Einschätzung der Betreuungssituation

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Einschätzung der Betreuungssituation

Hallo Frau O-Mascher, ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll... Ich habe eine 1-jährige Tochter und bin momentan noch in Elternzeit. Ab Februar werde ich wieder arbeiten gehen für 3 volle Tage / Woche. Meine Tochter ist dann 16 Monate alt. Nun ist es so das ich ein riesengroßes Problem damit habe meine Kleine 3 volle Tage in der Woche in die Obhut der Großeltern zu geben. Einerseits weiß ich das sie dort gut aufgehoben ist, andererseits macht die Oma (Schwiegermutter) einfach was sie will. Sie respektiert nicht im geringsten was ich sage. Zudem glaube ich das sie auf Dauer überfordert sein wird, da sie nicht mehr die Jüngste ist und meine Tochter sehr, sehr lebendig ist und den ganzen Tag anstellt. Eine Tagesmutter oder Kita kommen trotz allem für mich noch weniger in Frage. Mit meinem vorherigen Chef war eine bedeutend geringere Stundenzahl vereinbart, von der mein nun künftiger Chef nichts mehr wissen will. Mein mittlerweile Ex-Lebensgefährte, mit dem ich allerdings wegen der Kleinen weiterhin zusammenlebe, möchte nicht das ich weiterhin zu Hause bleibe. Das Geld würde überhaupt nicht reichen (gaube ich allerdings nicht!) und er denkt wohl das ich es mir den ganzen Tag nur gemütlich mache. Über dieses Thema haben wir schon sehr viel gestritten und kommen keinen Schritt voran. Das die Kleine darunter leiden könnte sieht er nicht ein, da sie ja dann bei seinen Eltern ist. Ich weiß einfach nicht was richtig ist und was ich machen soll. Ich wäre gerne wenigstens die ersten 2 Jahre ganz für sie da. Mich vom Sozialamt aushalten lassen kommt für mich allerdings nicht in Frage, aber kann es für ein so kleines Kind gut sein wenn es für 3 komplette Tage bei der Oma ist. Ich habe auch die Befürchtung das sie mir dann "Entgleiten" könnte. Ich wäre ihnen für einen Rat und eine Einschätzung sehr dankbar. Viele Grüße Christine

Mitglied inaktiv - 27.09.2006, 15:00


Antwort auf: Einschätzung der Betreuungssituation

Hallo Christine, ganz wichtig für die Zukunft Ihrer kleinen Tochter ist eine gute und stabile, verlässliche Mutter-Kind-Bindung. Sollten Sie sich auf eine Tagespflegestelle für Ihre Tochter einlassen, dann kann eine Erziehung und Förderung nur gelingen, wenn sich Mutter und Tagespflegeperson (hier Oma/Schwiegermutter) als Partnerinnen im Erziehungsalltag verstehen. Nur wenn die Erziehungsmilieus in beiden Familien sich als gegenseitig ergänzend und nicht als widersprüchlich ansehen und behandelt werden, kann ihre kleine Tochter sich darin positiv entwickeln. Die Partnerschaft beruht auf der grundsätzlichen Anerkennung der gegenseitiger Erziehungsfähigkeit und persönlicher Wertschätzung. Die gemeinsame Sorge um die Zukunft Ihrer kleinen Tochter, verbunden mit einer positiven pädagogischen Zielorientierung, nicht mit Aufrechnen von Fehlern, ist Grundlage für eine praktische Aufgabenverteilung im Erziehungsgeschehen. Auf diese Weise könnte die Erziehungsarbeit in Euren Familien vernetzt und eine Förderung garantiert werden . Können Sie sich so eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Ihrer Schwiegermutter vorstellen? Förderlich wäre es, sich mit dem Partner und den Schwiegereltern in Ruhe zusammenzusetzen und ein Grundsatzgespräch auf Sachebene darüber führen. Setzen Sie sich vorher in Ruhe hin und schreiben Sie Ihre Gefühle, Sorgen und Bedenken auf und strukturieren Sie dann das Geschriebene. Punkt für Punkt können Sie Ihre Vorstellungen dann im Gespräch vorbringen = sachlich und nicht emotionsgeladen. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 02.10.2006


Antwort auf: Einschätzung der Betreuungssituation

Liebe Christine, so ganz objektiv und ohne Dich zu kennen, muss ich fragen. Glaubst DU wirklich, dass Du der Kleinen einen Gefallen tust, wenn Du mit Deinem Ex unter den geschilderten Umständen weiterhin zusammenlebst? Diese Frage ist wirklich nicht böse gemeint und es soll auch gar nicht besserwisserisch klingen. Also bitte nicht falsch verstehen. Aber es scheint ja doch so zu sein, dass Du in Bezug auf die Betreuung Deiner Kleinen gar nicht so sehr tust, was DU für richtig hältst, sondern das was andere von Dir verlangen. Das kann es doch aber nicht sein oder? Es ist DEIN Kind und sie steht unter DEINER Verantwortung. Wenn DU meinst, dass Du lieber selber für sie dasein möchtest und das finanziell machbar ist (und diese EInschätzung sollte DEINE sein, nicht die Deines Ex!), dann tu was DU für richtig hältst. Es kommt mir fast so vor, als würde Deinem Ex eher vor den Unterhaltszahlungen grausen, die er nämlich leisten müsste, wenn Du allein leben würdest und Deine Kleine betreust. Niemand kann Dich zwingen, schon wieder arbeiten zu gehen. ALso lass Dir von Deinem Ex da keinen Druck machen. grüße ivonne

Mitglied inaktiv - 28.09.2006, 15:34


Antwort auf: Einschätzung der Betreuungssituation

Melde mich auchmal schnell noch. Ich würde trotzdem lieber die Tagesmutter oder eine Kinderkrippe nehmen. Da kannst Du (hoffentlich) sicher sein, daß es nach Deinen Wünschen gehandhabt wird. Ich hätte auch SchwieMu nehmen können, aber auch älteres Semester, meine Kleine auch ein Wirbelwind usw. So haben wir uns auch für eine private Kindergruppe entschieden. Da war sie jetzt für 1,5 Jahre, seit Sept. geht sie in den Kindergarten. Sie ist jetzt übrigens 2 3/4 Jahre alt. Zusätzlich haben wir noch eine Tagesmutter, die wir bei Bedarf auch noch in anspruch nehmen können. Obwohl es freilich bequem wäre, die Kleine zu SchwieMu zu geben... wenn ihr so unterschiedlicher Meinung seid, kann es nicht gutgehen. Und wenn Du Angst vor "Entgleitung" hast, würde ich es erst recht nicht tun. Liebe Grüe Melli

Mitglied inaktiv - 01.10.2006, 13:50