Guten Tag Dr. Busse!
Vorgestern hat mein Sohn (36 Monate) stundenlang gehustet (ist sehr erkältet) und über Ohrenschmerzen geklagt. Da er auch fieberte, sagte ich ihm: "Du bekommst jetzt ein Zäpfchen, dann kannst Du schön schlafen und hast auch keine Schmerzen mehr".
Es war 1.30 Uhr früh, und er war seit 21 Uhr wach. Er wollte die ganze Zeit nicht liegen, sondern sitzen.
Als ich ihm das mit dem Zäpfchen sagte, legte er sich sofort hin und hat es sich reinschieben lassen. Innerhalb 3 Minuten ist er dann eingeschlafen. Aber so schnell wirkt doch kein Zäpfchen!
Deswegen meine Frage: Gibt es auch bei kleinen Kindern schon so etwas wie einen Placebo-Effekt? Ich habe nämlich genau gemerkt, daß die Aussicht auf Schmerzfreiheit durch das Zäpfchen ihn total beruhigte.
Würde mich interessieren!
Danke für Ihre Antwort,
LG Antje
Mitglied inaktiv - 27.10.2005, 19:14
Antwort auf:
Placebo-Effekt auch bei Kleinkindern??
Liebe F.,
das ist kein Placebo-Effekt im eigentlichen Sinne sondern die ruhige Zuwendung und die Aussicht, dass es ich gleich bessert, hat ihren Sohn ruhiger werden lassen. Wenn wir erwarten, dass etwas passiert, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch größer, dass es passiert.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 28.10.2005
Antwort auf:
Placebo-Effekt auch bei Kleinkindern??
Hallo Antje,
das Phänomen kenne ich auch von meiner Tochter. Bei starken Kopfschmerzen (z.B. bei Erkältung) bekommt sie Ben-u-ron-Saft. Bis der wirkt, streiche ich ihr einen Tropfen Teebaum-Öl auf die Stirn und sage, dass davon die Kopfweh gleich weggehen. Der starke ätherische Geruch des Öls beeindruckt das Kind dabei natürlich zusätzlich, was die suggestive Wirkung verstärkt.
Besonders augenfällig wird dieser Effekt bei der Behandlung von Warzen: Viele Kinder kommen um eine schmerzhafte Vereisung oder Ausschabung der Warzen herum, wenn der Doc geschickt ist und sich ein bissel auf "Magie" versteht. Ich selbst hatte mich als Kind im Schwimmbad mit tiefwachsenden, fiesen Dellwarzen (Fuß) infiziert und mindestens 20 kleine und große davon auf der Fußsohle.
Der Hautarzt war ein kluger Mann, der etwas von Kindern verstand: Er suchte ausführlich und mit sehr ernstem, konzentrierten Gesicht nach der "Mutterwarze". Als er sie "gefunden" hatte, entfernte er sie per Vereisung und Abschabung. Dann verkündete er sichtlich erleichtert, dass nun alle anderen Warzen, jetzt wo die "Hauptwarze" weg war, ebenfalls absterben würden, und schickte mich nach Hause. Inh. von etwa 10 Tagen bildeten sich die anderen Warzen narbenfrei zurück, die Haut wurde weich wie vorher, nix war mehr zu sehen. Ich war damals schon 12, trotzdem funktionierte das (übrigens ein bekanntes Phänomen bei Warzen).
Liebe Grüße,
Mimi
Mitglied inaktiv - 28.10.2005, 10:35
Antwort auf:
Placebo-Effekt auch bei Kleinkindern??
Hallo!
habe gerade interessiert die Antworten gelesen. Ich bin der Meinung, einen Placebo- Effekt bei Kindern gibt es nicht. Zu der Antwort mit den Warzen kann ich nur sagen, daß ich jemanden kenne, der an beiden Händen Warzen hatte und sämtliche schulmedizinische Behandlungsmethoden keinen oder nur mäßigen Erfolg brachten. Da entschied man sich für eine ganz unkonventionelle Methode- die Warzen wurden "besprochen". Dann stellte sich der Erfolg ein, die Warzen verschwanden- und zwar auf Dauer!
Ich denke in manchen Fällen reicht es, die Selbstheilungskräfte des Körpers anzukurbeln.
Mitglied inaktiv - 04.05.2006, 19:13
