Tagesmutter - Krippe

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Tagesmutter - Krippe

Hallo Frau Ochel-Mascher, ich erwarte mein Kind Ende Mai. Da die Kinderbetreuungsmöglichkeiten knapp sind, muss ich mich jetzt schon umschauen und finde es ein wenig schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Wenn das Kind 5-6 Monate ist, würde ich es gerne aus beruflichen Gründen für ca. 15 Stunden in der Woche betreuen lassen. Dafür hatte ich gedacht, mich nach einer Tagesmutter umzusehen. Ab ca. einem Jahr gibt es dann die Möglichkeit das Kind in einer Krippe vormittags betreuen zu lassen. Ich bin verunsichert, weil ich nicht weiß, ob ein Wechsel der Bezugsperson für das Kind nach einem halben Jahr Betreuung durch eine Tagesmutter gut wäre. Wäre es besser das Kind länger durch die Tagesmutter betreuen zu lassen, oder wäre es dann besser mit einer Betreuung zu warten bis das Kind in eine Krippe gehen kann? Oder kann ich diese Entscheidung erst wirklich treffen, wenn ich die Persönlichkeit meines Kinder kenne? Vielen Dank für ihre Antwort! Viele Grüße Iris

Mitglied inaktiv - 25.04.2007, 12:33


Antwort auf: Tagesmutter - Krippe

Hallo Trish, absolut wichtig ist, dass ein Neugeborgenes eine vertrauensvolle und verlässliche Bindungsbeziehung zur Mutter erlebt, aufbaut und stabilisieren kann. Für Kinder sind elterliche Anwesenheitssignale zu Beginn des Lebens von großer Bedeutung. Wie sich die Bezugsperson (Mutter/Vater) anhören, riechen und anfühlen lernen Säuglinge bereits kurz nach der Geburt. Mit 2 Monaten zeigt das Baby physiologisch messbare Stressanzeichen, wenn keine Bezugsperson/en mehr in seiner Nähe ist/sind. Das Kennen lernen geht in den nächsten Lebensmonaten weiter, eine individuelle Beziehung entsteht, der Unterschied zwischen bekannt = vertraut und unbekannt = fremd gewinnt zunehmend an Bedeutung. Seinen Höhepunkt erreicht die Differenzierungsleistung mit etwa acht Monaten, die Zeit des Fremdelns gegenüber Menschen beginnt, die nicht so beschaffen sind wie Mama und Papa, Oma und Opa, die man schon häufig erlebt und für vertrauenswürdig befunden hat und deren Verhalten einschätzbar ist Das Fremdeln dauert bis zum ca. 30. Lebensmonat noch an. Das bedeutet, ängstliches Verhalten gegenüber unbekannten Personen ist in dieser Lebensphase am ausgeprägtesten. Nach dem dritten Lebensjahr nehmen Fremdeln und Trennungsangst immer mehr ab. Den Kindern fällt es jetzt leichter, Beziehungen zu fremden Personen aufzunehmen und einige Stunden ohne Mutter auszukommen. Die individuelle Persönlichkeit spielt jedoch für Grad und Dauer des Fremdelns eine große Rolle. Diese aller erste Lebensphase und das damit verbundene Aufbauen einer vertrauensvolle, verlässlichen und stabile Mutter-Kind-Beziehung ist prägend für alle weiteren Bindungserfahrungen im späteren Leben Ihres Kindes. Diese Information sollten Sie bei Ihrer Überlegung, wie lange Sie Ihre Kinderbetreuungszeit nehmen und wann Sie wieder arbeiten gehen möchten, mit einbeziehen. Freuen Sie sich jetzt erst einmal auf Ihr Baby. Heißen Sie es in der neuen Welt willkommen und genießen Sie die ersten Monate mit ihm, um es beim Wachsen, Gedeihen und Erkunden der neuen Welt zu unterstützen und um ihm Sicherheit und Geborgenheit zu schenken. Wenn Sie dann in einigen Monaten eine weitere Entscheidung treffen wollen, dürfen Sie sich gerne wieder an mich wenden. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 28.04.2007


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