheiten hintereinander hatte. Die erste Krankheit war weg, dann kam die nächste usw. Und das Opa's Körper sich nie wirklich von den Krankheiten erholen konnte, weil ja die nächste Krankheit kurze Zeit später kam. So wurde Opa's Körper immer schwächer, die Ärzte taten aber alles, um ihm zu helfen. Nur leider konnten die Ärzte ihm später nicht mehr helfen, die Krankheiten wurden immer schlimmer und der Körper immer schwächer. Und irgendwann war Opa's Kraft zuende und dann starb er. Als mein Großer wissen wollte, wo Opa denn nun ist, ob er begraben würde, erklärte ich ihm die mir bekannten Varianten der Beerdigung(normal, Urne und Seebestattung). Ich erklärte ihm, dass Opa sich gewünscht hat, dass seine Asche nach der Verbrennung auf der Nordsee verstreut wird. Wenn wir nun an die Nordsee fahren, dann besuchen wir auch immer Opa. Die Kinder malen dann ein Bild und basteln daraus ein Papierschiff, das sie dann an die Nordsee übergeben. Sie machen es freiwillig. Die einzigste Frage meines Sohnes bzgl. der Verbrennung war nur, ob Opa es gemerkt hat. Angst vor dem Tod oder Krankenhäusern hat er nicht, nicht mehr wie jedes andere Kind auch. Zum Thema Tod spielen: Ja, es ist normal und geht auch vorüber! GGLG steffi mit aileen und * im herzem

Mitglied inaktiv - 26.02.2010, 14:42



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Es ist ganz normal, dass Kinder alles nachspielen, was ihnen in ihrem leben begegnet. MEine schwester hat zb als kleines Kind ständig kreuze gemalt, weil in der zeit der opa gestorben war und man mit ihr oft auf dem Friedhof war. Sie wurde auch angeblafft deswegen und konnte es nicht verstehen, sie hat es ja auch nicht böse gemeint. Vielleicht möchte deine Tochter auch einfach nur nachfühlen, wie es ist, tot zu sein. Verstehst du, was ich meine? Man will ja auch die Schokolade vom Geschwister versuchen. Und: unser Sohn wird bald 4 Jahre. So vor nem halben Jahr hat er auch dauernd vom Tod gesprochen, owbohl er damit nicht so eng konfrontiert war wie eure Tochter. ISt wohl das ALter. Und wg dem Warum: Du könntest deiner Tochter sagen, dass du es auch nicht weiß´t, warum euer Philip im HImmel ist und nicht bei euch sein darf. Jeder hat seine Zeit auf Erden, und wenn die abgelaufen ist, darf man zu Gott in den Himmel. Ich würde dann aber betonen, dass das normalerweise erst der Fall ist wenn man gaaaanz alt ist - nicht dass deine tochter angst bekommt. Lg, Maliki

