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Vorzeitige Wehen in SSW 25

Thema: Vorzeitige Wehen in SSW 25

Hallo Ihr Lieben, ich bin heute mit vorzeitigen Wehen und Blutungen in die Uni-Klinik eingeliefert worden. Der Muttermund ist geöffnet. Um die Wehentätigkeit zu unterbinden, wird eine Tokolyse durchgeführt. Gleichzeitig wurde eine Lungenreifespritze gegeben. Nun mache ich mir unendliche Gedanken wegen möglicher negativer Langzeitwirkungen: Morgen soll die Behandlung fortgesetzt werden - mit zwei weiteren Spritzen. Eine richtige Aufklärung durch den Arzt hat nicht stattgefunden. Die Gyn sprach nur von erhöhtem Risiko für ADHS. Aber im Internet findet man zahlreiche Studien, die das Risiko für weitere kindliche Komplikationen aufzeigen. Außerdem wird auf verminderten IQ, Lernschwächen, psychische Erkrankungen verwiesen. Was soll ich denn machen? Auf der einen Seite will ich, der kleinen Maus alle Überlebenschancen bieten - aber die Nebenwirkugen machen mir totale Angst. Die Lungenreife-Behandlung sollte doch nur bei tatsächlich bestehenden akuten Frühgeburtbestrebungen erfolgen Ich fühle mich verloren. Wegen Corona kann mein Mann nicht bei mir sein, unser Sohn (18 Monate) darf gar nicht kommen. Ich muss das alles alleine tragen.

von Beffi1980 am 25.03.2021, 22:23



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Ohne die Lungenreife hat es den Kind bei einer Frühgeburt vor der 30. SSW ggf. sogar 34SSW ungleich schwerer. Die Nachwirkungen einer unausgereiften Lunge sind erheblich, die Sterblichkeit der Frühchen ohne Lungenreife deutlich höher. Zu den Nachwirkungen können dauerhafte Lungenschäden, Hirnblutungen bzw. Hirnschäden durch Unterversorgung sein. Ich habe die Lungenreife in der SSW 29 bekommen. Unser Kind wurde in der SSW34 geboren. Eine Beatmung oder Atemunterstützung war nicht notwendig. Das Kind, heute 15 Jahre alt, ist normal intelligent und hat keine chronischen oder psychischen Erkrankungen. Damals war mir der Spatz in der Hand lieber als die Taube auf dem Dach - sprich die Sorge, dass mein Kind durch die fehlende Reife der Lunge stirbt oder Hirnschäden erleidet.

von zschnecke am 26.03.2021, 11:30



Antwort auf Beitrag von zschnecke

Liebe zschnecke, hab vielen Dank für Deine Antwort! Ich war gestern einfach so verunsichert, aber bin mir mittlerweile sicher, dass ich den Ärzten hier sehr gut vertrauen kann. Sie haben sich heute nochmal viel Zeit genommen, um mir alles zu erklären. Aus medizinischer Sicht geben wir der kleinen Maus eine echte Überlebenschance - und das steht an erster Stelle. Zumal das Risiko, durch unreife Lungenfunktion einen Sauerstoffmangel und daraus folgend eine Hirnschädigung zu erleiden, ja ungleich höher ist. Alles Gute für Euch weiterhin!

von Beffi1980 am 26.03.2021, 19:31



Antwort auf Beitrag von Beffi1980

Das tut mir total Leid, was Du da schreibst - ich hoffe, Deine Kleine bleibt noch möglichst lange gemütlich in Deinem Bauch und Du kannst auch bald wieder nachhause! Bei Wehen, Blutungen und geöffnetem Muttermund würde ich (bin aber nicht vom Fach) allerdings schon "akute Frühgeburtsbestrebungen" annehmen und dann ist es doch mehr als sinnvoll, wenigstens sicherzustellen, dass die Lunge Deines Babys so fit wie möglich ist. Ich hatte vor einigen Jahren auch (allerdings "erst" bei 33+4) Wehen, die muttermundwirksam waren, begab mich ebenfalls ins Krankenhaus, wo ich Wehenhemmer verabreicht bekam, die die Geburt jedoch nicht aufhalten konnten; unser Sohn kam dann bei 33+5 zur Welt. Also es ist nicht gesagt, dass die Tokolyse die Frühgeburt verhindert. Ich habe übrigens auch eine Lungenreifespritze verabreicht bekommen. Mein Sohn ist nun drei Jahre alt, fit, munter, aufgeweckt, keine Anzeichen von Autismus, Intelligenzproblemen oder psychischen Beeinträchtigungen. Ich denke, die Lungenreifespritze zu verweigern, ist gefährlicher fürs Kind. Aber versuch doch nochmal mit dem zuständigen Arzt zu sprechen. Alles Gute!

