Welche Untersuchungen müssen sein und wie finde ich eine Hebamme für die Nachsorge?

M. Sc. Martina Höfel Frage an M. Sc. Martina Höfel Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

Frage: Welche Untersuchungen müssen sein und wie finde ich eine Hebamme für die Nachsorge?

Ich habe gleich zwei Fragen: 1. Ich habe neulich gelesen, daß dem Baby nach der Geburt Augentropfen gegeben werden? Wo erfahre ich, welche "Untersuchungen" notwendig sind und welche nicht? Und welche z.B. zu den einzelnen "U"-Untersuchungen zwingend gehören und auf welche man Einfluß nehmen kann? 2. Ich wollte in die Klinik gerne eine Beleghebamme mitbringen, aber leider gibt es nur zwei, die möglich sind. Die eine ist bereits ausgebucht und die andere liegt mir persönlich einfach nicht. Wie finde ich eine Hebamme, die dann zumindest die Vor- wie auch die Nachsorge zu Hause übernimmt? (Düsseldorf)

Mitglied inaktiv - 15.01.2003, 10:31



Antwort auf: Welche Untersuchungen müssen sein und wie finde ich eine Hebamme für die Nachsorge?

Liebe Doris, nicht überall werden Augentropfen gegeben. Wir verwenden immernoch Silbernitrat, da eine Blenorhoe ziemlich schlimm ist. Die Gonorhö wird auch oft Tripper genannt und ist die eine der häufigsten Geschlechtserkrankung. Zwischen 25 und 60 Mio. Menschen infizieren sich jährlich weltweit. Die Krankheit wird verursacht durch die Bakterien Neisseria gonorhoeae und ist meldepflichtig. In früheren Zeiten vor der Einführung der Antibiotika war Tripper eine der häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt. Vorsorge schützt vor Übertragung. Die Einführung der die Tripper-Bakterien schädigenden Antibiotika brachte eine Behandlung und seit den 50er Jahren einen Rückgang der Erkrankungszahlen. Allerdings stiegen diese wieder mit Einführung der hormonellen Verhütung und der damit verbundenen größeren sexuellen Freizügigkeit in den 60er und 70er Jahren. Erst die Angst vor AIDS und der damit verbundene Gebrauch von Kondomen verursachten einen erneuten Rückgang der Erkrankten. Übertragung durch Geschlechtsverkehr. Da die Bakterien gegen Austrocknung und niedrige Temperatur sehr empfindlich sind, ist die Übertragung der Gonorhö nur im feucht-warmen Milieu möglich. Aus diesem Grunde finden fast alle Infektionen über Geschlechtsverkehr statt. Man unterscheidet die genitale Gonorhö und die extragenitale Gonorhö. Genitale Gonorhö Typisch ist der gelblich-grüne Ausfluß. Bei der genitalen Gonorhö kommt es einigen Tage nach der Infektion zu einer Entzündung der Schleimhäute. Sie äußert sich als eine Entzündung der Harnröhre. Es bildet sich ein eitriger gelblich-grüner Ausfluß. Als typisch können dabei die gelblichen Ablagerungen in der Unterwäsche von Betroffenen gelten. Sie entstehen durch den Ausfluß. Beim Mann äußert sich die Gonorhö durch Schmerzen beim Urinieren. Bei der Frau verläuft die Infektion in der Hälfte der Fälle ohne besondere Begleiterscheinungen. Der Ausfluß wird oft als vermeintliche normale Sekretion nicht beachtet. Im weiteren Verlauf kann es beim Mann und bei der Frau zu Komplikationen kommen. Die Entzündung kann sich auf die Anhangsdrüsen der Genitalorgane ausweiten. Das kann besonders beim Geschlechtsverkehr schmerzhaft sein. Wandert beim Mann die Infektion weiter, so kann sie die Prostata erreichen und zu deren Entzündung (Prostatitis) führen. Die Prostatitis zeigt sich in häufigem Harndrang, schmerzhaftem Stuhlgang und Fieber. Im Rahmen einer Prostatitis erfolgt der Übergang der Entzündung auf die Samenblase und den Samenstrang. Schließlich kann es zu einer Beteiligung des Nebenhodens (Epididymitis) kommen, deren Folge meist bleibende Unfruchtbarkeit (Sterilität) ist. Erreicht bei einer Frau die Entzündung den Eileiter, kann dieser verkleben. Auch hier kann Sterilität die Folge sein. Extragenitale Gonorhö Entzündungen an Mund und Anus sind möglich. Bei der extragenitalen Gonorhö breitet sich die Entzündung außerhalb der Geschlechtsorgane aus. Ursache ist häufig