Mitglied inaktiv - 26.02.2010, 16:15



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Liebe Manja! auch Nadine hat sehr oft "tot" gespielt.....:-( allerdings hat sie dies mit Playmobilfiguren gespielt! 10-12 Figuren standen im Kreis und einer lag auf dem Rücken in der Mitte....*schock* (sie war damals knapp 3 Jahre) sie hat so den Tod vom Opa "spielerisch" verarbeitet! denn sie war als einzigste dabei, als der Opa tot umgefallen ist....(sie ißt seitdem KEINE weiße Schokolade mehr, denn der Opa wollte ihr Schoko aus dem Schrank holen und ist verstorben im Wohnzimmer....meine Mutter und ich waren in der Küche) Sie hat ALLES miterleben müssen (bis der Papa kam), vom Krankenwagen, Notarzt....Polizei....usw...! (Polizei kommt IMMER bei einem so plötzlichen Tod) Sie hatte danach wahnsinnige Verlustängste, diese bekam ich aber sehr gut in den Griff, dachte ICH....! aber, als sie 5 Jahre war, hatte sie sehr, sehr große Angst, das ich (die Mama) auch sterben würde....:-( war damals sehr schlimm! sie fragte mich immer und immer wieder, ob auch sie sterben muß usw...! inzwischen ist dies besser...aber ein Stück der Angst ist geblieben, leider! liebe Manja, natürlich ist der Tod von meinem Vater, etwas GANZ anderes, wie bei eurem Phillip! :-((( aber, die Verlustängste, sind bei kl. Kinder evtl. ähnlich (ich weiß dies, natürlich nicht!) Ich war mit Nadine in einer Mu-ki-kur! und habe vieles besprochen, auch wegen Nadinchen! und die Ärztin sagte mir, das sich das Kind, irgendwann nicht mehr richtig erinnern kann! aber, das bestimmte Situationen, Geräuche, Gerüche, Worte...usw, dazu führen können, das das Kind das erlebte wieder "erlebt" und sei es "nur" das es Panik bekommt! irgendwo im Kopf, ist das erlebte "gespeichert"....LEIDER :-( Ich wünsche DIR und vor allem deiner kl. Tochter, das dieses "Spiel", bald vorbei ist!!!! es ist hoffendlich, nur eine "Phase" der Verarbeitung! Ich drück dich mal ganz feste! und wünsche dir weiterhin, ganz, ganz viel Kraft, für dich und deine Lieben! liebe, stille Grüße, Andrea mit Kathrin und Nadine und **** ps. und vor kurzem, fragte mich Nadine: ob sie denn immer MEIN Kind sein würde, auch wenn wir sterben würden....und ob wir uns im Himmel "finden" würden...sie möchte keine andere Mama als mich....! :-( ich habe JA gesagt *schulterzuck* *wein* (ich weiß es ja nicht??? ABER ich hoffe es!)

Mitglied inaktiv - 26.02.2010, 22:14



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Hallo Manja, ich denke dass deine Tochter "tot" spielt, zeigt einfach, dass es sie beschäftigt, dass sie es noch nicht "verstanden" hat. Meine Kinder haben das auch eine zeitlang gemacht, meine Reaktion war genau wie deine.......ich glaube es ist normal, weil die Angst um unsere Kinder dann natürlich noch größer ist :°-( Auch die vielen Fragen sind normal - was bzw. wieviel weißt sie denn bis jetzt? Ich habe meinen Kindern damals gesagt, wenn jemand tot ist kommt er nie nie wieder, und alle sind traurig.......deshalb könnt ihr nicht "tot sein" spielen, weil ihr hier seid und wir wollen das ihr bei uns bleibt und gesund seid.... Auf die Frage wieso Yannis gestorben ist, sagten wir die Wahrheit - "wir wissen es nicht, vielleicht war sein kleines Herz zu schwach" Ich würde auch deiner Tochter sagen, dass sein kl. Herz zu schwach war um zu schlagen und wenn ein Herz nicht schlagen kann, dann stirbt ein Mensch... Meistens passiert es bei alten Leuten und nur ganz selten bei Babies. Deshalb kann sie nicht tot sein spielen, denn sie hat ein schönes, gesundes, kräftiges Herz, welches unbedingt schlagen möchte, damit sie bei euch bleibt.....und das wollt ihr auch..... Du wirst ihr sicherlich nicht alle Fragen beantworten können, denn viele Fragen kannst du dir selber nicht beantworten.....und wenn du mal etwas nicht weißt, dann sage einfach du weißt es nicht - auch Erwachsene wissen nicht alles.... Ich habe irgendwann angefangen das "Gespiele" zu ignorieren, habe natürlich genauestens beobachtet wie weit es geht, um auch einschreiten zu können - manchmal habe ich auch einfach nur gesagt, "ich möchte jetzt nicht darüber reden" wenn sie mich wieder mit Frage gelöchert haben.......es ist eine Schutzfunktion, und auch deine Tochter wird irgendwann lernen das zu akzeptieren..... Meine Jungs sind heute fast 10 und fast 8 Jahre alt, sie haben eine sehr offene Beziehung zum Thema Tod, und trotzdem "reiten" sie nicht darauf herum. Sie wissen es kann passieren, immer und jederzeit, sie wissen, dass der Verstorbene nie wieder zurückkommen wird......sie wissen was beim Tod passiert und trotzdem sind es lebensfrohe Kinder, ohne Verlustängste etc.... Ich wünsche dir, dass du die richtigen Worte zur richtigen Zeit findest.... lG Dany

Mitglied inaktiv - 27.02.2010, 09:30