Guten Morgen Frau Höfer,
wenn man sich etwas mit den Thema Kaiserschnitt beschäftigt liest man oft von Anpassungsstörungen bei den Kindern.
Was genau ist damit gemeint und wie äußert sich das? Gibt es im weiteren Leben der Kinder unterschiede zu normal Geboren Kindern?
Vielen Dank
von
Pusteblume1611
am 23.02.2016, 07:55
Antwort auf:
Anpassungsstörungen KS-Kind
Liebe Pusteblume,
bitte suchen Sie im Netz folgenden Artikel: Paula Diederichs: Ist es egal, wann und wie wir geboren werden?
Anpassungsstörungen kommen nach geplantem (!) Kaiserschnitt sehr viel häufiger vor als nach spontanen Entbindungen. Grund ist, dass das Kind bei einem Kaiserschnitt meist ohne Vorbereitung aus dem Bauch gezerrt wird. Geburtswehen dagegen sorgen dafür, dass ein bestimmtes Hormon ausgeschüttet wird, das die Lungenflüssigkeit abtransportiert und seinen Kreislauf anregt. Die Geburtstreife und das Gewicht sind daher NICHT ausschlaggebend bei der Frage, ob ein Kind nach KS Anpassungsprobleme haben wird. (Natürlich können Anpassungsstörungen verstärkt auftreten, wenn das Kind noch unreif oder ein Frühchen ist, das versteht sich von selbst.)
Manche Kinder werden nach stundenlangen Wehen per KS geboren und haben null Anpassungsstörungen. Andere werden in der 39. Woche per geplantem KS geholt und haben eine Woche lang massive Anpassungsprobleme, OBWOHL sie geburtsreif sind.
Das Problem ist in Kliniken bekannt. Moderne Krankenhäuser lösen daher heute auch vor einem geplanten Kaiserschnitt künstlich ein paar Wehen per Tropf aus. Damit der Kreislauf des Babys angeregt wird, es sich auf die Geburt vorbereitet und das die Flüssigkeit aus der Lunge geschafft wird. Solche Babys haben nachweislich besser Apgar-Werte nach der Geburt. Es gibt natürlich auch Babys, die ohne solche Maßnahmen trotzdem keine Anpassungsstörungen haben. Es geht hier einfach um die Wahrscheinlichkeit: Ohne Vorbereitung gibt's halt öfter Probleme.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 23.02.2016