Polyhydramnion - ein seltenes Phänomen

Polyhydramnion - ein seltenes Phänomen

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Meistens fällt ein Hydramnion, auch Polyhydramnion genannt, bei der Vorsorgeuntersuchung auf: Ärztin oder Hebamme bemerken, dass der Bauch der schwangeren Frau vergleichsweise groß ist.

Per Ultraschall lässt sich dann feststellen, ob das an einer erhöhten Fruchtwassermenge liegt. Manchmal sind es aber auch die Frauen selbst, die sich wundern, was da wohl los ist: Der große Babybauch wird mit einem Mal gleichsam über Nacht noch größer. Die Blase drückt ständig, dazu kommt vielleicht auch noch Verstopfung und sie fühlen sich wortwörtlich belastet. Zu viel Fruchtwasser ist zwar wirklich recht selten und ein akutes Hydramnion tritt häufig erst gegen Ende der Schwangerschaft auf. Wenden Sie sich aber ruhig gleich an Ihre Hebamme oder Ihren Arzt, wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt.

Der Fruchtwasser-Kreislauf ist aus der Balance

Eine relativ häufige Ursache ist, dass die werdende Mutter einen Schwangerschaftsdiabetes entwickelt. Dann kann es sein, dass aufgrund des veränderten Blutzuckerspiegels der Frau der normale Fruchtwasser-Kreislauf gestört ist: Normalerweise trinkt das Ungeborene ab dem 5. Schwangerschaftsmonat bis zu 400 ml Fruchtwasser am Tag. Ein Teil davon geht in seinen Blutkreislauf über, gelangt über die Nabelschnur zur Plazenta und von dort zur Mutter. Den Rest scheidet das Kind selbst als Urin wieder aus. So bleibt die Menge des Fruchtwassers immer in etwa gleich. Ein Schwangerschaftsdiabetes kann aber dazu führen, dass das Baby sehr viel mehr Urin ausscheidet als sonst. Dadurch und durch den veränderten Stoffwechsel der Frau, wächst die Fruchtwassermenge. Bei zu viel Fruchtwasser lässt sich das Kind schwerer ertasten. Auch die Herztöne lassen sich schlechter ableiten und Ultraschalluntersuchungen sind schwieriger.

Bei entsprechender Behandlung sinkt die Fruchtwassermenge wieder

Darauf zu achten, ob die werdende Mutter einen Schwangerschaftsdiabetes entwickelt, gehört zur üblichen Vorsorge. Sollten sich Anzeichen dafür finden, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin die entsprechende Behandlung einleiten. Vermutlich werden Sie an eine Fachpraxis überwiesen. Sobald sich der Blutzuckerspiegel aufgrund der Behandlung normalisiert, sinkt auch die Fruchtwassermenge wieder. Für die werdende Mutter stehen auf alle Fälle zusätzliche Arzttermine zur Beobachtung an. Bei extrem großen Fruchtwassermengen ist es auch möglich, Fruchtwasser durch die Bauchdecke der Mutter hindurch zu entnehmen. Das geschieht dann in spezialisierten Zentren durch einen kleinen Eingriff.

Andere Ursachen für eine zu hohe Fruchtwassermenge können zum Beispiel Fehlfunktionen der Plazenta sein. Manchmal liegt der Grund auch beim Baby. Etwa, wenn es nicht richtig schlucken kann oder seine Nieren eingeschränkt arbeiten. Sicherheitshalber wird ihr Arzt/Ihre Ärztin Sie vermutlich an ein Pränatalzentrum überweisen, um solche und andere Ursachen durch eine Ultraschalluntersuchung auszuschließen. Davon und vom Stadium der Schwangerschaft hängt auch ab, ob und wie ein Hydramnion behandelt wird. Denn manchmal geht die Fruchtwassermenge von alleine wieder zurück, wenn die Frau genug Ruhe hat.

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