Frage: Füttern im Halbschlaf

Hallo Dr.Busse, wir haben große Sorge mit unserem 6 Monate alten Sohn. Vorne weg vielleicht eine kurze Historie: mit 6 Wochen bekam er die Tübinger Hüftbeugeschiene verabreicht, mit 8 Wochen wurde bei ihm das Kiss-Syndrom festgestellt (sind noch in Behandlung), er war nie ein guter Trinker, hat beim Anlegen zum Stillen oft geschrien und teilweise 5-6 Stunden gar nicht trinken wollen. Vollkommen verzweifelt haben wir ihn während eines Krankenhausaufenthaltens mit 3 Monaten auf Flasche eingestellt...es folgten zwei weitere Krankenhausaufenthalte, da der Kleine weiter schlecht getrunken hat, oft schrie wenn er die Flasche nur gesehen hatte oder mit ihr spielte und auch nicht zugenommen hat. Wenn er zunahm nur selten über 100g die Woche meist deutlich weniger...im Krankenhaus wurde festgestellt, das organisch alles in Ordnung ist...mir scheint es oft, dass alles um ihn herum viel interessanter ist, als trinken oder essen... nun sind wir seit einem Monat wieder zu Hause und obwohl der Kleine älter wird und auch sehr aktiv ist, ändert sich an seinem Trinkverhalten nichts. Er will einfach nicht mehr trinken und auch nicht wirklich etwas essen, dabei braucht er doch irgendwann mehr Energie, dachte ich.... Wir haben festgestellt, dass er mittlerweile ausschließlich noch im Halbschlaf die Flasche nimmt, das heißt wir nutzen jede Schlummerphase (alle 3-4Stunden für eine Flasche) aus. Das ist richtig nervenaufreibend und anstrengend, aber er trinkt nur, wenn er die Augen zu hat. Wacht er beim trinken auf, verweigert er die Flasche sofort. Mein Problem ist, dass ich am Ende mit meiner Psyche bin. Ich habe große Sorge, dass diese Fütterung im ausschließlichen Halbschlaf am Bedarf des Kleinen vollkommen vorbei geht. Oder kann ich mir sicher sein, dass sein Trinken im Schlaf auch Bewußt ist und er sich das nimmt was er braucht? Ich habe Angst, dass das Essen, was ja Spaß machen soll, vollkommen an ihm vorbei geht und ich ihn so nie an Beikost gewöhnen kann. Oder haben sie da eine andere Erfahrung? Ich bin echt verzweifelt und am Ende meiner Kräfte.Uns wurde immer gesagt, dass der Kleine sich schon das nimmt was er braucht, aber er macht es einfach nicht... Mittlerweile beschäftigt mich immer öfter die Idee ihn einfach schlafen zu lassen und ihn solange hungern zu lassen bis er wieder im Wachzustand die Flasche nimmt oder etwas ißt. Hunger soll ja die beste Motivation sein, aber ich habe große Angst davor, dass er bis dahin starken Flüssigkeitsmangel hat oder schlimmeres...Ich weiß einfach nicht weiter..

Mitglied inaktiv - 08.04.2009, 10:04



Antwort auf: Füttern im Halbschlaf

Liebe A., das mit dem Hungern lassen ist wahrscheinlich wirklich die beste Idee. Denn so fallen Sie mit dem ständigen Drängen zum Trinken ihrem Sohn auch auf die Nerven. Das schafft man aber selten wirklich alleine und sollte auch kinderärztliche Kontrolle haben. Fragen Sie doch bitte ihren KInderarzt, ob er nicht eine Spezialsprechstunde für "Fütterstörungen" kennt. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 08.04.2009



Antwort auf: Füttern im Halbschlaf

Hallo, ich würde Dir auch gern etwas dazu schreiben. Ich habe eine 5Monate alte Tochter und das Essen-Problem kenne ich nur zu gut. Heute zum Beispiel hat die Kleine in der Nacht um 3Uhr getrunken und dann nicht mehr. Ich habe es dann um 12h nicht mehr ausgehalten und sie mal wieder im Halbschlaf angelegt. Auch wir stillen fast nur noch im Schlaf, was mich total fertig macht und das Thema Essen immer ganz oben steht. Man mag ja auch gar nicht mehr rausgehen, weil man so ja eine Schlaf / Essenphase verpassen könnte. MIt dem nicht füttern und warten habe ich es versucht, aber nach 11Std. abgebrochen, weil sie sich einfach nicht gemeldet hat. Ich habe mich jetzt an eine Kinderklinik gewandt, bei der wir ab nächster Woche in die psychosomatische Tagesklinik aufgenommen werden. Auch bei uns ist die Diagnose Fütterungsstörung gestellt worden. Alleine Schaffe ich es auch nicht mehr. Immer nur die Sorgen um die Kleine und das nicht Essen... Also, auch wenn es im ersten Moment abschreckt, probiers doch einmal und laß Dir auch helfen.....Ich denke, wenn es Dir besser geht, dann merkt es auch Dein Sohn. Alles Gute und lieben Gruß,Cerrin77

