Was hilft bei Angst vor der Geburt?

Angst vor der Geburt

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Wohl jede werdende Mutter macht sich Gedanken darüber, wie die Geburt ihres Kindes verlaufen wird. Ob wohl alles gut geht? Wie stark werden die Schmerzen sein und werde ich damit klar kommen?

Normalerweise sind solche und ähnliche Fragen nicht allzu belastend. Das Gespräch mit anderen Schwangeren oder der Hebamme gibt den Frauen die nötige Sicherheit.

In einigen wenigen Fällen ist das anders. Etwa fünf Prozent aller schwangeren Frauen haben so große Angst vor der natürlichen Geburt, dass diese Sorge ihren Alltag bestimmt. Bei rund zwei Prozent sprechen Fachleute sogar von einer Phobie, also einer krankhaften Furcht. Daher hat sich auch die gemeinsame Jahrestagung der Deutschen und Internationalen Gesellschaften für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit der Frage befasst, was Frauen die Angst vor der natürlichen Geburt nehmen kann. Auf Anhieb scheint ein Kaiserschnitt die Lösung zu sein: Frauen, die Angst vor der Geburt haben, glauben oft, mit einem Kaiserschnitt sei das Thema erledigt. Sie denken meistens nicht daran, dass auch ein Kaiserschnitt Risiken mit sich bringt sowie anschließende Schmerzen. Klaas Wijma von der Universität Linköping in Schweden betont daher, dass Angst nicht durch eine Operation "behandelt" werden dürfe.

Wichtig ist, dass eine werdende Mutter (Selbst-)Sicherheit entwickeln und empfinden kann. Das ist im modernen Medizinbetrieb leider oft schwierig. Ganz sicher hat die moderne Schwangerenvorsorge viele gute Seiten. Mitunter werden so Krankheiten oder Probleme entdeckt, die dann schon in der Schwangerschaft behandelt und behoben werden können. Das ist gut für die werdende Mutter und ihr Baby. Andererseits verstellen die heutigen Diagnosemöglichkeiten vielen Frauen den Blick darauf, was eine Schwangerschaft eigentlich ist: Ein ganz natürlicher Vorgang, auf den ihr Körper bestens vorbereitet ist. Typische Schwangerschaftsbeschwerden gibt es zwar, und sie können lästig sein. Doch sind sie keine Krankheit.

Werdende Mütter sind aber verständlicherweise sehr empfindsam. Entsprechend beunruhigend finden sie es oft, wenn in der ärztlichen Praxis Sätze fallen wie: "Oh, Ihre Blutwerte müssen wir ja noch einmal kontrollieren", "Der Kopf Ihres Kindes ist aber größer als sein Körper" oder "Ihr Kind hat außergewöhnlich lange Beine". Was die schwangere Frau selbst fühlt und denkt, welche Verbindung sie zu ihrem Baby spürt, das kommt hingegen kaum zur Sprache. Das erschwert es vielen Frauen, in sich hinein zu spüren, ihrem Körper und dem natürlichen Prozess von Schwangerschaft und Geburt zu vertrauen. All das kann Angst und Unsicherheit fördern.

Was also hilft Ihnen, Ruhe und Sicherheit zu gewinnen? Stolz darauf zu sein, dass Sie ein Kind austragen und sich darauf zu freuen, dieses neue Leben zur Welt zu bringen? Viele Hebammen und andere Geburtshelfer denken, dass es sinnvoll und hilfreich ist, ein Stück Natürlichkeit zurückzugewinnen. Dazu gehört, sich eine erfahrene Person zu suchen, die Sie schon in der Schwangerschaft kennenlernt, Sie begleitet und Zeit zum Reden hat. Ich empfehle schwangeren Frauen daher, sich schon frühzeitig an eine Hebamme zu wenden, die sie ausschließlich oder parallel zum Frauenarzt betreut. Das bezahlt übrigens auch die Krankenkasse! Sollten im Einzelfall die Sorgen einer werdenden Mutter wirklich so ausgeprägt sein, dass sie weitergehende Hilfe braucht, wird ihre Hebamme wissen, wo sie diese bekommt. Hilfreich sind auch Geburtsvorbereitungskurse und Kurse wie Aqua Fit, Yoga oder Bauchtanz für Schwangere. Sie stärken das Körpergefühl der Mutter und so auch das Gefühl, mit sich und dem eigenen Körper im Reinen zu sein.

Manchmal entscheiden sich Frauen auch für eine hebammengeleitete Haus- oder Beleggeburt. Der Vorteil: Die Mutter hat die ihre vertraute Hebamme bei der Geburt ihres Kindes dabei. Und sie bringt es in ihrer vertrauten Umgebung zur Welt, statt in einer Klinikumgebung. Auch das wirkt beruhigend.

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