Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Helmtherapie notwendig ?

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Helmtherapie notwendig ?

Flocke4

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Lieber Herr Dr. med. Andreas Busse, wir haben Zwillinge und einer davon hat eine Plagiocephalus (Schräger Hinterkopf). Ohrachse sowie Kiefer sind alle nicht davon betroffen, "nur" der Hinterkopf. Unser Kinderarzt von dem wir sehr viel halten meinte dies verwächst sich. Wir wollten uns jetzt aber noch eine andere Meinung einholen und hatten einen Termin in einer Uniklinik (Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie) welche auch die Heliotherapie anbieten. Sie diagnostizierten folgendes und raten uns unbedingt zu einer Helmtherapie da die Asymmetrie ab 1,5 cm schwerwiegend ist. BIs 1 cm raten Sie ab, bis 1,5 cm Grauzone, danach empfehlen Sie die Therapie. Wir hatten beim Messen 2 cm - Siehe folgend: Branchycephalie: Kopfbreite: 13 cm Kopflänge: 13,4 cm Kanialer Index (Ci): 97 % Normwert 86 % Plagiocephalie: Diagonale: rechts frontal - Links occipital: 13 cm links frontal - rechts occipital: 15 cm Differenz in den Schädeldiagonaldurchmessern: 2 cm Asymmetrieindex (CVAI): 13,2 % Normwert: 3,5 % Errechneter Geburtstermin war der 06 Dezember 2020. Sie kamen jedoch Ende Oktober Woche 35 0 zur Welt. Nach Rücksprache ist hier nicht der tatsächliche Geburtstermin sondern der errechnete Geburtstermin ausschlaggebend. Wir würden eigentlich weiterhin auf unseren Kinderarzt vertrauen da er seit über 25 Jahren Kinderarzt ist und auch einen guten Ruf genießt, jedoch hat uns die Meinung aus der Uniklinik zum nachdenken gebracht. Des Weiteren hat die uns die Osteophatin auch zu einer Helmtherapie geraten. Daher wende ich mich an Sie. Ich wäre dankbar über ein Feedback von Ihnen. Viele Liebe Grüße und nochmals merci vorab für Ihre Antwort


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe F., als Teil der selben Generation stehe ich eher auf Seiten Ihres Kinderarztes und stehe der "Helmtherapie" sehr kritisch gegenüber. Zumindest würde ich noch eine 2.Meinung einholen bei einem Kinderarzt, Kinderchirurgen,...... der nicht selber diese Behandlung anbietet und davon profitiert. Man sollte sich einfach die Frage stellen: haben Sie viele ältere Kleinkinder oder Schulkinder gesehen, die ernsthaft entstellt waren oder sonstige Probleme hatten wegen eines "schiefen Schädels""? Und das ohne solche eingreifenden Behandlungen, die es ja noch nicht lange gibt. Unbestritten ist natürlich der Wert einer solchen Behandlung bei Kindern mit echten Schädeldeformationen z.B. wegen eines vorzeitigen Nahtschlusses. Alles Gute!


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