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SPÄTABORT IN DER 17SSW

Thema: SPÄTABORT IN DER 17SSW

Hallo Ich habe vor 2 Wochen in der 17ssw mein Kind verloren und komme damit überhaupt nicht zurecht. Ich hatte erst leichte Blutungen und bin ins Krankenhaus. Sie nahmen mich auf und ich bekam absolute Bettruhe. Tag später hörten die Blutungen auf und im Ultraschall sah ich den Herzschlag des Kindes und alles war gut. In der Nacht bekam ich Wehen aber keiner der Ärzte reagierte darauf und sagte mir sie können nichts machen. Ich verstehe bis heute nicht warum ich Wehen bekam die ganze Nacht über. Am Morgen dann wurden die Schmerzen stärker bis nach unten. Auf einmal spürte ich dass was nicht stimmte. Plötzlich platzte die Fruchtblase und ich bekam Panik. Die stellten mich hin und liefen mit mir zur Toilette. Dann ließen sie mich eine halbe Stunde warten und meinten machen gleich Ultraschall. Aber so war es nicht. Sie holten mein Kind aus mir raus. Ein Horror ohne mir zu sagen was sie vor haben. Ich schrie und sagte nur: Warum? Ich kann mir nichts erklären. Weil alles mit dem Kind stimmte. Hat jemand auch so was erlebt? Warum musste mein Kind sterben? Es gibt so viele Fragen die mich innerlich zerreißen. Würde mich auf eine Antwort freuen. LG Saima

