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Als wäre es nur ein schlimmer traum

Thema: Als wäre es nur ein schlimmer traum

Als ich heute morgen aufwachte, hatte ich geträumt es sei alles nur ein Traum gewesen- ein fürchterlicher Alptraum. Aber der große Bauchschnitt und die Schmerzen sind da - und mein Bauch ist leer. Da sind nicht mehr die zarten Tritte von der kleinen Maus, keine Kugel mehr zum streicheln, kein Morgenritual zur Begrüßung…… Einfach nur leere. Und immer der Gedanke - hätten wir einfach nur ein paar Stunden mehr Zeit für die Lungenreife gehabt. Sophia wurde als extrem Frühchen lebend geboren - weil ich eine totale Plazentalösung hatte. Ein Wunder dass sie es überhaupt lebend auf die Welt geschafft hat unsere kleine Kämpferin. Die Ärzte haben um mein Leben gekämpft während unser Kind in den Armen des Papas gestorben ist. Es tut so weh - und ist doch alles wie ein schlechter Traum …….

von Tauchmausmama am 02.12.2021, 06:53



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Mein Beileid. Das Leben ist nicht fair.... Ich habe meine Tochter (24+2ssw) nach 25 Stunden auf dieser Welt verloren, ohne dass ich die Chance hatte, sie überhaupt nochmal zu sehen. Ich vermisse sie, ich denke an sie und ich werde mein Mini Baby nie vergessen. Aber, irgendwann und irgendwie, habe ich gelernt, damit zu leben. Das wirst auch du müssen.... und schaffen. Das Leben ist nicht fair.... Alles Liebe!

von jannas am 03.12.2021, 07:41



Antwort auf Beitrag von Tauchmausmama

Fühle dich ganz doll gedrückt. Genau das gleiche ist uns auch passiert. 1 zu 1. wie wurde bei 23+5 geboren , vorher hat man noch versucht die Wehen aufzuhalten. 1 Stunde zuvor habe ich die Lungenteife bekommen aber es nutzte leider nix mehr. Lebe deine Gefühle aus. Freu dich, dass sie da war, weine, dass sie gehen musste. Egal wonach dir gerade ist. Bei mir kam die Trauer in Wellen. Mal war es besser und dann war ich wieder am Boden. Gib dir Zeit. In welcher SSW warst du ? Lg

von Schneeflocke489 am 04.12.2021, 17:59



Antwort auf Beitrag von Schneeflocke489

Man denkt man ist so alleine damit dann sieht man - andere müssen ebenfalls mit diesem Schicksal leben…. Sophia wurde 23+3 geholt….

