Transfer von eigenen Eizellen vor Eizellspende?

Dr. Petra Thorn Frage an Dr. Petra Thorn Dipl.-Sozialarbeiterin und Familien­therapeutin DGSF

Frage: Transfer von eigenen Eizellen vor Eizellspende?

Sehr geehrte Frau Dr. Thorn, kurz zu unserer Situation: noch keine Kinder, unerfüllter Kinderwunsch seit 2013, in dieser Zeit drei Fehlgeburten, unzählige IUIs, ICSIs und Kryotransfere (insgesamt 18 ICSIs und Kryotransfere), mehrere Fehldiagnosen bei Ursache für FG und Einnistungsversagen. Mittlerweile müssen wir, da wir uns nicht mit der Kinderlosigkeit abfinden wollen/können, Eizellspende als Option in Erwägung ziehen (schon länger mit dem Thema beschäftigt). Da ich nur eine nicht-anonyme Eizellspende möchte und ich mittlerweile schon 46 bin, bleibt nur noch Finnland als Option (USA für uns nicht finanzierbar). Altersgrenze ist dort 47, d.h. in meinem Fall, dass ich vor Mitte Januar 2022 den ersten Transfer mit gespendeter Eizelle gemacht haben muss. Da ich in meinem Beruf nicht einfach Urlaub nehmen kann, sondern an die Ferien gebunden sind, muss der Transfer in Finnland im August stattfinden. Es ist so, dass wir noch eigene befruchtete Eizellen für 3 Kryotransfere haben. Weil wegen neuer diagnostischer Befunde weitere Behandlungen nötig waren, konnte ich diese letzten Kryotransfere noch nicht wie geplant durchführen. Jetzt stehe ich vor folgendem Dilemma: - Wenn ich die eigenen Embryos nicht vor Finnland einsetze, ich dank Finnland schwanger werde, dann aber in der Schwangerschaft oder bei der Geburt dann Komplikationen entstehen (immerhin bin ich dann schon 47), die mir eine weitere Schwangerschaft unmöglich machen, dann sitze ich mit den eigenen eingefrorenen Embryos da und darf sie nicht mehr einsetzen lassen. - Vor Finnland im August, könnte ich eventuell im Vorzyklus noch einen Kryotransfer machen (mit eigenen EZ). Wenn ich dann aber schwanger werde und dann wieder - wie zuvor z.B. in ca. SSW 10 - eine Fehlgeburt habe und dann noch warten muss, bis wieder ein Transfer möglich ist, dann bin ich wahrscheinlich für die Eizellspende in Finnland zu alt. Wenn dann die anderen Kryotransfere auch nicht klappen (schließlich war da noch kein einziger erfolgreich), dann war's das mit dem Kinderwunsch. Die ganze Fragestellung ist jetzt so akut geworden, weil ich (zum Glück) nun ein Impfangebot für Biontech bekommen habe, der zweite Impftermin aber genau in die Woche, in der der Kryotransfer stattfinden würde, fallen würde. Beides gleichzeitig geht nicht. Die Corona-Impfung mehrere Wochen nach hinten schieben traue ich mich auch wegen meiner beruflichen Situation mit vielen Kontakten nicht. Aber so bleibt jetzt eben nur der Vorzyklus vor der Eizellspende in Finnland als letzte Möglichkeit für einen Kryotransfer der eigenen Embryos. Ich weiß jetzt nicht, was ich tun soll. Vielleicht können Sie mir helfen, etwas klarer zu sehen. Abschied vom Kinderwunsch ist übrigens (noch) keine Option für mich. Da die ganze Situation (auch mit der Eizellspende an sich) so verfahren und belastend ist, habe ich auch schon nach Unterstützung durch eine Psychotherapeutin gefragt, habe aber den ersten Termin erst Mitte Oktober. Vielleicht könnten Sie mir schon jetzt helfen. Dafür wäre ich Ihnen sehr sehr dankbar.

von perlach am 22.04.2021, 22:45



Antwort auf: Transfer von eigenen Eizellen vor Eizellspende?

Liebe Frau Perlach, das ist tatsächlich eine verzwickte Situation. Eine Möglichkeit wäre, dass Sie sich für die Variante entscheiden, die am erfolgreichsten erscheint. Daher wäre es ggf. empfehlenswert, dies nochmals mit einem Arzt Ihres Vertrauens durchzusprechen und dann eine Entscheidung zu treffen. Ich hoffe, dies hilft etwas weiter. Sie können sich hierfür auch an eine Beratungsfachkraft wenden: www.bkid.de, das kann für komplexe Entscheidungsfindungen sehr hilfreich sein. Herzliche Grüße Petra Thorn

von Dr. Petra Thorn am 26.04.2021