Frage: Fördern und Überfordern?

Lieber Dr. Busse, ich bin gar nicht ganz sicher, ob es sich um einen Gesundheits- oder Erziehungsfrage handelt, vermutlich beides ;) Mein Sohn ist im Januar 4 geworden und ein sehr aktiver uns fröhlicher Junge, der gern draußen ist, sich bewegt und Züge liebt. Er hatte schon immer eine hohe Merkfähigkeit, konnte mit 2 die Farben und mit 3 alle Zahlen bis 10 erkennen. Ich konnte ebenfalls immer gut lernen und war zwar manchmal erstaunt, aber eher glücklich, wie er sich entwickelt. Seit einiger Zeit bin ich von seinem Wissensdurst aber etwas abgeschreckt. Er zählt rasend schnell und fehlerfrei bis 100, rechnet im 10er Bereich ohne die Hände zur Hilfe zu nehmen und kann auch größere Zahlen erkennen wie 75, 60 etc. Ich fördere das nicht, aber er fragt beim Einkaufen nach den Preisen und beim Spazieren nach den Hausnummern. Er zählt ständig und alles. Buchstaben kann er ebenfalls fast alle und wenn wir z.B einen Termin in 4 Tagen haben, weiß er das ohne nachzuzählen. z.b sage ich: "Das kannst du nächste Woche beim Turnen machen" und er antwortet "Das dauert aber noch 4 Tage". Er fängt nun an die Uhrzeit zu lernen und stellt jeden morgen seinen Kinderkalender, was für ihn total wichtig ist. Er kann bei Mittwoch (oder einen anderen Tag) anfangen und die Wochentage aufsagen ebenso die Monate in der richtigen Reihenfolge. Ich freue mich darüber, dass er schnell lernt. Aber er hat ja noch 2,5 Jahre bis zur Schule und ich würde mich freuen, wenn er dann nicht schon mit unsystematisch erlernten Vorwissen da rein geht. Ich hab nämlich keine Ahnung, wie man pädagogisch sinnvoll das Zahlensystem erklärt. Soll ich sein Interesse wie gewohnt unterstützen, oder ihn ausbremsen? Vielleicht erlischt das Interesse ja auch von selbst, manchmal hab ich aber das Gefühl es entwickelt sich zu einem Zwang. Wenn ein Bus vorbei fährt, guckt er sofort welche Nummer etc. Könnte das für ihn in der Schule zum Problem werden? In anderen Bereichen ist er ganz normal entwickelt, sprachlich und grobmotorisch ganz gut und feinmotorisch eher schlecht. Sein Sozialverhalten ist auch ganz normal. Mache ich mir zu viele Gedanken? Vielen Dank für Ihre Einschätzung und die wichtige Arbeit hier im Forum

von marie90 am 21.04.2018, 07:22



Antwort auf: Fördern und Überfordern?

Liebe M., bremsen sollten Sie den "Entwicklungshunger" Ihres Sohnes auf keinen Fall, aber auf jeden Fall mit ihrem Kinderarzt darüber sprechen, ob er nicht einmal in einer speziellen Einrichtung getestet werden sollte, um so besser für die Zukunft planen zu können. Gezielt fördern sollten Sie alle anderen Bereiche, ideal fände ich auch Musik, und vor allem auch auf sozialen Kontakt achten. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 21.04.2018