Plötzlich so scheu

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Plötzlich so scheu

Sehr geehrte Frau Ochel-Mascher, wieder muss ich mich an Sie wenden, weil ich Ihre Hilfe brauche... Mein Tochter 19 monate, ist inzwischen in der Krippe. Anfangs war die eingewöhnung sehr schwer, da meine Maus sehr viel geweint auch. Inzwischen, von jetzt auf nachher, funktioniert es sehr gut. Sie schläft sogar in der Krippe, wobei sie z.B. heute morgen wieder ziemlich viel geweint hat. Aber ich denke solche Tage werden wir immer wieder haben?! Was mich allerdings beunruhigt, ist, dass meine Maus, sehr scheu anderen Kindern gegenüber geworden ist. Früher war sie so gerne bei anderen Kindern und hat mit diesen auch sehr friedlich gespielt. Jetzt darf ihr kein Kind zu nah kommen, sie schimpft und weint sofort sobald sie ein Kind anfasst, und wenn es nur ein streicheln ist, oder schubst die anderen kinder, oder "schlägt" diese.. Die Erziehrin bestätigt dieses verhalten auch, z.B. als ihr neulich eine Träne die Wange runterlief und ein Mädchen in der Krippe es wegwischen wollte, hat meine Maus sie sehr unsanft weggeschubst.. Sie spielt auch lieber allein und möchte ihre Bezugsperson nicht teilen...Ist das alles normal? Woran kann das denn liegen? Kann ich da etwas tun? Wie kann ich Sie unterstützen? Vielen Dank für Ihre Hilfe, LG...

von fresha25 am 27.02.2013, 09:42


Antwort auf: Plötzlich so scheu

Hallo Fresha, es braucht bei manchen Kindern 4 – 6 Monate, bis sie ihren festen Platz in einer Kita-Gruppe gefunden haben. Manche beobachten ganz lange ohne sich aktiv einzusetzen. Andere ziehen sich zurück und brauchen Wochen um Eigeninitiative zum Aufeinander zugehen zu entwickeln. Jedes Kind ist ein Individuum und hat seine eigene Art und Weise mit anderen Kindern umzugehen. Wenn Ihre Tochter jetzt noch gegen körperliche Kontakte ihrer Spielkameraden ist, dann kann dies in wenigen Wochen schon anders laufen. Es ist die Aufgabe der Erzieherinnen die Situationen zwischen den Kindern in der Gruppe zu begleiten und einzuschreiten, wenn ein Kind überzogen reagiert. Sie werden liebevoll den Weg ebnen, den das Kind in der Gruppe gehen muss, um seinen Platz zu finden. Das ist die Erziehungsaufgabe der Erzieherin. Sie greifen ein, wenn es zu heftig wird und beruhigen oder entzerren, wenn wütend miteinander umgegangen wird. Wenn Ihre Tochter unliebsam mit einem Kind in Ihrer Gegenwart umgeht, dann ist es Ihre Aufgabe zu erklären, warum es so nicht gehen kann – sondern anders gehen muss. Im Kita dürfen Sie diese Aufgabe den Erzieherinnen überlassen. Ihre Kleine lernt in der Gruppe gemeinsam mit anderen mit Trauer, Wut, Angst, Enttäuschung und Freude umzugehen. Das ist ein Reifeprozess der Gefühle, der ganz viel Zeit in Anspruch nimmt und den wir, als wir Kinder waren, auch alle im Kita mitmachten. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 03.03.2013