Mitglied inaktiv - 08.04.2009, 18:07



Antwort auf: Füttern im Halbschlaf

Hallo Cerrin77, habe geheult als ich Deine Antwort gelesen habe, denn alles was Du schreibst, kann ich auf uns übertragen. Ich bin auch nur noch auf die Schlafzeiten des Kleinen fixiert und traue mich kaum noch raus. Meine Beziehung leidet ganz arg unter dieser Situation und dazu bin ich total erschöpft und übermüdet. Zweifel oft daran, ob es richtig war ein Kind zu bekommen. Wir waren ja schon dreimal in der Klinik, aber leider gibt es in unserer Nähe kaum einen Spezialisten für solche Problematiken. Während des letzten Krankenhausaufenthaltes lief dann alles ganz gut. Hier wurde zum ersten Mal erkannt, dass es wohl mehr an mir als an dem Baby liegt. Schwer zu schlucken, aber ich habe es erstmal so hingenommen. Die Schwestern hatten die Fütterung komplett übernommen. Ich mußte versprechen nach Hause zu fahren und mich zu erholen. Das habe ich dann auch gemacht, weil ich am Rande eines Zusammenbruches stand und mein Freund dann da bleib und sich kümmerte. Die Schwestern haben den Kleinen seine Mahlzeiten entscheiden lassen. Das hat so gut zwei Tage gedauert bis er überhaupt was genommen hat. Ich wäre gestorben, wenn ich dabei gewesen wäre. Zu Hause ging es paar Tage gut, dann wollte der Kleine wieder nicht. Und aus meiner Panik heraus habe ich angefangen wieder im Halbschlaf zu füttern. Wahrscheinlich falsch. Aber ich habe auch so eine Sorge und Angst... Wo gehst Du in die Klinik? Ich denke auch, dass ich das alleine nicht mehr schaffe daraus zu kommen... LG

Mitglied inaktiv - 08.04.2009, 19:46



Antwort auf: Füttern im Halbschlaf

Guten Morgen, ich habe gehofft, dass Du meine Nachricht liest, denn ich finde es wirklich wichtig, dass Du weißt, dass Du nicht alleine dieses Problem hast. Ich habe / hatte immer das Gefühl, das es nur bei mir nicht läuft. Das nur ich "unfähig" bin.Das schlimmste sind die Vorwürfe die man sich macht. Bei uns ist es ein Wunschkind und ich denke das ist auch das Problem. Man möchte alles richtig machen, bloß keine Fehler erlauben.... Aber das ist schwachsinn. Das sich ein Kind holt was es braucht stimmt. Und ich denke, das man teilweise auch wirklich das KInd zum Trinken drängt. (Nur weil mal wieder 4 od.5STd. rum sind....) Was mich am meisten traurig macht ist wirklich die Isolation und der Streit in der Beziehung. Mein Mann versucht mich zu unterstützen, aber wie soll er da auch groß helfen. Stillen kann nun mal nur ich. Wie oft sitze ich morgens hier und weine, weil ich einfach das Gefühl habe zu versagen.... Also Kopf hoch, es wird besser. Mittlerweile fangen wir mit dem Brei an und die Kleine liebt es. Da ist Essen im Wachzustand auch null Problem. Zu Deiner Frage: Ich lebe in Hamburg. Von daher bietet dort die Kinderklinik in Altona diese Tagesklinik an. (Wenn Du magst, gib mir einfach Deine EMailAdresse, dann kann ich Dir mal mailen wie es dort so ist. Bzw. ich schreibe Dir dann mal und wenn Du mal wieder "seelische Unterstützung" brauchst, gerade an so langen Wochenenden wie jetzt, dann können wir gern mailen.) Also lieben Gruß und schöne Ostertage,Cerrin77

Mitglied inaktiv - 09.04.2009, 07:51



Antwort auf: Füttern im Halbschlaf

Was ich noch vergessen habe. Wenn Dein Sohn im Schlaf trinkt, dann ist das in Ordnung. Du könntest nichts in Ihn reinbekommen, wenn er definitiv keinen Hunger hätte. (Man kann ihn also nicht überfüttern.Was meine Sorge war.) Und übrigens ist auch meine Tochter ein KISS-KInd......

Mitglied inaktiv - 09.04.2009, 07:58



Antwort auf: Füttern im Halbschlaf

Hallo und guten Morgen, lieb, dass Du gleich geantwortet hast. Heute Morgen ist es wieder besonders schlimm. Seit Mitternacht habe ich nichts mehr in den Kleinen reinbekommen. Auch im Halbschlaf nicht. Mit Brei haben wir auch schon begonnen, aber auch das läuft nicht so richtig. Habe auch die Hoffnung gehabt das es damit besser wird... Ich wohne in der Nähe von Schwerin. Habe auch von einer Klinik in Hamburg gehört. Ich glaube dem Werner Otto Institut. Hast Du davon schon mal was gehört? Ja, bitte berichte mir, wie es bei Euch läuft. Ich brauche auch dringend Hilfe. Wahrscheinlich mehr als der Kleine. Anton war auch ein absolutes Wunschkind und jetzt habe ich oft des Gefühl reif für die Klapse zu sein.Meine email adresse ist: yvonnejust@web.de Lg

Mitglied inaktiv - 09.04.2009, 08:43