von Saima am 29.12.2019, 00:41



Antwort auf Beitrag von Saima

Es tut mir schrecklich leid, dass du dein Baby gehen lassen musstest! Hast du es gesehen? Konntest du dich verabschieden? Ich habe meinen ersten Sohn in der 18.SSW still zur Welt gebracht. Ich bekam auch Blutungen und Wehen und im KH im Ultraschall haben die Ärzte gesehen, dass der Gebärmutterhals bereits komplett verstrichen war, der Muttermund bereits geöffnet war und mein Kleiner mit den Beinen schon ganz tief in den Geburtskanal gerutscht war. Auch sein Herz hat geschlagen und ich habe gesehen, wie er mit seinen kleinen Beinchen herumstrampelt. Dieses Bild werde ich nie vergessen. Ich wurde ebenso aufgenommen und mir wurde strenge Bettruhe verordnet, aber die Ärzte machten mir keine Hoffnung und meinten, er würde sicher in der Nacht noch kommen. Es war einfach viel zu früh, ich wollte ihn nicht hergeben, ich wollte ihn nicht gehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich das alles auch nicht verstehen. Ich wollte so gerne, dass irgendjemand irgendetwas tut, um mein Baby zu retten. Ich konnte nicht verstehen, wie sie nur dabei zusehen konnten, dass es einfach so zur Welt kommen und sterben muss. Ich hatte die ganze Nacht lang Wehen und am nächsten Tag am frühen Vormittag kam mein kleiner Zwerg bereits tot zur Welt. Es war alles dran an ihm, sogar schon kleine Fingernägelchen, aber er war einfach viel zu klein für diese Welt. Die Frage nach dem Warum hat mich auch sehr, sehr lang gequält. Erst gab es keine Antwort darauf, mein Kleiner war völlig gesund, ich hatte auch keine Infektion. Erst in der Folgeschwangerschaft stellte sich heraus, dass ich eine Gebärmutterhalsschwäche habe und aufgrund dieser mein erster Sohn so früh schon kam. Hätte ich das vorher schon gewusst, hätte er überleben können, aber davon geht man nun mal nicht aus und zu dem Zeitpunkt, als ich ins KH kam, war es bereits zu spät. Ich bekam dann in der Folgeschwangerschaft schon sehr früh eine Cerclage gelegt und musste mich sehr viel schonen. Ich hatte trotzdem wieder einen verkürzten Gebärmutterhals, einen unruhigen, oft harten Bauch und vorzeitige Wehen mit 3 Wochen stationärem KH-Aufenthalt und Wehenhemmer. Aber bei meinem zweiten Baby habe ich es zum Glück bis in die 37.SSW geschafft. Letztes Jahr bekam ich dann Zwillinge, leider wieder viel zu früh, bei 25+2. Da hatte ich mit dem Gebärmutterhals zwar bis dahin keine Probleme, dafür aber bei einem der beiden einen vorzeitigen Blasensprung schon in der 20.SSW. Zuerst dachte ich wieder, ich verliere beide und ich muss das noch einmal, wie bei meinem ersten Sohn, durchmachen. Ich kam zum Glück aber noch 6 Wochen weiter, bis dann die gefürchtete Infektion kam und meine Kinder per Kaiserschnitt geholt werden mussten. Als ich sie dann zum ersten Mal sah, dachte ich mir nur, dass es nicht möglich sein kann, dass die zwei das schaffen. Sie waren so klein, die Haut so durchsichtig und dünn, alles voller Kabel und Schläuche. Ich konnte nicht glauben, dass es möglich sein kann, dass so kleine Babys überleben könnten. Sie taten mir unglaublich leid und ich hätte ihnen so gerne alles abgenommen und ihnen diese ganze Last erspart. Erst da verstand ich, warum mein erster Sohn es nicht schaffen konnte und warum die Ärzte damals nichts unternommen hatten. Meine Zwillinge waren bereits 8 Wochen älter, als mein erster Sohn bei seiner Geburt war und sie waren schon so mini und an der Grenze zum Leben, mit so vielen Komplikationen und Tiefschlägen, da wäre es unmöglich gewesen, dass mein erster Sohn es geschafft hätte. Und die Ärzte wissen das, sie wissen einfach, ab wann es möglich ist, einen Versuch zu starten und ab wann es einfach keine Chance gibt. Einer meiner zwei Zwillinge hat es dennoch nicht geschafft und ist mit gerade mal 6 Wochen auf der Welt seinem älteren Bruder ins Sternenland nachgereist. Mein zweiter Zwilling hat sich durchgekämpft, hatte noch ganz viele Komplikationen und wird auch leichte Folgeschäden in seiner Motorik behalten. Somit sind zwei Kinder hier bei mir und zwei Kinder im Sternenland. Ich kann all deine Gefühle nachvollziehen. Es ist einfach schrecklich sein Kind gehen zu lassen und man wird nie richtig verstehen können warum. Ich habe auch lange damit gehadert und hätte ich nicht solche Extrem-Frühchen danach bekommen, hätte ich dieses Verständnis auch noch immer nicht. Jetzt im Nachhinein bin ich nämlich froh, dass mein erster Sohn diese Qualen nicht auch ertragen musste, da es von vornherein klar war, dass er keine Chance gehabt hätte. So schrecklich es ist und so sehr er mir fehlt, aber durch die Zeit und meine weiteren Erfahrungen konnte ich es doch ein bisschen verstehen und akzeptieren. Ich habe aber die erste Zeit auch sehr damit zu kämpfen gehabt. Ich habe viele Briefe an meinen Sohn geschrieben, ich habe ihm ein Erinnerungsalbum gestaltet, ich habe mich anfangs ziemlich zurückgezogen und war sehr in mich gekehrt. Und mein "großer" Sohn hat einen festen Platz in unserer Familie. Auch wenn nicht mehr jeder daran denkt, aber er gehört dazu. Er hat eine Erinnerungsecke in unserem Haus, er hat ein Grab, zu dem wir hingehen können und er ist nicht vergessen. Genauso wie mein erster Zwilling. Versuche gut auf dich zu hören und tu das, was dir gut tut! Wenn man trauert, ist alles erlaubt, man macht oft komische Dinge, die für Außenstehende nicht zu verstehen sind. Aber wenn es dir hilft damit zurecht zu kommen, dann ist das in Ordnung! Es ist so schwer, gerade wenn es noch so frisch ist. Man hat sich die Zukunft schon mit Baby ausgemalt und dann steht man plötzlich alleine da und fühlt sich so leer. Alles ist anders, als man es sich vorgestellt hat. Man ist Mama und ist es irgendwie doch nicht und man hat das Gefühl, das niemand einen auch nur ansatzweise versteht. Man hat das Gefühl, die Welt bleibt stehen und doch dreht sie sich für jeden anderen weiter. All das ist so schwer zu begreifen und es braucht einfach ganz viel Zeit, bis man auch wieder hellere Tage erleben darf. Aber auch wenn du es jetzt nicht glauben kannst, irgendwann kommen auch wieder hellere Tage. Nach jeder dunklen, schweren Zeit kommt irgendwann wieder ein Licht und es wird wieder leichter. Bis dahin muss man durchhalten, es lohnt sich! Ich wünsche dir ganz viel Kraft und dass du hoffentlich verständnisvolle Menschen um dich hast, die dir ein bisschen beistehen können! Ich zünde eine Kerze für deinen kleinen Engel an! Stille Grüße, Dani

