Frage: "Großes Geschäft"

Lieber Dr. Busse! Mein Sohn wurde im März 3 Jahre alt und kommt im September in den Kindergarten. Seit diesem Jahr geht er problemlos alleine auf die Toilette (pieseln) und bleibt auch nachts trocken. Hätte ich ihn hierzu nicht mehr oder weniger gezwungen (keine Süßigkeiten + keine Sesamstrasse mehr), würde er heute noch auf die Pampers bestehen! Er weigert sich aber strikt, sein "großes Geschäft" ins Klo zu machen und verlangt immer eine Windel. Er kündigt es vorher an, wenn er muss, ich ziehe ihm die Windel an, er setzt sich in irgendeine Ecke und ist ruckzuck fertig. Setze ich ihn auf den Topf bzw. seinen Klositz, geht absolut nichts mehr (über Tage hinweg) - er schaltet auf stur. Da die Psychologen in diesem Fall raten, dass man dem Kind Zeit geben soll, frage ich nun Sie als Mediziner: kann es schaden, wenn ich ihn dazu "zwinge", die Toilette zu benutzen und er deshalb mehrere Tage keinen Stuhlgang hat? Ich muss an dieser Stelle erklären, dass wir ein wirklich sehr gutes Verhältnis haben und ich meinen Sohn über alles liebe! Vielen Dank im Voraus! Silke

Mitglied inaktiv - 22.05.2001, 14:04



Antwort auf: "Großes Geschäft"

Liebe Silke, Zwang auf dem Weg zur Sauberkeit sollte nun wirklich der Vergangenheit angehören und dafür gibt es ja auch keinen vernünftigen Grund. Kochen Sie das Thema erst mal auf kleiner Flamme und bieten ihrem Sohn nur immer mal wieder beiläufig an, auf die Toilette zu gehen. Er sollte vor allem auch den Inhalt der Windel genau inspizieren dürfen und erklärt bekommen ,dass der Körper damit "seinen Müll entsorgt". Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 22.05.2001



Antwort auf: "Großes Geschäft"

Lieber Dr. Busse, vielleicht habe ich Ihnen einen falschen Eindruck vermittelt!? Mein Sohn + ich haben ein wunderbares Verhältnis: wir schmusen sehr viel, er drückt mich ganz oft "einfach so" und ich erkläre ihm ALLES (er weiß z.B. ganz genau, woher das "Pipi" und auch das "große Geschäft" kommt). Er darf immer dabei sein, wenn mein Mann oder ich zur Toilette gehen und hat selbst die Wahl zwischen Topf und Klositz. Vor ca. einem Jahr hat er mir gezeigt, dass er es kann und ging 3x auf den Topf - problemlos. Als er nicht mehr wollte, habe ich das Thema "auf kleiner Flamme gekocht"... ich koche nun aber schon fast 12 Monate ;o) Ich habe bei ihm einfach das Gefühl, dass er schlichtweg zu bequem ist. Es gibt unzählige Beispiele: "Mama, ich kann die Schuhe nicht alleine anziehen!" Ich weiß, dass er es kann und sage: "Dann können wir auch nicht zum Spielplatz gehen!" Ruckzuck sind die Schuhe angezogen. Das ist nur EIN Beispiel. Ich kenne meinen Sohn UND er kennt mich! Solange ich immer wieder nachgebe (ihm "beiläufig die Toilette anbiete") und ihm eine Windel anziehe, wird er sich freiwillig nicht ändern. Den Inhalt der Windel will er übrigens nicht inspizieren! Nach verrichtetem Geschäft bekomme ich nur ein: "Ich will es nicht sehen und nicht riechen - igitt das stinkt!" zu hören ;o) Mein Sohn weiß ganz genau, wann er muss: von der Ankündigung bis zur Verrichtung vergehen keine 2 Minuten. Er kann es aber auch unterdrücken... Vielleicht können Sie mich nun etwas besser verstehen und mir evtl. doch noch meine Frage beantworten?! Viele Grüße, Silke

Mitglied inaktiv - 22.05.2001, 15:51