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Bin neu hier

Thema: Bin neu hier

Hallo Ich bin neu hier und habe mal einige Seiten durchgelesen und nun musste ich feststellen, das Ihr eigle immer so tolle Ideen mit Beerdigungen und dergleichen habt. Ich will auch mal meine Gefühle hier schreiben. Ich hab damals im Jahr 2008 meine Tochter in der 16. Woche verloren und hab sie normal beerdigen können. Da ich damals noch keine Erfahrungen hatte und mich auch so niemand aufgeklärt hat, was man für Möglichkeiten gehabt hätte, bin ich sozusagen überrumpelt worden. Jetzt hab ich bei einigen gelesen, Was und Wie ihr solche Beerdigungen und die Andenken an das Kind gemacht habt. Ich durfte bei der stillen Geburt meine Tochter nicht sehen, laut Aussage der damals zuständigen Hebamme, dann hab ich nicht mal im Kreissaal entbinden dürfen, sondern so in einem Arztzimmer? Ich hab kein Foto meiner Tochter sondern nur die Befunde der Obduktion und der Geburt mit AS. Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich heute einiges anders machen, um auch endlich mit meiner Trauer einigermaßen fertig zu werden. Mir wurde soviel nicht gesagt bzw gezeigt, das es mir das Herz zerbricht. Ich weiß nicht wie ich ohne dem, was für mich am wichtigsten ist, noch fertig werden soll........ Lg MamaEla mit * ( 2008 ) im Herzen

von MamaEla08 am 08.03.2012, 15:22



Antwort auf Beitrag von MamaEla08

Hallo Ela, es tut mir sehr leid, was dir passiert ist. Weisst du was mir geholfen, ein kleines bisschen wenigstens? Das Eingeständnis: Es gibt Dinge die böse bleiben!!! Da kann man noch so viel zurückdenken und sich so sehr wünschen, dass es doch gut wird oder der Schmerz nachlässt, das wird alles nicht passieren. Es wird schlimm bleiben!!! Das Loch was in unseren Herzen wird, das wird sich nie mehr schliessen und die Traurigkeit wird auch nicht besser, wenn ich jeden Tag in diese Kraterlandschaft schaue. Irgendwann habe ich es geschafft ein Brett über diesen Krater zu legen und dieses Brett ist für jeden etwas anderes. Das kann Gott sein, eine gute Freundin oder irgendwas. Es hat lange gedauert bis ich über dieses Brett laufen konnte, erst bin ich geschlichen um ans andere Ende zu kommen und noch heute stehe ich manchmal in der Mitte und gucke in das Loch und weine, aber ich komme rüber. Es gibt Dinge die Böse bleiben und du wirst viele Dinge nicht mehr erfahren, leider. Aber vielleicht gelingt es dir ab und zu nach vorn zu schauen. Du kannst die Zeit nicht zurückdrehen - sie bleibt böse. Es kostet dich soviel Kraft, die dir fürs Leben im Jetzt fehlt. Ich umarme dich und wünsche dir Mut für die Zukunft und vor allen Dingen Zuversicht. Franziska

von franziska1958 am 08.03.2012, 19:10



Antwort auf Beitrag von MamaEla08

Hallo, es tut mir leid, dass Du in dieser schlimmen Situation so wenig Unterstützung von seiten des KH erfahren hast. Leider hat sich erst in den letzten Jahren der Umgang mit Frauen, die eine Fehlgeburt oder stille Geburt haben, von seiten der Ärzte und Pflegepersonal geändert. Früher ist man wirklich davon ausgegangen, dass es für die Frauen besser ist, wenn sie ihr still geborenes Kind nicht sehen und möglichst wenig darüber wissen. Man wollte den Frauen Schmerz ersparen. Das es für uns Mütter und unsere Trauer wichtig ist, unser Kind gesehen und Abschied genommen zu haben, diese Einsicht hat lange gedauert, bis sie in den "eingefahrenen" Krankenhausstrukturen angekommen ist. Ich habe meine Tochter vor 3 Wochen still in der 16. SSW geboren. Ich habe sie in einem Einzelzimmer außerhalb der Geburtsstation bekommen, in welches ein 2. Bett für meinen Mann gestellt wurde. Ich hätte meine Tochter direkt nach der Geburt sehen können (wollte ich nicht, ich war zu fertig). Sie wurde mir am nächsten Tag angezogen in einem kleinen Körbchen im Beisein einer Seelsorgerin gebracht. Ich hätte sie 3 Tage lang jederzeit sehen können. Die Hebamme hat ein Bild und einen Fußabdruck gemacht, welche ich zusammen mit einer Trauerkerze erhalten habe. Leider ist diese einfühlsame Vorgehensweise meines Krankenhauses noch immer nicht überall in den Krankenhäusern angekommen. Ich habe nach der stillen Geburt das Buch von Hannah Lotrop: Gute Hoffnung - Jähes Ende gelesen. Dort hat eine Frau erzählt, der es bei der stillen Geburt ähnlich wie Dir ergangen ist. Sie litt sehr darunter, ihr Kind nie kennengelernt zu haben. Sie hat 1 o. 2 Jahre später einen Brief an den Chefarzt des Krankenhauses geschrieben und ihm gesagt, was es in ihr auslöst, dass sie ihr Kind nie gesehen hat. Das Krankenhaus hat danach die Vorgehensweise bei stillen Geburten geändert. Vielleicht ist es für Dich auch eine Möglichkeit, einen Brief an das Krankenhaus zu schreiben und Ihnen zu sagen, wie Du Dich damals gefühlt hast und wie Du heute empfindest. Es bringt Dir das Kennenlernen und den Abschied von Deiner Tochter nicht zurück. Aber es ist vielleicht eine kleine Möglichkeit etwas zu tun. Ich wünsche Dir alles Liebe Zwerg

von Zwerg1511 am 08.03.2012, 21:00