von sunnydani am 29.12.2019, 09:21



Antwort auf Beitrag von Saima

Liebe Saima, es tut mir fürchterlich Leid, was Dir da widerfahren ist. Vor vier Jahren hatte ich ebenfalls eine späte Fehlgeburt in der 18. Woche (mit Zwillingen) und Dein Text hätte damals von mir stammen können (von den genauen Umständen der Geburt mal abgesehen); ich merke gerade deutlich, wie sehr mich das Ereignis immer noch aufwühlt, wenn ich Texte wie Deinen lese. Mit meinen Kindern war, soweit man das beurteilen konnte, auch alles in Ordnung, an ihnen lag es nicht, dass sie sterben mussten. Ich hatte wohl eine ziemlich massive Infektion, die vermutlich zu der Fehlgeburt führte, wie mir Monate später in einem Gutachten mitgeteilt wurde. Ob das stimmt, keine Ahnung. Such Dir Hilfe, nicht in Internetforen, sondern bei realen Menschen in Deinem Umfeld. Es gibt Psychologen, die sich auf dieses Thema spezialisiert haben, vielleicht hast Du ja auch irgendeine liebe Person in Deiner Umgebung, die Ähnliches ebenfalls erlebt hat und Dich vielleicht ein bisschen an die Hand nehmen kann. Ich habe damals mit einer Psychotherapie begonnen, weniger weil ich mir davon wirklich Hilfe versprach, sondern weil ich sichergehen wollte, dass mein Verhalten und meine Gefühle eine "normale" Reaktion auf die Fehlgeburt darstellten und ich nicht Gefahr lief, verrückt zu werden. Zudem hatte sich eine Hebamme, die eine Familienangehörige von mir kannte, angeboten, ein Gespräch mit mir zu führen, um mir zu helfen. Von ihr erfuhr ich, dass man auch nach so einer Fehlgeburt Anspruch auf eine Hebammenbetreuung hat (meine eigentliche Hebamme war nach der Fehlgeburt "weg vom Fenster", sie schien mir mental mit der Situation überfordert). Eventuell ist das für Dich auch von Interesse. Alles Gute Dir!

von Mörchen17 am 29.12.2019, 14:37



Antwort auf Beitrag von Saima

Das ist so unendlich traurig. Bei meiner ersten Schwangerschaft hatte ich in dee 6. SSW einen Frühabort. In der 6.! Ich wusste also gerade erst, dass ich schwangwr bin, da war es schon vorbei. Trotzddm war es schon sehr schlimm... Ich habe viel geweint, habe "fix you" vob Coldplay unter Tränen auf der Ukulele gelernt und habe ein Bild gemalt, desswn Rückseite einen Text enthält und im Rahmen Fotos vom positiven Test und meinem Mann und mir vom "Ausflug zu Zweit mit Pünktchen". Und es war "nur" die 5. SSW... Nimm Dir Zeit zum Trauen und tu, was Du brauchst! Fühl Dich gedrückt! Alles Liebe!

von Baelpama am 22.01.2020, 22:54



Antwort auf Beitrag von Saima

Mein herzliches Beileid. Wenn/Sobald Dir nach Austausch sein sollte, schaue einfach im „Kleine-Engel-Forum“ vorbei. Da gibt es (leider) einige Mamas, die Ähnliches erleben mussten. Alles Gute!

von Ankaba am 27.01.2020, 11:48