Tagesmutter

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Tagesmutter

Guten Tag, ich habe mir eine Tagesmutter für meinen Sohn (2 1/4) gesucht. Ich habe das Problem das er sehr auf mich fixiert ist und mein erstes Arbeiten (1.7)auch noch mit dem Urlaub der Tagesmutter kollidiert. Wir fangen jetzt 5-6 Wochen vor Arbeitsbeginn an. Davon sind mein Mann und ich auch noch 8 Tage weg. Sollten wir eien noch längere Eingewöhnung machen ? Die Tagesmutter ist dann auch noch 2 Wochen weg vom 7-21.7. (Das kann ich durch meine Arbeitszeit kompensieren weil ich flexibel bin). Nun frage ich mich ob es vielleicht sinnvoll ist schon ab 10.5 anzufangen? Ich habe irgendwie bedenken, aber wahrscheinlich ist alles kein Problem und ich traue es einfach meinem Sohn zu unrecht nicht zu... (Mütter halt...) Ich habe mich für diese Tagesmutter entschieden weil ich das Gefühl hatte zwischen ihr und meinen Sohn stimmt die Chemie. Außerdem ist er an einem Tag auch alleine da. Grüße Anke

Mitglied inaktiv - 14.03.2007, 14:50


Antwort auf: Tagesmutter

Hallo Anke, vom frühesten Kindesalter an lernen die Kinder den Unterschied zwischen bekannt = vertraut und unbekannt = fremd kennen. Es lernt Fremdes zu Vertrautem zu machen, sowie Neugierde über die eigene Angst siegen zu lassen. Mit etwa 8 Monaten beginnen sie zu fremdeln, gegenüber Menschen, die nicht so beschaffen sind wie Mama und Papa, Oma, Opa und Geschwister, die man schon häufig erlebt und für vertrauenswürdig befunden hat und deren Verhalten einschätzbar ist. Dieses Fremdeln dauert ungefähr bis zum 30. Lebensmonat noch an. Das bedeutet, dass ängstliches Verhalten gegenüber unbekannten Personen in dieser Lebensphase am ausgeprägtesten ist. Nach dem dritten Lebensjahr nehmen Fremdeln und Trennungsangst immer mehr ab. Dann fällt es ihm immer leichter eine Beziehung zur fremden Person aufzunehmen und einige Stunden ohne Mutter auszukommen. Grad und Dauer des Fremdelns hängt von der individuelle Persönlichkeit des Kindes ab. Aus diesem Grund sollte eine Eingewöhnungszeit langsam, geduldig und aufmerksam vorgenommen werden, denn es ändern sich drei Dinge für das Kind: die Umgebung und das Inventar ist unbekannt, ein fremder Erwachsener verbringt die Betreuungszeit mit ihm, anstatt die Mama und unbekannte Kinder konkurrieren mit ihm um die Tagesmutter und ums Spielzeug. Aus diesem Grund fangen Sie bitte frühzeitig mit dem Kennen lernen der neuen Betreuungssituation an. Ihr Sohn kann das Unbekannte in Ihrem Beisein Stück für Stück kennen lernen und Vertrautes an die Stelle setzen. Somit weiß er bald, wo das Spielzeug hingehört, wo er sich seine Hände waschen kann, welche neue Spielregeln gelten und und und. Mit seinem wachsenden Wissen verliert er allmählich seine Scheu und die Wohnung der Tagesmutter wird gefühlsmäßig sein Zweitzuhause werden, so dass die Spielfreude und die Neugierde geweckt werden. Die Tagesmutter wird ihren Sohn in die Tagesfamilie einführen, die Kontakte zwischen den anderen Kindern anbahnen und sich selbst als geeignete Alternative zur Mama unter Beweis stellen. Ihr Sohn wird seine Tagesmutter Schrittchen für Schrittchen als jemanden erleben, mit der er lachen kann, die ihn tröstet, wenn er traurig ist, der er Fragen stellen kann, und die seine Probleme löst, die er nicht alleine bewältigen kann. Mit anderen Worten, er baut eine Beziehungsebene zur Tagesmutter auf. Ihre nicht ganz leichte Aufgabe besteht darin, sich immer mehr aus dem Geschehen zurückzuziehen. Das geht nur mit einem festen Abschieds- und Wiedersehensritual. Ihrem Sohn muss Ihr Verhalten ganz klar werden: Hier kann ich beruhigt zurückbleiben. Sie müssen ihn ohne Angst loslassen. Dies können Sie, wenn Sie der Tagesmutter vertrauen und Zuversicht in ihre pflegerische und erzieherische Qualität haben. Ein Lieblingstier, oder ein Halstuch, oder ein vertrauter Talismann, erleichternd das Getrennt sein. Schleichen Sie sich nicht davon, oder ziehen Sie die Trennungsphase nicht heraus, denn damit geben Sie ihrem Sohn nur zu verstehen: So richtig loslassen kann ich dich nicht. Wenn Sie Ihr Kind nach der vereinbarten Zeit wieder abholen, dann müssen sie pünktlich sein, um ihrem Sohn Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit zu signalisieren. Planen Sie eine gute Viertelstunde jeweils dann mit ein, da es sein kann, dass er Ihnen noch all die wichtigen Dinge, die er während der Betreuungszeit gesehen hat, zeigen möchte. Diese Zeit nennt man die beruhigende Phase, in der sich beide Welten treffen können. Freuen Sie sich, wenn Ihrem Sohn der Abschied von der Tagesmutter schwer fällt, denn das ist ein gutes Zeichen, das die neue Beziehung gut läuft. Achten Sie während der Eingewöhnungsphase darauf, dass Sie beide nach der Betreuungszeit in aller Ruhe Zeit für einander haben. Ihr Sohn wird dann in Ruhe feststellen können, dass zu Hause alles beim Alten geblieben ist, während er außer Haus war. So kann er sicher werden, dass in seiner Abwesenheit zu Hause nichts Wesentliches geschehen ist. So lehrt ihn sein Erfahrung, dass das Leben weitergeht und mit seiner neuen Tagesmutter sogar ein bisschen abwechslungsreicher als vorher. Ich wünsche Ihnen drein einen guten Start. Freundliche Grüße Gaby Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 17.03.2007


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