Impfen - nicht nur für Kinder wichtig!

Impfen - nicht nur für Kinder wichtig!

© Adobe Stock, Gennadiy Poznyakov

Impfen ist eine der wirksamsten Vorbeugemaßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Moderne Impfstoffe durchlaufen eine strenge Zulassung. Sie sind gut verträglich, und unerwünschte Nebenwirkungen werden nur in ganz seltenen Fällen beobachtet.

Unmittelbares Ziel der Impfung ist natürlich der Schutz des Geimpften vor einer ansteckenden Krankheit. Wenn ein ausreichend großer Anteil der Bevölkerung geimpft ist, kann es gelingen, einzelne Krankheitserreger regional zu beseitigen und schließlich sogar weltweit auszurotten. So ist beispielsweise die endgültige Beseitigung der Masern und der Kinderlähmung (Poliomyelitis) ein realistisches Ziel nationaler Gesundheitspolitik und auch der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Jedes Jahr überprüft die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Institutes die bestehenden Impfempfehlungen für Kinder und Erwachsene in Deutschland. Sie entscheiden über den sinnvollen Einsatz neuer Impfstoffe oder beraten über die Verwendung so genannter Kombinationsimpfstoffe, die gleichzeitig vor mehreren Krankheiten schützen.

Für vollen Impfschutz: zweimalige Impfung gegen Windpocken

Die Stiko empfiehlt, alle Kinder zweimal gegen Windpocken zu impfen. Kinder im Alter von 11 bis 14 Monaten sollten parallel zur 1. MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln) auch gegen Windpocken geimpft werden; am einfachsten geht das mit dem Kombi-Impfstoff gegen alle vier Krankheiten. Eine zweite Impfung soll im Alter von 15 bis 23 Monaten erfolgen. Die zweite Impfung sollte frühestens zwei Monate nach der ersten gegeben werden. Bei allen Kindern und Jugendlichen, die bisher keine Windpocken durchgemacht haben und die bisher nicht geimpft sind, sollte die Windpockenimpfung jetzt nachgeholt werden.

Die Stiko hat auch für die Impfung von Erwachsenen folgende Empfehlungen ausgesprochen: Alle Personen, die mit Kindern in engem Kontakt stehen (also Eltern, Großeltern und andere Betreuungspersonen), sollten einen ausreichenden Immunschutz gegen Keuchhusten und Masern haben.

Bei Keuchhusten gilt der Schutz als ausreichend, wenn die Erkrankung oder die Impfung in den letzten zehn Jahren stattgefunden hat. Ist das nicht der Fall gewesen, sollte direkt geimpft werden und zwar gleichzeitig mit der Auffrischimpfung gegen Tetanus und Diphtherie, auch wenn diese Impfung noch nicht so lange her ist. Der Keuchhusten-Impfstoff ist ausschließlich in Kombination mit dem Diphtherie-Tetanus-Impfstoff verfügbar.

Frauen mit Kinderwunsch sollten bereits vor einer Schwangerschaft den Impfpass überprüfen und sich gegebenenfalls gegen Keuchhusten impfen lassen. Eine Masernimpfung sollte vorgenommen werden, wenn in der Kindheit keine oder nur eine Masernimpfung durchgeführt wurde.
Die übrigen Impfempfehlungen finden Sie hier

Das sind doch Kinderkrankheiten!

Masern, Windpocken und Keuchhusten - diese scheinbar harmlosen Kinderkrankheiten können schwerwiegende Folgen haben. Zugegeben, bei den meisten Kindern verlaufen die Krankheiten relativ problemlos, aber es gibt auch zahlreiche andere Fälle. Für Säuglinge in den ersten Lebensmonaten ist Keuchhusten eine lebensbedrohliche Erkrankung. Ein kleines Baby kann bei den Hustenanfällen, die anders verlaufen als bei einem älteren Kind, ersticken.

Kinder, die vor dem zweiten Lebensjahr an Masern erkranken, erleiden häufiger eine Spätfolgeerkrankung, die so genannte Masern SSPE. Das ist eine Entzündung des Gehirns, die immer tödlich verläuft. Solch kleine Kinder werden meist von älteren Geschwistern oder in einer Kindertagesstätte angesteckt und konnten oft auf Grund des Alters noch nicht geimpft werden.

Windpocken verlaufen bei vielen Kindern problemlos. Zwar jucken die Windpocken, heilen aber meist gut wieder ab. Doch gibt es inzwischen zahlreiche Berichte, dass Kinder, die an Windpocken erkrankt waren, einige Monate später einen Schlaganfall erlitten. Ich selber betreue so ein Kind in meiner Praxis, das immer noch an den Folgen leidet. Der Pieks beim Impfen ist sicher unangenehm. Schlimmer ist für ein Kind aber, ein oder zwei Wochen teilweise schwer krank zu sein. Daher: Sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt, ob Ihr Kind alle notwendigen Impfungen erhalten hat. Ihr Kinderarzt berät Sie auch zu den Impfungen für Eltern und Großeltern und er kann Sie oft auch gleich mit impfen.

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