ein entsprechendes Sexualverhalten. Dann kann die Tripper-Infektion auch auf die Mundschleimhaut oder die Schleimhaut des Anus übertragen werden. Dort kommt es dann ebenfalls zu Entzündungen. Einen besonderen Fall stellt die Infektion bei Neugeborenen dar. Sie könnten infiziert werden, wenn die Mutter zum Zeitpunkt der Geburt erkrankt ist. Die Gonorhö kann dabei auf die Bindehaut des Kindes verschleppt werden. Die Krankheitssymptome beginnen bereits wenige Tage nach der Geburt. Das Kind ist lichtscheu und entwickelt eine Lidschwellung. Die Entzündung kann sich dann auf die Hornhaut des Auges ausweiten und diese zerstören. Aus diesem Grunde ist die sogenannte Credesche Prophylaxe vorgeschrieben. Dabei wird, sofort nach der Geburt, eine Lösung in den Bindehautsack des Kindes geträufelt, die die Erkrankung verhindert. In wenigen Fällen kommt es zu Verschleppung der Bakterien über das Blut in den ganzen Körper. Dies äußert sich in Fieber, Gelenkschmerzen. Außerdem bilden sich für die Erkrankung typische Pusteln an Händen und Füßen. Therapie Antibiotika helfen schnell. Um eine gesicherte Diagnose zu stellen, muß der Ausfluß bakteriologisch untersucht werden. Die Therapie der Gonorhö besteht in Gabe von Antibiotika (Penicillin). Meistens reicht die einmalige Gabe aus. Treten Komplikationen auf, werden häufig Breitbandantibiotika, wie Ciprofloxacin und bei Penicillinunverträglichkeit z.B. Tetracyclin oder Spectomycin verordnet. Der Erfolg der Behandlung sollte nach einer Woche durch eine erneute Untersuchung des Ausflusses kontrolliert werden. Besonders wichtig ist es, daß der Sexualpartner ebenfalls behandelt wird. Nur so kann eine erneute Infektion vermieden werden. Die 10 U-Untersuchungen sind hier stichwortartig aufgeführt. Sie sind sehr sinnvoll, aber freiwillig. Sie dienen der Früherkennung von Krankheiten und Entwicklungsstörungen/-verzögerungen. U 1 (direkt nach der Geburt): allgemeine Vitalität des Kindes - Hautfarbe - Atmung – Pulsschlag - Reflexe - Kopfumfang - Körperlänge - Gewicht U 2 (3. - 10. Tag nach der Geburt): Eiweiß-Stoffwechseltest - Schilddrüsentest - Zuckerstoffwechseltest –Gewicht - Augen, Nase, Mund, Ohren - Beweglichkeit - Skelettsystem –Abhören von Herz und Lunge - Kopfumfang - Körperlänge - Gewicht U 3 (4. bis 6. Lebenswoche): Gewicht - Kopfumfang - Körperlänge - Hüftgelenke - altersgerechte Bewegung –Augenreaktion - Hörvermögen U4 (3. bis 4. Lebensmonat): Gewicht - Kopfumfang - Körperlänge - altersgerechte Entwicklung (sehen, greifen, bewegen) U 5 (6. bis 7. Lebensmonat): Gewicht - Kopfumfang - Körperlänge - Bewegungsentwicklung und Geschicklichkeit -Ernährung U 6 (10. bis 12. Lebensmonat): Gewicht - Kopfumfang - Körperlänge - motorische Entwicklung (krabbeln, hochziehen)-äußere Geschlechtsorgane - Essverhalten, Verdauung U 7 (21. bis 24. Lebensmonat): Gewicht - Kopfumfang - Körperlänge - motorische Entwicklung (gehen, bücken, sich aufrichten) Hör- und Sehvermögen - Sprachentwicklung U 8 (3 ½ bis 4 Jahre): Gewicht - Kopfumfang - Körperlänge - motorische Entwicklung – Hör- und Sehvermögen - Spielverhalten – Selbstständigkeit des Kindes beim Essen, sich anziehen U 9 (5 bis 5 ½ Jahre): Gewicht - Kopfumfang - Körperlänge - körperliche, geistige Entwicklung – Spielverhalten -Sprachentwicklung U 10 (11 bis 12 Jahre): Gewicht - Kopfumfang - Körperlänge - körperliche, geistige Entwicklung – Spielverhalten - Sprachentwicklung Hebammen finden Sie unter den angegebenen Internetadressen, durch Mundpropaganda, die Krankenkassen, das Gesundheitsamt und Ihren Gynäkologen. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 16.01.2003



Antwort auf: Welche Untersuchungen müssen sein und wie finde ich eine Hebamme für die Nachsorge?

Hebammen findest du unter www.hebammensuche.de oder www.babyclub.de In einem Geburtsvorbereitungskurs kannst du alle diese Fragen wie die Augentropfen klären.

Mitglied inaktiv - 15.01.2003, 15:40



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