von Tauchmausmama am 06.12.2021, 08:44



Antwort auf Beitrag von Tauchmausmama

Es tut mir schrecklich leid, dass du dein kleines Baby gehen lassen musstest und sie es nicht schaffen konnte. Es ist auch völlig klar, dass du noch immer im Ausnahmemodus bist und es dir teilweise noch unrealistisch erscheint. Das braucht alles noch Zeit, um richtig anzukommen und der Schmerz wird nicht so schnell vergehen. Ich musste mein erstes Kind in der 18.SSW gehen lassen und in meiner letzten Schwangerschaft kam es bei meinen Zwillingen auch zur Extrem-Frühgeburt und einer meiner zwei Zwerge hat es nicht geschafft und ist nach 6 Wochen Kämpfen auf der Welt gestorben. Es ist einfach unfair und ich habe mir häufig die Frage nach dem Warum gestellt. Warum schaffen es manche und manche nicht? Warum passiert das gerade unseren Kindern? Hätte ich etwas anders machen können? Hätte es verhindert werden können? Etc. Mich haben diese Fragen nach dem Warum beim ersten Kind echt zur Verzweiflung gebracht. Erst als ich damit abschließen konnte und mich abgefunden habe, dass es eben keinen handfesten Grund gibt und dass es ist, wie es ist, ging es mir besser. Bei meinem kleinen Nico hab ich mich nicht mehr so viel mit dem Warum beschäftigt und durch die Zwillinge und das Miterleben, wie es mit so kleinen Mäusen läuft, habe ich vieles verstanden. Ich habe verstanden, warum meinem ersten Kind absolut nicht geholfen werden konnte und dass er so früh (mit meinem Befund) niemals Chancen gehabt hätte zu überleben. Damals war ich so sauer, dass mir kein Arzt helfen wollte, dass alle nur dabei zugesehen haben und nichts unternommen haben, um die Geburt aufzuhalten. Später hab ich verstanden warum... Meine Zwillinge kamen bei 25+2 und waren schon so extrem winzig. Mein erster Sohn war nochmals 8 Wochen jünger. Bei meinen Zwergen waren schon nur Kabel und Schläuche und kaum Kind zu sehen. Und leider verschwimmt irgendwo die Grenze, wo sie es schaffen können und wo nicht und auch innerhalb dieser Grenze gibt es Unterschiede und spielt sicher auch viel Glück und Pech dazu. Für mich war es immer leichter, wenn ich Fakten zur Hand hatte und mir Dinge logisch erklären konnte. Das war in irgendeiner Form ein schwacher Trost bzw. vielleicht auch ein Schutzmechanismus, auf den ich mich stützen konnte und den ich gebraucht habe, um es auszuhalten. Als mein kleiner Nico ging, waren da noch sein großer Bruder, der bereits 4,5 Jahre alt war und sein Zwillingsbruder, der immer noch um sein Leben kämpfte. Ich musste für beide Kinder da und stark sein und so schwer es manchmal auch war, aber das hat mir sicher geholfen. Jetzt ist das Ganze schon ein wenig her. Mein erstes Kind ist bereits 9 Jahre tot und mein kleiner Nico auch schon 3 Jahre. Aber ich werde sie niemals vergessen und machmal kommen immer noch Momente, wo es richtig wehtut, dass ich sie nicht bei mir habe. Und sie fehlen mir jeden Tag. Ich denke oft darüber nach, wie es wäre, meine Zwillinge zusammen aufwachsen zu sehen. Aber ich bin auch dankbar für die kurze Zeit mit Nico, die ich bei meinem ersten Sohn nicht hatte, da er bereits tot zur Welt kam. Wichtig ist, dass du gut auf dich achtest und auf deinen Körper hörst! Mach das, was dir gut tut, egal was andere davon halten. Mir hat es auch sehr geholfen alle Erinnerungen aufzuheben, Briefe an die Kinder zu schreiben und zu Hause einen Platz nur für die beiden einzurichten, an dem Engel, Kerzen, Karten, etc. stehen, Blumen am Grab zu pflanzen und Luftballons mit Grüßen in den Himmel zu schicken. Ich bin auch immer und überall sehr offen damit umgegangen, denn sie gehören dazu und sind Teil unserer Familie, auch wenn sie nicht bei uns sein dürfen. Im Laufe der Zeit wird es wieder ein wenig leichter. Am Anfang erdrückt einen die Sehnsucht und der Schmerz nimmt so viel Raum ein, dass man sich nicht vorstellen kann, dass das jemals anders wird. Aber mit der Zeit kommen auch wieder sonnigere Tage und man kann auch mal wieder lachen. Man kann irgendwann mit einem Lächeln an den kleinen Engel denken, auch wenn man zugleich wehmütig und traurig ist. Aber man muss Geduld haben, denn es dauert und man darf sich zugestehen, dass es nun mal Zeit braucht und dass man behutsam mit sich umgehen muss. Ich wünsche dir liebe Menschen um dich herum, die für dich da sind und verständnisvoll sind, dir zuhören, mit dir reden oder schweigen und ganz, ganz viel Kraft, um das tiefe Tal der Trauer zu überwinden! Ich zünde eine Kerze für deine kleine Sophia an! Stille Grüße

von sunnydani am 09.12.2021, 11:54



Antwort auf Beitrag von Tauchmausmama

Der leere Bauch, das unwirkliche Gefühl, wieder alleine im eigenen Körper zu sein... das hatte ich nach meinem Notkaiserschnitt auch. Eure Tochter hat so viel Liebe erlebt. Von Anfang an im Körper ihrer wundervollen Mama und zum Ende in den Armen ihres einzigartigen Papas. Dass sie nicht bei euch bleiben durfte ist unfair und unfassbar traurig. Lebt eure Trauer, redet darüber, wenn es euch hilft. Eure Tochter ist real, sie ist ein Teil von euch und kein Taboo. Euch steht auch weiterhin eine Hebamme zu, nutzt diese Möglichkeit. Ich wünsche euch viel Kraft und liebevolle Menschen, die euch auffangen.

von Rote_Nelke am 06.02.2022, 12:05