von Mörchen17 am 26.03.2021, 11:32



Antwort auf Beitrag von Mörchen17

Liebes Mörchen17, hab vielen Dank für Deine Antwort. Und schön zu lesen, dass Dein Kleiner ein so aufgewecktes Kerlchen ist. Ich habe eben die zweite Lungenreifespritze bekommen und vertraue einfach darauf, dass alles gut wird. Das Risiko, unserer Tochter nicht durch diese Behandlung den bestmöglichen Start ins Leben zu geben, ist einfach zu groß! Bleibt gesund!

von Beffi1980 am 26.03.2021, 20:00



Antwort auf Beitrag von Beffi1980

Ich habe bei meinen Schwangerschaften bei beiden die Lungenreife bekommen. Bei meinem Großen in der 30.SSW, weil eine drohende Frühgeburt im Raum stand. Bei ihm lag ich dann auch drei Wochen im KH mit Dauertokolyse, drei Wochen durchgehend an der Tokolyse. Er kam dann zum Glück erst bei 36+4 und war ein ganz normales Baby. Er ist jetzt 7 Jahre alt und gesund ;-) Und in meiner anderen Schwangerschaft bekam ich die Lungenreife bereits an der Grenze zur Überlebensfähigkeit, weil ich bereits bei 19+1 einen vorzeitigen Blasensprung hatte. Bei 25+2 musste dann der Kaiserschnitt gemacht werden, da ich eine Infektion bekommen habe. Die extreme Frühgeburt war schon sehr heftig und wir hatten eine schwere Zeit mit vielen Höhen und Tiefen. Jetzt ist mein Kleiner 2,5 Jahre alt und er ist so ein ruhiges, ausgeglichenes, fröhliches Kind und das obwohl er in seinen ersten Lebensmonaten mit Hardcore-Medikamenten zugedröhnt war und keine Ahnung was alles mitgemacht und bekommen hat. Bereits drei Operationen in seinen ersten drei Lebensmonaten, haufenweise Sedierungen und Medikamente und überhaupt einfach der irrsinnig schwere Start. Trotz alledem ist er so ein zufriedenes, pflegeleichtes Kind. Mach dir also wegen der Nebenwirkungen keine Sorgen! Man muss immer den Nutzen gegen das Risiko abwägen. Besser du bekommst die Tokolyse und die Lungenreife und die Geburt wird verzögert, als dein Kind kommt jetzt und braucht dann ja auch Hammer-Medikamente, um überleben zu können. Jeder Tag im Bauch ist so wertvoll für die Kinder. Und ich verstehe dich, dass es gerade eine extrem schwere Zeit für dich ist. Wir Mamas stehen aber so viel durch, wenn wir dabei an unsere Kinder denken! Du schaffst das auch! Versuche dich gut abzulenken, an positive Dinge zu denken und sprich auch über deine Ängste und Sorgen! Sollte dein Kind bald kommen, wird es bestimmt kämpfen und viele Frühchen schaffen den Kampf auch ganz gut. Aber es ist natürlich sehr anstrengend für sie und es geht bei ganz frühen Frühgeburten nur mit Maximaltherapie. Das muss man dann für das Leben in Kauf nehmen. Somit hat man keine Wahl und macht sich nur verrückt, wenn man da an alle möglichen Nebenwirkungen denkt. Es geht nun mal nicht anders. Ich wünsche dir alles Gute, viel Kraft, dass dein Baby noch lange im Bauch bleibt und ihr die kommende schwere Zeit gut übersteht! Alles Liebe!

von sunnydani am 26.03.2021, 12:10



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Hallo meine Liebe, oh, das klingt dramatisch und nach einer schweren Zeit für Euch alle. Unser Sohn ist in der SSW 36 mit 2200g auf die Welt gekommen. Wir hatten im Anschluss auch einen längeren Aufenthalt in der Klinik. Deshalb hatte ich so sehr auf eine unkompliziertere Schwangerschaft gehofft. Aber auf keinen Fall vergleichbar mit dem, was Ihr erlebt habt. Aber Hauptsache, den Kleinen geht es irgendwann gut und können ein gesundes und fröhliches Leben führen. Jetzt hoffe ich erst mal darauf, dass die kleine Maus noch ein bisschen im Bauch bleiben will! Und alles gut wird! Bleibt alle gesund!

