Vermisst er mich?!

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Vermisst er mich?!

Hallo, ich bin 21Jahre jung, mein Sohn 19Monate alt. Ich habe im Dezember meinen Führerschein angefangen, und meine Theoriestunden sind jeweils Montag und Mittwoch abend. Der Papa kommt ca. 16uhr von der Arbeit, die zwei haben ein super Verhältnis, spielen,kuscheln und machen auch ganz viel Blödsinn zusammen :) Letzte Zeit aber, wenn ich mich abends fertig mache für die Fahrschule, steht mein Sohn meist immer leicht geknickt in der Tür und sieht mir zu, wenn ich gehe weint er in der Tür. Wir haben es dann so gehandhabt das der Papa mit Julian ins Zimmer geht und spielt und ich gehe, damit er abgelenkt ist. Er geht dann auch ganz normal ins bett und schläft schon bis ich nach Hause komme (ca. 21.15uhr) aber dann fängts erst an, er wacht wenns hoch kommt, ca. 3x auf und ich beruhige ihn dann, wir setzen uns dann auf die Couch und kuscheln und innerhalb sekunden schläft er wieder. Aber das kann ja für ihn nicht gut sein, wenn er Montag und Dienstag so unruhige Nächte hat. Ich muss auch dazusagen, das wir als Eltern erst ein einziges Mal eine nacht ohne Kind verbracht haben, da war Julian glaub ich ca.15Monate alt. Ich würde ihm gerne einmal im Monat zur Oma bringen, damit ich auch mal etwas Zeit mit meinem Mann habe, allerdings habe ich Angst das er evtl gar nicht schläft bzw irgendwie total ausflippt wenn ich nicht da bin. Aber er muss doch lernen, loslassen zu können. Wie sinnvoll ist es das Kind einmal jemand anders betreuen zu lassen in dem Alter? LG Steffi

Mitglied inaktiv - 17.01.2007, 10:52


Antwort auf: Vermisst er mich?!

Hallo Steffi, es ist für Sie beide ein Lernprozess, selber ruhig loszulassen und mit Ihrem Sohn Verlässlichkeit zu trainieren. Es ist super, dass sein Papa sie so liebevoll vertritt. Auch wenn Sie glauben, dass er sie nicht versteht, erklären Sie ihm in Ruhe, kurz und knapp, dass Sie gleich aus dem Haus müssen, dass Papa sich um ihn kümmert und dass Sie bald wieder nach Hause kommen und dann wieder für ihn da sind. Wenn Sie ihm dies ganz klar bei jedem Abschiednehmen wieder sagen und ihm zum Abschied einen kurzen Kuss geben und dann auch wirklich sofort gehen, wird er zwar weiterhin erst weinen, sich aber dann von seinem Vater trösten lassen. Wichtig ist, dass Sie diese Tränen aushalten und nicht denken „ das arme Kind „, denn es geht ihm ja gut mit seinem Papa. Diese Abschiedszeremonie sollte immer wieder gleich ablaufen, dadurch erfährt er: Mama sagt liebevoll „t’schüß“ Ich bekomme einen Abschiedskuss. Mama geht weg. Papa tröstet mich und wir dürfen beide Mama winken. Mama dreht sich um und winkt auch noch einmal kurz. Papa tröstet mich. Papa spielt mit mir. Papa bringt mich ins Bett. Wenn ich Aufwache ist Mama wieder da und kümmert sich um mich, oder Papa ist für mich da und Mama am anderen Morgen auch. Nicht das Ablenken macht es ihm begreiflich, sondern das Abschiednehmen! Wenn dieses Abschiednehmen immer mit einem Wiedersehen verlässlich von ihrem Sohn verbunden werden kann, dann lässt auch nach einiger Zeit der Tränenfluss nach und er hat die neue Situation verstanden = Mama weg – Papa da – Mama wieder da. Um die Oma ins Spiel zu bringen, ist es absolut nötig, dass ihr Sohn mit der Oma ein Vertrauensverhältnis aufbaut. Das bedeutet, Sie müssen öfters mit ihm gemeinsam einige Stunden bei und mit der Oma verbringen. Hierbei dürfen Sie sich nur still im Sessel zurücklehnen und die Oma machen lassen. Ermuntern sie Ihren Sohn mit der Oma zu spielen und schauen Sie nur zu und lassen Sie die beiden machen. Wenn die Oma sich gut auf ihn einlassen kann und er in Ruhe auch in Ihrem Beisein eine Beziehungsebene zur Oma aufbaut, dann können Sie sich anfangs für eine kurz Zeit von ihm verabschieden – genauso, wie er es von den Abschieden zu Hause kennt, die er mit Papa eingeübt hat, so dass er sich dann von Oma trösten lässt. Wenn Sie die Zeit allmählich ausdehnen, dann wird er vielleicht auch einmal einen Mittagsschlaf bei Oma machen können. Klappt dies gut, dann steht einem Ausgehabend nichts mehr im Wege. Ich wünsche Ihnen viel Kraft die Dinge ganz klar anzugehen. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 22.01.2007