BetriebsKita - bin schon langsam verzweifelt

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: BetriebsKita - bin schon langsam verzweifelt

Hallo, bei uns in der Firma hat dieses Jahr eine Kita aufgemacht und dafür bin eigentlich auch dankbar, da ich darauf angewiesen bin. Leider habe ich immer mehr ein schlechtes Gewissen meinen Sohn dort abzugeben. Die Erzieherinnen haben alle keinerlei Kenntnisse über die Entwicklung, Ernährung usw. von unter 3Jährigen. Das Team besteht aus 4 Erzieherinnen und alle sind zwischen 20 und 25, von daher kann das Wissen auch noch nicht vorhanden sein. Leider hat keiner eine richtige Schulung oder auch nur Kenntnisse, wie man mit den Kleinen umgeht. Mein Sohn bekam gestern sein Mittagessen im Freien, da die Kinder über 3Jahre draußen waren und nicht genug Erzieherinnen zur Aufsicht da waren. Der Kleinste mit 6 Monaten wurde von 2,5Jährigen über den hügeligen Rasen geschoben und ein Mädchen, dass gerade mal laufen kann ist vorgestern ein Holztreppe (die zur Kuschelecke hoch geht) von ganz oben heruntergefallen. Dann kommt noch dazu, dass man den Kleinen nicht mal zwischendurch die Hosen hochzieht, obwohl sie sich auf die Hosenbeine treten und umgeschlagen werden die schon gar nicht. Mein Sohn wurde jetzt schon an mehreren Tagen kein einziges Mal von denen gewickelt und hatte somit Mittags um 13Uhr immer noch die gleiche Pampers an, die ich ihm Morgens um 7Uhr angezogen habe und das geht anderen Kindern genauso. Die Kleinen bekommen schon langsam einen wunden Po. Das Mittagessen haben die Kleinen stets im Gesicht kleben, da ihnen das Gesicht nicht (richtig) gewaschen wird. Der Kleinste mit 6Monaten wird ständig aufrecht auf den Schoss gesetzt und dabei soll das Steißbein doch noch gar nicht belastet werden. Ich habe mich schon so oft eingebracht, genau wie die anderen Eltern, ich habe Info-Material zusammen gestellt und alles wird immer nur für 1Woche umgesetzt, dann geht alles wieder von vorne los. Gibt es für Kindergärten keine "Richtlinien", die eingehalten werden müssen bzw. ist irgendwo etwas niedergeschrieben? Ich weiß langsam nicht mehr was ich noch machen soll. Es kann doch nicht meine Aufgabe sein, die Erzieherinnen aufzuklären, wie man mit Kindern umgeht?! Was darf ich von einem Kindergarten erwarten? Sind meine Ansprüche zu hoch? Sorry, dass ich meinen Frust hier niedergeschrieben habe, aber ich weiß nicht mehr weiter. Viele Grüße Bianca

Mitglied inaktiv - 24.09.2008, 19:11


Antwort auf: BetriebsKita - bin schon langsam verzweifelt

Hallo Bianca, nach Rücksprache mit einem hiesigen Kindergartenleiter kann ich Ihnen wie folgt raten: Betriebskindergärten und andere privat geführte Kindertagesstätten haben in der Regel keinen Träger mit Erfahrung in der Kinderbetreuung und auch keine Fachberatung. Die Träger sind oft Firmen, die die Kinderbetreuung an Erzieher/Erzieherinnen abgegeben haben. Das bedeutet in der Realität, dass die Erzieher/Erzieherinnen keine Hilfe, keine Ansprechpartner mit spezieller Fachkompetenz und oft keine Kontrolle haben. Sie unterliegen aber genauso den Gesetzen, wie zum Beispiel dem neuen Kibitz. Suchen Sie das Gespräch noch einmal mit der Leitung Ihres Betriebskindergartens und sollte Sie hier nicht weiterkommen, dann wenden Sie sich an den zuständigen Ansprechpartner für den Betriebskindergarten in der Firma, bzw. an die Firmenleitung. Halten Sie vor dem Gespräch sachlich die von Ihnen und anderen Eltern bemängelten Situationen schriftlich fest, damit alle Punkte besprochen und dafür Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Erzieherinnen im Alter von 20 u. 25 Jahren haben eine abgeschlossene Ausbildung und sollten wissen, was sie zu tun haben. Eine Hose hochziehen, oder einen schmutzigen Mund abwischen, sind keine Kriterien, ob eine Erzieherin gut arbeitet oder nicht. Ein anderer Lösungsweg wäre, Ihr Kind in einer Kindertagesstätte in Ihrem Einzugsgebiet anzumelden. Mit freundlichem Gruß Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 01.10.2008