von Beffi1980 am 26.03.2021, 20:06



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Hallo. Ich kam damals (vor 10 Jahren) bei 22+4 wegen verk. GMH und Trichterbildung ins KH, schwanger mit Zwillingen. Lungenreife bei 23+5/23+6 und 10 bzw. 11 Tage später die Wiederholung. Bei 26+6 kamen die beiden. Sie hatten einen sehr schweren Start, mit ausgeprägtem Atemnotsyndrom und schwerer BPD. Lange Sauerstoffbedarf (Sohn sogar 1 1/2 Jahre). Ich mag mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn ich die Lungenreife nicht hätte bekommen können. Ich bin überzeugt, dass diese zumindest meinem Sohn das Leben gerettet hat. Beiden Kindern geht es heute gut, sie besuchen ganz normal die Grundschule. Meine Tochter geht ab Sommer aufs Gymnasium. Sohnemann haben wir eine Extrarunde in der 2. Klasse gegönnt (Elternwunsch). Er tut sich zwar schwerer, hat aber dafür außerschulisch tolle Begabungen (sportlich, handwerklich, Logik). Ich wünsche alles Gute und drücke ganz fest die Daumen, dass es sich die Maus nochmal schön gemütlich macht bei dir im Bauch! Und dir persönlich schicke ich ganz viel Kraft!

von KleineKämpfer am 26.03.2021, 16:45



Antwort auf Beitrag von Beffi1980

Mach dir bitte keine Gedanken wegen der Spritze. Sie ist wichtig fürs Überleben deines Kindes. Ich habe die erste Spitze mit 24+4 bekommen. Meine Tochter wurde 25+6 geholt, ist jetzt 8 Jahre. Ihr IQ ist an der Grenze zum Überdurchschnittlichen, sie hat in keinster Weise ADHS. Sie ist eine der Besten in der Klasse. Mittlerweile hat sie eine normale Größe und ein normales Gewicht, das war bis zur Einschulung noch nicht der Fall. Startgewicht war übrigens 490g. Ich habe heute ein ganz normales Kind. Den Ärzten und Schwestern bin ich dafür sehr dankbar, aber ich habe frühzeitig viel mit ihr "gearbeitet". Sie bekam lediglich ein Jahr Physiotherapie. Das ist bei uns Standard in der Frühchennachsorge. Alles Gute für euch! Ihr schafft das.

von Jani81 am 26.03.2021, 19:22



Antwort auf Beitrag von Beffi1980

Ich kann dich beruhigen. Meine Söhne bekamen beide die Lungenreife. Der Große um Ssw 30, der Kleine glaub Ssw 28. Der Große ist mittlerweile fast 15, Teilleistungshochbegabt, besucht ein Gymnasium. Der Kleine ist erst 4, aber auch ein sehr pfiffiges Kerlchen. Meine Mädels bekamen keine Lungenreife. Sind normal intelligent und meist sind alle 4 recht glückliche Kinder

von Bine1082 am 28.03.2021, 22:24



Antwort auf Beitrag von Beffi1980

Hallo. Ich kam letztes Jahr mit den selben Diagnosen + Infekte + großem Trichter in die Uni. Die Lingenteife habe ich mit kusshand sofort genommen. Ich wollte meinen Sohn lebendig und gesund kennen lernen, egal ob er kleine Einschränkungen hat! Ich kann dir nur raten: Google NIE irgend etwas!!!! Das Internet bietet so viel Horror... Ich hab’s gelassen und nur Forenkontakt gesucht, nichts anderes. Dadurch war ich relativ gelassen, obwohl ich einen Horrortrip hinter mir habe... Mein Sohn kam bei 40+1 und galt als kleines Wunder. Er hatte Einschüchterung Prognosen und ist nun völlig schadenfrei am 06.12.20 geboren worden. Da kann ich aber nur zum KS raten.... egal wie es ausgeht, du kriegst bis zur Geburt Bettruhe verpasst, verlierst sämtliche Muskeln. Den Krampf einer vaginalen Geburt würde ich jetzt danach nie wieder anstreben!

von Meyla am 29.03.2021, 19:57